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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Ausdruck erschien nun auf einem Gesicht nach dem anderen bei den Flüchtlingen. Orsels Tante stieß einen erschrockenen Schrei aus und wollte weglaufen. Dardan warf ver-stohlen einen Blick über die Schulter und sah, wie ein Paar Seglerflügel auf sie zuglitten, nach Osten ab-drehten, hochstiegen, abschwenkten und wieder nä-
    herkamen. Bald schauten beide Seiten zu, denn die Jäger hatten sich umgedreht, voller Angst, daß einer der Priester gekommen sei, um sie zu beobachten.
    Tristal zog seinen Bogen, dann erkannte er, daß es Tor war.
    »Komm herunter!« schrie er hinauf. »Hier her-
    über!«
    »Kann nicht«, rief Tor zurück. »Weiß nicht, wie.«
    Er wackelte im Flug, erwischte wieder eine Bö, wirbelte herum, verlor an Höhe, ging in den Wind und flog auf eine zerzauste Kieferngruppe auf einem felsigen Abhang zu. Beide Seiten sahen, wie er versuchte, abzudrehen, schwankte und mit einem split-ternden Geräusch in die Bäume stürzte.
    Tristal rannte schon hin, ehe er aufprallte, erreichte bald die Stelle und keuchte heraus: »Tor! Tor!«
    »Hier oben.«
    Tristal schaute hinauf und sah seinen Onkel kopf-
    über in dem verdrehten Geschirr hängen. Als er hinter sich blickte, merkte er, daß ihm niemand gefolgt war. Er kletterte hinauf und begann, Tor mit seinem Kurzschwert loszuschneiden.
    »Schneide die Axt auch heraus«, sagte Tor.
    »Was hat sie da zu suchen?«
    »Diese Schweinehunde von Priester wollten mich mit einer fehlenden Strebe losfliegen lassen. Ich brachte die Jäger so weit, daß sie mich wenigstens die Axt hineinbinden ließen, damit das Ding nicht zu-sammenkrachte.«
    Tristal lachte. Als er zurückschaute, sah er, wie die Leute beieinanderstanden und sich besprachen. Tor kam frei, hing schaukelnd an einem Arm und fiel herab. Er hatte viele Abschürfungen und blutete. Tristal holte die Axt und warf sie ihm hinunter.
    »Mir gefällt das nicht. Sieht so aus, als täten sie sich zusammen«, sagte Tristal.
    »Dann warten wir hier«, meinte Tor.
    Nach einiger Zeit kamen Dardan und Orsel auf sie zu. Tristal steckte seinen Pfeil in den Köcher zurück.
    Orsel lachte unter Tränen. »Dardan wird mit uns kommen«, sagte sie. »Und sechs von den Jägern auch.
    Andere wollen nicht.«
    Die anderen waren in der Tat schon dabei, nach Sedge zu laufen, um Hilfe zu holen.
    »Dann macht ihr euch besser auf den Weg«, meinte Tor. »Wenn ihr euch nach Süden und Osten haltet, lange Zeit, länger, als ihr euch vorstellen könnt, erreicht ihr irgendwann ein Wasser, das nach Süden und Osten fließt. Dann wißt ihr, daß ihr im Shumaigebiet seid. Wenn ihr dem Wasser folgt, kommt ihr zum Heart. Irgendwann seid ihr dann im Gebiet der Pelbar. Aber nicht mehr in dieser Jahreszeit. Wahrscheinlich müßt ihr auf den Ebenen überwintern. Das ist nicht so schlimm wie hier, aber immer noch hart genug. Es gibt jedoch genügend Wild. Ihr werdet Wildrinder finden, größer als die Hängehornochsen, wenn ihr weit genug nach Süden zieht. Und schwerer zu töten. Aber ihr werdet keine Schwierigkeiten haben. Nur mit der Unterkunft. Geht schnell nach Sü-
    den, aber haltet euch östlich.«
    »Du hast uns entwurzelt.«
    »Besser als sterben.«
    »Ja. Aber auch nicht einfach.«
    »Hier«, sagte Tristal und schnallte sein Kurzschwert ab. »Nehmt das! Es hält besser als eure Steinwerkzeuge. Wenn ihr zu den Pelbar kommt, werden sie fragen, woher ihr es habt. Sagt ihnen, daß ich es euch gegeben habe. Es ist durch das Erhitzen im Feuer beschädigt, aber es müßte trotzdem seinen Zweck erfüllen.«
    Dardan nahm wortlos das Kurzschwert. Er blickte Tor an, der nach Nordwesten schaute. »Das muß der dritte Flieger sein«, sagte er.
    So war es auch. Der junge Priester kreiste über ihren Köpfen und schrie Flüche auf sie herunter, aber von weit oben in der Luft. Dann glitt er auf der Suche nach einer Thermik nach Norden davon.
    »Ein guter Flieger«, meinte Tor. »Aber er wird trotzdem einen weiten Weg nach Hause haben.« Er lachte. Sie sahen, daß der Mann an Höhe verlor, weil er die Luftströmung nicht ausnützen konnte.
    »Was habt ihr vor?« fragte Dardan.
    »Wir gehen fort«, sagte Tor. »Hier können wir nicht bleiben.«
    »Dann kommt mit uns!«
    »Nein. Zu früh.«
    Dardan schaute die beiden Shumai an, dann hob er die Hände, und sie drückten sie gegeneinander, wie es bei ihnen der Brauch war. »Dann lebt wohl!«
    »Lebt wohl! Möge Aven mit euch sein und euch auf eurer Reise behüten. Möget ihr warm schlafen, und möget ihr beiden

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