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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Feldern Neugierige auf sie zukamen, einige im Laufschritt. Das sah übel aus. Dann erblickte er Bob, der mit großen Schritten die Erdstraße herunterkam, und verspürte eine Welle der Erleichterung.
    »Schon gut«, sagte er. »Ihr braucht euch nicht mehr wegen des Wilden aufzuregen. Hier ist der Mann des Sheriffs.« Sie wichen zurück wie eine auslaufende Welle.
    Bob trat heran und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. »Will irgend jemand hier Schwierigkeiten machen? Was ist, Tor? Hast du endlich einen von diesen Kerlen? Hier, Johnston, Smythe, nehmt die Enden dieser Bahre und tragt ihn in die Stadt.
    Tor, bei dir alles in Ordnung? Kommst du noch bis zum Sheriff?«
    »Schick lieber einen Trupp hinauf, damit sie nach den anderen sehen«, sagte Tor. »Ich werde ihnen sagen, wie sie hinkommen. Sie sollten lieber bewaffnet sein.«
    Es wurde später Nachmittag, ehe Tor sich ausruhen konnte. Sein Arm wurde wieder verbunden, und man nahm einen Bericht der Ereignisse auf. Es wurde ge-meldet, daß der Trupp, der zur Eiswand hinaufgestiegen war, die Stelle gefunden hatte, wo sich der Kampf abgespielt hatte, und eine Menge Blut, aber keine Leichen. Sie fanden auch einen Pfeil in einem Baum. Spuren führten zu einer Spalte in der Eiswand und verschwanden dann.
    Als Fenbaker früh am Abend vorbeikam, um nach den Gefangenen und nach Tor zu sehen, fand er sie beide in getrennten Zellen schlafend. Die Tür zu Tors Zelle stand offen. Fenbaker ging hinein und setzte sich auf den geradlehnigen Holzstuhl neben dem Bett. Sofort öffnete Tor die Augen. »Na, nun hast du ja deinen Vogel.«
    »Das ist erst der Anfang, Richter. Wir müssen mit ihm sprechen, soviel über sie herausfinden, wie wir nur können, sehen, ob es möglich ist, irgendeine Vereinbarung mit ihnen zu treffen. Wir müssen für den Rest der Saison eine Wache aufstellen. Du siehst – hoffentlich –, daß sie nur auf Kundschaft waren. Irgendwo wartet sicher eine große Bande. Vielleicht schreckt sie das ab. Wenn sie hierherkommen, um Menschen zu holen, wollen sie ja nicht die verlieren, die sie haben. Vielleicht geben sie es im Augenblick auf, nachdem jetzt die Überraschung geplatzt ist.
    Aber es ist schwer zu sagen, was geschehen wird. Ich wäre ihnen zu gerne gefolgt.«
    »Gefolgt?«
    »Sie sind auf das Eis hinaufgekommen.« Tor lachte, dann setzte er sich auf.
    »Ja, das ist wahr. Hast du schon gegessen?«
    »Ja. Jetzt möchte ich, glaube ich, eine Flasche Gerstensaft.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du trinkst.«
    »Habe ich hier auch noch nie getan. Wie Smythe heute morgen sagte, als er überlegte, ob er mich töten sollte: ›Einmal ist immer das erstemal.‹«
    »Smythe? Der Farmarbeiter?«
    »Ja. Aber das war nicht so schlimm. Mutter Johnston hätte dann beinahe das Blut zum Fließen gebracht. Ich mußte sie auf ihr Hinterteil setzen. Auch etwas, was ich zum erstenmal gemacht habe. Das hat immer in ihr geschwelt, seit sie ihren Sohn geholt haben – Billy hieß er, glaube ich. Ungewöhnlich, daß nach so langer Zeit noch ein solcher Zorn aufflammt und brennt.«
    »Nein. Nicht ungewöhnlich. Als Richter bekommt man das ständig zu sehen. Aber nicht bei den besten Menschen. Es ist eine Art von Lähmung, eine Erstar-rung in der Zeit.«
    Tor betrachtete ihn sanft. »Das ganze Tal ist in der Zeit erstarrt, Richter. Das ganze Tal.«

ACHTZEHN
    Als Tor ins Gefängnis zurückkehrte, hatte er die Hälfte seines Gerstensafts intus, und ihm drehte sich schon der Kopf. Der Nachtwachmann des Sheriffs streckte ihm ein Glas hin, und Tor füllte es. Dann ließ er sich in einen Stuhl fallen, starrte auf den Fußboden und versuchte ihn dazu zu bringen, daß er zu schwanken aufhörte. Er wollte nicht. Da trank er noch einmal.
    »Der ist gar nicht so stark«, sagte der Mann. »Du bist nur nicht daran gewöhnt.«
    »Nein. Während ich als Kind bei den Alats lebte, habe ich gelegentlich getrunken. Starken Alkohol, mit Flußwasser vermischt. Seither nicht mehr. Du kannst den Rest haben.«
    »Nicht hier. Bei der Arbeit vertrage ich nicht viel.
    Was ist los?«
    »Es hilft nichts. Ich kann mich immer noch an alle Tatsachen erinnern.«
    »Aber wenigstens empfindet man sie anders.«
    »Ja. Ein wenig.«
    »Ruh dich lieber aus! Das klärt sich alles.«
    Tor erhob sich schwankend und sah ihn an. »Du hast recht«, sagte er.
    Zwei Tage später versuchte er, mit dem Fremden zu sprechen, aber der junge Mann drehte mürrisch den Kopf weg und wollte ihn nicht einmal ansehen. Während Tor

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