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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Eis.«
    »Auf dem Eis? Du meinst, wir sollen es überqueren? Nach allem, was wir gesehen haben? Was wir gehört haben?«
    »Ja.«
    Tristal schaute zu der fernen, hochragenden Eiswand hin, die sich in der Sonne des kurzen Nord-sommers schimmernd auftürmte. Er biß sich auf die Lippen und schaute hinunter auf seine blutige, schmerzende Brust.

ZWÖLF
    Tor und Tristal standen auf der Plattform der Priester, hoch oben in der Eisfassade, blickten hinunter und ruhten sich aus. Hinter ihnen stand ein mit Pelzgewändern, Lederseilen, Kartoffeln, Trockenfleisch und Fett beladener Schlitten. Weit unten stand eine Reihe von zwölf Jägern vor dem Haus der Priester und beobachtete sie. Zwei Priester standen dabei, und während die Shumai hinsahen, kamen noch zwei ge-bückt aus der Hütte. Einer der Priester deutete zu ihnen herauf. Tor winkte mit beiden Armen zurück.
    »Komm, Tris! Wir machen uns besser auf den Weg«, sagte er. Tristal saß reglos, mit schmerzender Brust gegen Raran gelehnt da, die leise hechelte und ihn anschaute. Tor sah auf ihn hinab. »Wir können auch hierbleiben, wenn du willst. Ich glaube nicht, daß sie hier heraufkommen. Aber es kann natürlich sein.«
    Tristal stand auf und nahm seinen Platz am Schlittenseil wieder ein. Langsam mühten sie sich hinauf, immer weiter und höher in der Eisfassade, sie gingen über den Grat eines langen, scharfen Gebirgskamms, nur um zu sehen, daß er ungefähr zwei Ayas weiter oben aufhörte und sie auf allen Seiten von steil ab-stürzenden Eisrinnen umgeben waren. Tor schien das nicht zu stören. Er machte eine Rolle Lederseil vom Schlitten los, befestigte es und ließ die Last über die Bruchstelle hinunter. Aber sie erreichte den Boden nicht ganz.
    »Laß sie doch los!« sagte Tristal.
    »Nein. Sonst fällt sie irgendwo hin. Wir müssen sie wieder heraufholen.«
    Das taten sie, mit viel Mühe. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als fast die Hälfte der Strecke in ihren eigenen Spuren zurückzugehen und einen Umweg zu suchen. Hier blieb Tristal beim Schlitten sitzen, während Tor weiterging und eine Umgehung auskund-schaftete. Raran lag bei Tristal. Seine Brust war entzündet und pochte schmerzhaft. Er dachte zurück an Pelbarigan, an Fahna, an ihren gefahrvollen und be-schwerlichen Marsch nach Norden. Als er blinzelnd über die blauweiße Eiswelt hinausblickte, fragte er sich, was er hier zu suchen hatte. Tors Gestalt erschien in der Ferne und trabte über das Eis auf sie zu.
    »Habe einen Weg gefunden«, sagte er, als er herankam, und nahm das Schlittenseil. »Ausgeruht?«
    Tristal nahm wortlos das Seil, und sie brachen auf.
    Weit unten, in der Hütte, sagte ein Priester: »Ihr habt es gesehen. Sie sind oben auf dem Eis verschwunden.
    Ich verstehe jetzt. Es sind Eismenschen. Nicht Shumai. Eis ist in Menschengestalt gekommen, um uns zu besiegen. Hat es fast geschafft. Jetzt wissen wir es.
    Wir wissen, wie wir prüfen müssen. Eis wird keinen Erfolg mehr haben.« Er schaute hinaus auf den Kreis von Jägern, die ihn schweigend betrachteten. Er versuchte, ihnen den Gedanken aufzuzwingen und merkte, daß es einige Zeit dauern würde.
    Weit im Süden beobachtete Dardans Trupp, wie sich von Sedge ein Dutzend Jäger näherten. Dardan trat vor die anderen hin, die Hände erhoben, den Speer auf dem Rücken. Die Jäger blieben stehen und schickten ihm einen Mann entgegen.
    »Ihr müßt zurückkommen, Dardan. Priester sagen, sonst sterbt ihr.«
    »Dann sterben wir eben. Kommt ihr mit uns. Gute Jäger können wir immer gebrauchen. Kommt alle mit!«
    »Was sagst du da? Kannst du das wirklich sagen?«
    »Ich habe keine Wahl. Du weißt, sie haben ein Werkzeug aus mir gemacht. Ich wollte Tegrit nicht töten. Das sehe ich jetzt. Tegrit hatte recht. Tor ebenfalls. Ich gehe nie wieder zu den Priestern zurück.
    Wir waren Narren. Siehst du das nicht?«
    »Komm, Dard. Sonst müssen wir dich töten. Die Priester befehlen es. Wenn wir keine Priester haben, was haben wir dann noch? Nichts.«
    »Alles. Uns selbst. Komm! Schließ dich uns an!«
    »Nein. Ich gehe jetzt zurück. Wenn jeder seine Gruppe erreicht hat, ist der Waffenstillstand beendet.«
    »Kommt mit uns!« wiederholte Dardan.
    »Nein!« rief der Jäger über die Schulter zurück.
    Dardan ging langsam rückwärts und beobachtete, wie der Mann seine Gruppe erreichte. Er sah, wie sie debattierten und herüberschauten. Dardan blickte zu Orsel hinüber. Sie wirkte gelassen. In der Hand hielt sie Tristals Kurzschwert.
    »Ich glaube

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