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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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sein Gewicht und spürte plötzlich, wie er stieg, glitt dann mit unglaublicher Geschwindigkeit über die schreiende Menge hinweg, gewann an Höhe und schrie auf vor Lust.
    Es gelang ihm, eine Kurve zu fliegen und auf das Eis zuzurasen, während er von unten zornige Schreie hörte. Er glaubte zu sinken, erwischte aber schließlich den Aufwind und drehte sich von der Eisfassade weg, geriet ins Wackeln, erhaschte eine plötzliche Bö und stieg über die Eiswand hinaus. Es gelang ihm, sich nach Süden zu drehen, er verspürte jubelnde Freude, schüttelte sie als neuerliche Täuschung der Priester ab und schwebte mit dem Aufwind von Sedge weg. Als er zurückblickte, sah er die kleine Gruppe auf dem Eis als winzige, dunkle Punkte.
    Tor stieß einen langen triumphierenden Shumai-Schrei aus und glitt weg in die Richtung, in der er Tristal vermutete. Er merkte, daß er sich auf dem Aufwind halten konnte, glitt schnell dahin und bewegte seinen Körper nur wenig. Einmal geriet er in einen Abwind, als er eine weite Lücke im Eis überquerte, aber es gelang ihm, die tragende Strömung wiederzufinden, indem er sich langsam nach Osten in den Wind drehte, wie er es bei Geiern gesehen hatte, und wieder kreiste, bis er Höhe gewonnen hatte.
    Während Tor seinen wackeligen Flug absolvierte, sah Tristal, als er sich umdrehte, die Jäger mit Dardan an der Spitze unaufhaltsam auf sie zulaufen. Raran knurrte tief in der Kehle und machte kehrt, um mit Tristal zurückzutraben, als der hastig einen Pfeil auflegte und sich zwischen die Flüchtlinge und ihre Verfolger stellte. Orsel und die anderen blieben stehen und zwei alte Männer machten ihre Speere bereit. Die Jäger schwärmten aus und rückten auf sie zu.
    »Nicht weiter!« schrie Tristal. Die Jäger achteten nicht auf ihn. Er zog einen Pfeil und zielte damit auf Dardan. Die Jäger fielen in Schritt, kamen aber weiter heran. »Noch fünf Schritte, und du kannst dir meine Fiederung in deinem Bauch ansehen«, rief Tristal. Sie blieben stehen. Der Mann am östlichen Ende ging weiter.
    »Bleib stehen!« brüllte Dardan. »Es ist mein Bauch.
    Dieser Shumai-Drecksack meint es ernst. Du, Tristal, leg deinen Bogen weg! Wir reden zuerst – danach kämpfen wir vielleicht.«
    »Dann bleib, wo du bist! Was willst du?«
    »Orsel soll zurückkommen. Priester wollen es so.
    Andere – haben auch kein Recht, hier zu sein.«
    Orsel war neben Tristal getreten. Jetzt schrie sie, in Tränen der Wut ausbrechend, Dardan an: »Dardan – du Mörder! Sie haben dich also laufen lassen – damit du mich fängst! Du Narr – du Hohlkopf mit einem Rattengehirn. Mehr bist du nicht wert? Hilfst denen noch, die dich verdammen? Wo hast du nur dein Gehirn gelassen?« Sie brach weinend neben Tristal zusammen. Er streckte ihr die Hand hin, aber sie schlug sie weg.
    Der Mann im Osten machte mehrere Schritte vorwärts. Tristal richtete seinen Bogen auf ihn und rief: »Zurück!« Der Mann rührte sich nicht. »Zehn Schritte zurück, oder du stirbst.«
    »Dann stirbst du aber auch«, sagte Dardan.
    »Macht nichts«, entgegnete Tristal. »Dich nehme ich auch noch mit. So. Jetzt zähle ich für diesen elen-den Scheißkerl bis fünf. Eins. Zwei. Drei. Vier ...« Bei Vier bewegte sich der Mann. »Jetzt bleib stehen!«
    verlangte Tristal.
    Orsel hob sich auf die Knie, dann stand sie auf.
    »Dardan, du Dummkopf«, kreischte sie. »Begreifst du denn gar nichts? Sie werden dich nur töten, wenn du zurückkommst – wann immer sie wollen. Du kommst mit uns! Geh weg von dort!«
    »Du hast doch deinen Liebhaber«, erwiderte Dardan.
    »Den da? Tristal? Bist du verrückt? Er ist ein Freund. Mehr Freund als du, du Priestersklave! Jetzt gib dein Wort! Komm!«
    »Langsam, Dard«, sagte ein anderer Jäger. »Sie täuscht dich. Wir können sie gefangennehmen.«
    Orsel stieß wieder einen Schrei aus und rannte auf Dardan zu. Als sie ihn erreichte, stellte er seinen Speer weg und hielt sie fest, als sie nach ihm schlug, mit den Armen fuchtelte und weinte. Als er ihre Ar-me packte und dabei seinen Speer fallen ließ, wurde sie schlaff. Ein zweiter Jäger ging auf sie zu. »Bleib weg!« sagte Dardan. Der Mann blieb stehen. Dardan drückte Orsel an sich, und sie weinte hemmungslos, den Kopf gegen seine Brust gedrückt.
    »Komm mit uns!« flüsterte sie.
    Dardan seufzte. »Wie kann ich das?« fragte er. Er blickte auf und sah einen seltsamen Ausdruck auf Tristals Gesicht, als der junge Shumai an den Jägern vorbei ins Weite schaute. Tristals

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