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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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ein, jetzt von den Gütern weiter im Osten, und die Eindringlinge mußten schließlich von ihrem Vorhaben ablassen und die Flucht ergreifen. Die Leute in der Waldspitze wurden umzingelt und abgeschnitten.
    »Es ist eine Schande, die Bäume zu verschwenden«, sagte der Sheriff, »aber wir müssen diesem Gesindel einen Denkzettel geben, der denen ein für allemal reicht.« So setzten sie den Wald an mehreren Stellen in Brand, und die Eindringlinge rannten in einem Pulk heraus nach Süden, durchbrachen die Reihen der Verteidiger und stürmen auf die Eiswand zu, überall verstreut Tote zurücklassend.
    Nachdem alle in die Wälder im Westen abgedrängt worden waren und die Männer eine Feuerschneise gelegt hatten, sagte der Sheriff: »Nun, Tor, was meinst du?«
    »Wenn du ihnen den Rückweg über die Eiswand hinauf abschneidest, wirst du wahrscheinlich alle tö-
    ten. Aber du wirst dabei auch selbst eine Menge Leute verlieren. Wenn du hier standhältst, werden sie abziehen.«
    »Was würdest du tun?«
    Tor schaute zu Boden. »Das ist schwer zu sagen.
    Ich hasse es, zu sehen, wie jemand auf der Flucht niedergemacht wird. Ich würde sagen, laß sie laufen.
    Aber wenn sie zurückkommen, um dafür Rache zu nehmen, sterben vielleicht noch mehr.«
    »Haben wir sie genug bestraft?«
    »Ich glaube schon. Diese Leute sind keine Kämpfer.
    Die Shumai würden ihnen bis zum Ende folgen, aber dabei würden viele sterben. Die Pelbar würden sie laufenlassen und dann Mauern bauen. Es ist an dir, zu sagen, was das Eistal tun wird.«
    Der Sheriff betrachtete die vielen Toten und Verwundeten ringsum. »Wir werden sie laufen lassen, heute nacht eine Wache aufstellen und dann morgen den Wald durchkämmen. Wo ist Bob?«
    Tor zuckte zusammen. »Er ist da oben ... irgendwo.
    Ich fürchte ...«
    »Nun, dann wäre er nur einer von vielen guten Leuten. Es tut weh, nicht wahr? Aber du bist ja so etwas gewöhnt.«
    »Daran gewöhnt man sich nie.«
    Als die Verteidiger im Laufe des Tages die Feuer löschten, ihre Verwundeten einsammelten und sich anschickten, die toten Gegner zu begraben, sah sich Tor die Fremden genau an. Sehr viele von ihnen wirkten kränklich. Einige hatten einen sonderbaren Streifen in den Zähnen. Er hatte festgestellt, daß sie nicht besonders stark oder schnell waren. Viele kamen ihm unnatürlich bleich vor.
    Er fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte, aber als er es gegenüber einem der Ärzte aus Boiling Springs erwähnte, runzelte der Mann die Stirn und schüttelte den Kopf. Er untersuchte mehrere der Leichen und sagte dann, hier sei offensichtlich etwas nicht in Ordnung, aber er könne nicht sagen, was.
    Es wurde Spätnachmittag, bis Tristal, erschöpft von seinem langen Lauf und dem Mangel an Schlaf ein-traf. Er fand Tor schlafend neben dem Schlangenzaun. Als er niederkniete, öffnete Tor die Augen.
    »Raran? Ist sie hiergewesen?«
    Tor wandte den Blick ab. »Ja«, erwiderte er. »Und Lady auch.«
    »Wo sind sie?«
    Tor rollte sich herum und wandte seinem Neffen den Rücken zu. Tristal wartete, auf den Knien liegend, und sah sich um. Er stützte seine Hand auf den Boden, und als er sie zurückzog, war sie dunkel von geronnenem Blut. »Sie sind da drüben«, sagte Tor schließlich. »Nahe der Waldspitze. Abseits von den Fremden. Beide in einem Grab.«

NEUNZEHN
    Tristal half bei den Verwundeten, während der Tag sich dem Ende zuneigte. Einmal, er trug gerade Wasser, rief ihn ein Mann an und murmelte: »Ich ... brauche Tor. Hol ihn mir! Sag ihm, es geht um Garey Blake.«
    Tristal wunderte sich, aber er ging zu Tor, der noch immer neben dem Zaun lag und sich ausruhte. Als er erfuhr, worum es ging, erhob er sich sofort und trabte auf den Heuschober zu, wo die Verwundeten in Reihen in der staubigen Trockenheit lagen. Er kniete neben Blake nieder, der schwach lächelte und sagte: »Du mußt mir helfen. Sie haben meine Tochter entführt. Renee. Sie ist erst vierzehn. Sie werden sie inzwischen schon oben auf dem Eis haben. Was soll ich tun?«
    Tor seufzte und blickte auf. Mehrere Männer beobachteten ihn gespannt. »Gut«, sagte er. »Ich brauche etwa acht Mann. Wir müssen in den Wald hinauf. Es kann gefährlich werden.«
    »Acht?« schnaubte ein Mann. »Wir gehen alle mit.«
    »Der Wind steht noch richtig«, sagte Tor.
    »Nicht schon wieder ein Flug!« stöhnte Tristal. Tor lachte. »In gewissem Sinne schon.« Dann blickte er stirnrunzelnd auf Garey Blake hinunter und sagte: »Ich komme mit ihr zurück oder überhaupt

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