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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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dort war, schaute Sektorenrichter Fenbaker vorbei und beobachtete ihn bei seinen Bemühungen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werde ihn ins Sektoren-gefängnis verlegen lassen«, sagte er dann.
    »Ins Gefängnis?«
    »Ja. Er wird lange hierbleiben müssen. Und dort ist er sicherer.«
    »Du meinst, wegen der Farmer?«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß sie so aufgebracht sein würden. Aber er ist der erste, greifbare Feind, den sie in die Hand bekommen. Die erste Chance, sich zu rächen. Es sind die Pächter, die Arbeiter, die immer unmittelbar betroffen waren. Sie haben die Verluste erlitten.«
    »Wie immer. – Was die Rache angeht, frage ich mich, was diese Fremden jetzt wohl denken – über ihre kleine Niederlage. Vielleicht suchen sie auch Vergeltung.«
    »Ich habe die Reserveleute des Sheriffs angesetzt.
    Noch etwas – die Farmer wollen dich hier nicht länger sehen. Sie sind wütend.«
    »Weil ich ... den Jungen vor ihnen gerettet habe?«
    »Ja. Und weil du Mutter Johnston gestoßen hast ...«
    »Sie hätte den Jungen auf der Stelle erschlagen lassen.«
    »Aber sie ist eine Frau. Man stößt keine Frauen. Sie hat damals einen Jungen verloren. Ich weiß. Es ist verrückt, wie? Aber es sind meine Leute. Wir sind eben so. Neigen zu Schadenfreude und düsterer Stimmung. Das kommt von der Kälte. Außerdem sind sie wütend auf dich, weil du recht behalten hast.
    Sie wollten dich als Exzentriker sehen, als Wilden. Sie spüren, daß du ein sichereres Gefühl für das Gesetz hast als sie. Sie kennen angeblich den Heiligen Weg, aber du hast Gnade bewiesen. Johnston sagt, wenn du zurückkommst, wollen sie dich gründlich auspeit-schen. Gemeinsam könnten sie es schaffen, wenn du ihnen Gelegenheit gibst. Halte dich lieber fern!«
    »Ich habe Angst. Nicht vor ihnen. Vor diesen Eindringlingen. Da ist noch immer etwas, was ich nicht verstehe – nicht nur, warum sie das alles tun, sondern wie. Wie kommen sie auf das Eis hinauf und wieder herunter? Du weißt nicht, wie ich mich bemüht ha-be.«
    »Du bist nicht der erste. Viele von uns haben es versucht. Nicht gemeinsam. Ich bin sicher, mit riesigen Gerüsten wäre es zu schaffen.«
    »Eines Tages müßt ihr das vielleicht tun. Wenn sich das Klima verändert. Jedenfalls könnte der Westen sicher sein, wenn sie sich an den Plan hielten, den wir gemacht haben – aber ich bezweifle, daß sie das tun.
    Sie haben an ihren Bogen und Armbrüsten keine Sehnen. Die Hälfte von ihnen weiß nicht, wo die Warnhörner sind. Ich bin sicher, die meisten auf jeder Farm haben die Verteidigungspläne vergessen. Wenn die Leute des Sheriffs sie aufrütteln können, hielten sie sich bei einem Überfall viel besser. Vielleicht brauchten sie nur einmal eine wirklich starke Verteidigung aufzustellen – und ich meine damit, einen Haufen von den Eindringlingen zu töten –, und die Überfälle würden aufhören.«
    »Hoffentlich ist das nicht Wunschdenken.«
    »Vielleicht. Aber jenseits des Eises, wo das Beute-machen allgemein üblich ist, sieht man, daß große Tiere sich niemals an kleinere heranwagen, wenn die sich verteidigen. Ein Tanwolf holt sich mühelos ein Kaninchen, weil es davonläuft. Aber einen Dachs läßt er in Ruhe, denn wenn der Dachs einen guten Biß anbringen kann, ist der Wolf ein paar Tage um einiges weniger fähig zum Jagen. Raubtiere suchen sich die Hilflosen aus. Wölfe holen sich in der Regel alte Kühe und Kälber, keine jungen Stiere; sie wollen Nahrung, keine Wunden und kein Heldentum. Es ist eine Sache des Überlebens.«
    »Ich verstehe nur zur Hälfte, was du sagst. Aber hier geht es um Menschen, und Menschen handeln irrational. Dabei fällt mir ein, könntest du bitte heute abend in mein Haus kommen? Emily möchte mit dir reden.«
    »Emily? Ich dachte, sie sei fertig mit mir. Ich habe mich eingemischt, wo ich es nicht hätte tun sollen.«
    »Vielleicht. Aber komm nur!«
    Ehe Tor zum großen Steinhaus der Fenbakers am oberen Ende der Hauptstraße von Boiling Springs aufbrach, kam Tristal. Er war auf Freifrau Arbyrs Gut gewesen, als er von Tors Zusammenstoß mit den Eindringlingen gehört hatte. Sein Haar war kurzge-schoren, wie es im Eistal im Sommer üblich war. Er trug eine leichte, mit Fichtensaft gefärbte Leinenbluse mit Ärmeln bis zu den Ellbogen und leichte Knieho-sen mit Sandalen. Sein Haar war von der Sonne beinahe weiß gebleicht.
    »Freifrau Arbyr sagte, ich soll herkommen und nachsehen, wie es dir geht«, erklärte er. »Wieder verletzt?«
    »Wie üblich.

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