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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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nicht, daß sie kommen«, sagte sie.
    »Aber wenn, bin ich bereit, hier zu sterben. Dieser ist genausogut wie jeder andere Platz.«
    »Warum sollen wir warten?« fragte ihre Mutter.
    Die alte Frau hob ihre Last auf und ging Richtung Süden. Mehrere ältere Leute folgten ihr.
    »Sieh sie dir an!« sagte Dardan. »Sie lassen uns stehen.«
    »Auch gut«, sagte Fyl, einer der Jäger. »Wenn die gegen uns kämpfen, wozu sind da Alte gut? Sie können ruhig gehen. Wir sollten ihnen folgen. Schau! Die streiten noch immer.«
    Nach einiger Zeit standen Dardan und Orsel alleine da und sahen zu, wie die Jäger stritten. »Dard, laß uns gehen«, sagte Orsel. »Wenn sie uns haben wollen, können sie uns ja fangen.« Sie schaute ihn an und lachte.
    Er betrachtete sie seinerseits. Er fand es unklug, zu gehen. Aber dann nahm er spontan ihren Arm, und sie folgten den anderen. An diesem Abend sammelten sie noch fünf Jäger auf. Die anderen sieben sahen sie nie wieder.
    Weit im Südosten blühte die Goldrute über den Uferfelsen und auf den Hügeln nahe am Heart. Fahna stand am Flußufer und beobachtete ein Pfeilboot, das mit einem einzelnen Mann darin flußabwärts kam.
    Nach einiger Zeit merkte sie, daß es nicht Tristal war, sondern ein anderer junger Shumai ungefähr in seinem Alter und von seiner Größe. Enttäuscht setzte sie sich auf einen Holzstapel und strich sich das Haar glatt.
    Der junge Mann schwitzte; er kam grinsend näher.
    Er schaute zu ihr auf, stieß einen Jubelschrei aus und rief: »Wartest du auf mich? Die Nachricht eilt mir voran. Jetzt kommt Bravet.« Er lachte, als sie sich umdrehte und wegging, dann bemerkte er, wie anmutig und geschmeidig ihr Körper war, und hörte plötzlich zu lachen auf. Er starrte ihr kopfschüttelnd nach. Dann lachte er wieder und stieß einen weiteren Jubelschrei aus, lang und laut, mit an den Mund ge-haltenen Händen. Vom Ufer blickten zwei Gardisten zu ihm herüber. Er schüttelte den Kopf, grinste, hielt dann auf ihren Blick hin an.
    »Das ist eine Frau!« wagte er sich vor.
    »Was willst du?« fragte einer der Gardisten kühl.
    Als Tor und Tristal zehn Tage auf dem Eis waren, hatten sie sich an die Plackerei, an das Zurückgehen auf demselben Weg und an die Frustration gewöhnt.
    Tristal hatte auch allmählich Angst bekommen, als er merkte, wie ihr Proviant, der noch immer reichlich war, sich täglich verringerte. Wenn sie eine Anhöhe erreichten, sahen sie vor sich immer nur noch mehr Eis, voll wirrer Rinnen erstreckte es sich nach Westen, immer weiter bergauf. Tor schien recht zufrieden und war merkwürdig schweigsam.
    Am neunzehnten Tag fand Tristal eine Felszinne, die durch das Eis heraufragte. »Das verstehe ich nicht«, sagte er.
    »Eine Bergspitze, glaube ich«, meinte Tor. »Die Berge haben das Eis erzeugt – mit Unterstützung des Klimas. Und durch irgendeine Veränderung. Irgendeine Veränderung seit der Zeit des Feuers.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Ruinen. Im Gebiet der Seglerleute. Ich glaube nicht, daß die Alten das alles in der Nähe von soviel Eis gebaut hätten.«
    »Die Alten. Sie hätten fast alles machen können.«
    »Vielleicht. Aber schau! Das bedeutet, daß wir weitergekommen sind. Vielleicht gibt es noch mehr Berge. Westlich von hier. Vielleicht können wir bald bergab gehen.«
    »Das wäre gut. Wenn wir jetzt umkehrten, ginge uns die Nahrung aus, ehe wir zurückkehren könnten.«
    »Schon früher. Aber da ist auch noch Raran. Ich glaube, sie bekommt Junge.«
    »Von Junis Hund? Geschmack hat sie keinen.« Tristal sagte das lachend, aber er schaute seinen Hund ehrlich besorgt an. Das war nicht die rechte Zeit für einen Wurf Welpen.
    Am dreißigsten Tag schienen sie nicht weiter aus dem Eis herausgekommen zu sein, obwohl sie keine Berg-spitzen mehr gefunden hatten. Tristals Niedergeschlagenheit hatte sich noch vertieft. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Die Enttäuschungen des Eises, die für Tor so sehr Routine zu sein schienen, trieben ihn immer mehr zur Verzweiflung. Sein Onkel behandelte die ganze Reise noch immer als Vergnügen, als etwas ausgedehnteren Nachmittagsspaziergang. Aber auch er war hagerer geworden, schien weniger zu essen und mehr zu grübeln. Er hatte schließlich auch begonnen, Tristals Ration zu kürzen.
    Dreimal war leichter Schnee gefallen und hatte das Eis schlüpfriger gemacht, die Spalten mehr verdeckt.
    Es war am vierunddreißigsten Tag, als Tristal plötzlich ausrutschte, einen Abhang hinunterglitt, durch eine Schneedecke

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