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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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nicht.«
    Blake wollte den Mund aufmachen, ließ es dann aber sein.
    Tor und achtundzwanzig Männer mühten sich durch den Wald hinauf zur Holzfällerhütte, die die Eindringlinge bei ihrem Rückzug in Brand gesteckt hatten. Tor trabte den Hügel hinter der Hütte hinauf zu einem Steinhaufen, stemmte sich fest dagegen und schob einen großen Stein beiseite. Er kniete nieder und begann, an einem kompakten Paket im Inneren zu ziehen. »Helft mir!« sagte er.
    Bald war das sonderbare Paket – eine Menge Leinen und mehrere hölzerne Röhren – auf dem Weg den Hügel hinunter. »Bringt es zur Dampfquelle südlich dieser Waldspitze«, verlangte Tor.
    Dort angelangt, die Sonne tauchte die Wolken im Osten in rosafarbenes Licht, ließ er zwei Männer auf Bäume in der Nähe klettern und dazwischen eine Leine spannen, die durch einen Ring an der langen, genähten Masse aus Leinen lief, das mit dünnem Fichtenharz versteift worden war. Als sich die Leine straffte, hingen die Stoffalten starr herab. Dann fügte Tor die Röhren aneinander, dünne Stämme, die in der Mitte mit einem Eisenstab hohlgebrannt worden waren, und verband sie mit den Anschlüssen zur Quelle.
    Der Dampf strömte in eine Öffnung im unteren Teil des Leinens, das sich langsam füllte und zum oberen Seil hinaufstieg.
    Tor ließ einige Leute aus der ständig wachsenden Menge Seile halten, die um das Gebilde geschlungen waren und den Druck gegen das obere Seil milderten.
    Er grinste. »Ich glaube, es wird funktionieren«, sagte er zu Tristal. »Weißt du noch? Eolyn hat es Ballon genannt. Ich habe oben im Wald daran gearbeitet.«
    »Ich verstehe es nicht«, sagte Tristal.
    Tor drehte sich um, befestigte eine riesige Fackel unter dem untersten Reifen des großen Leinensacks, zündete sie an und setzte sich dann mit drei Krügen Schafsfett im Arm in eine doppelte Seilschlinge darunter. Durch die von der prasselnden Fackel aus-strahlende Hitze begann der Ballon alsbald an den Haltetauen zu zerren. »Kapp das Seil!« rief er einem der Männer im Baum zu. »Ihr da unten! Macht euch fertig zum Loslassen. Nicht festhalten. Tristal, du wartest an der Eiswand. Es kann eine Weile dauern.
    Bleib nur in der Nähe. Vielleicht brauche ich Hilfe.
    Und jetzt laßt los!«
    Der Leinensack schwebte ein paar Augenblicke lang an derselben Stelle, dann begann er langsam aufzusteigen. Die Menge jubelte, als Tor über den langen Schatten der Eiswand hinaufschwebte, die letzten Sonnenstrahlen auf ihn fielen und er nach Südwesten davontrieb.
    »Ich würde das niemals glauben, wenn ich es nicht selbst sähe«, murmelte der Sheriff. »Was fällt diesem Mann wohl als nächstes ein?«
    »Na ja«, sagte Smythe, der den Arm in einer Schlinge trug. »Als nächstes wird er Renee Blake diesem mörderischen Gesindel aus den Händen reißen.«
    Tor stieg noch höher und wurde viel weiter nach Sü-
    den abgetrieben, als er eigentlich wollte. Er war beunruhigt über die Geschwindigkeit, mit der die Fackel ihren Brennstoff verbrauchte, den er in eine Holzschale unter dem dicken Lumpendocht schüttete. Er hoffte, er würde es bis zur Eiswand schaffen. Aber als er näher an die Wand herankam, stieg er schneller in der kühlen Luft. Immer noch steigend passierte er den vorderen Eisrand und bemerkte die Gruppe von etwa hundertfünfzig Gegnern weit entfernt im Nordwesten als dunkle Flecken, dann sah er zu seiner Überraschung weit im Westen ein dunkles Band, das er als Wald erkannte. Darüber war er sehr erleichtert, aber allmählich fror er auch. Er goß nun keinen Brennstoff mehr nach und versuchte dann, die Fackel zu ersticken, um zu sinken. Er sah, wie über ihm im Leinen ein Riß entstand und sich verlängerte. Bald sank er viel schneller, als er es wollte. Glücklicherweise war auf das Eis frischer Schnee gefallen – und es schien viel weniger Spalten zu haben als die Eiswand im Osten.
    Als er sich der Oberfläche näherte, befreite er sich aus seinem Geschirr, hing mit schleifenden Füßen am Ballon und ließ sich schließlich fallen. Der Ballon sank zusammen wie sich auflösender Rauch. Tor merkte, daß ihm die Beine eingeschlafen waren, als er zuerst gehend, dann trabend auf die Gegner zueilte. Er begriff nun, weshalb sie ihre Überfälle so legten, daß sie bei Vollmond den Rückzug antreten konnten – der aufgehende Mond tauchte das Eis in unheimliches Licht und hob die Senken stärker hervor. Tor unterdrückte seine Angst vor Spalten und trabte durch den knöcheltiefen Schnee.
    Es war

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