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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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daß sie von einer Eisschicht bedeckt war. Er scharrte mit seinem Messer heraus, soviel er konnte, und schnitt sich beim Essen in die Lippe. Sein Gefährte hatte sich zum Essen hingesetzt und schien vor sich hindämmern zu wollen. Er schüttelte den Mann und sagte: »He, he.
    Nichts da. Du weißt, was passiert, wenn man in der Kälte schläfrig wird.«
    »Ich bin nicht schläfrig. Ich will mich nur ausruhen.«
    »Komm! Steh auf! Los! Wir müssen gehen. Das ist keine Party. Wir sind in feindlichem Gelände – ein schweres Unternehmen.«
    »Du bist noch schlimmer als dieses Arschloch von Sharitan.«
    Der stehende Wächter riß seinen Gefährten in die Höhe und begann, Schritte zählend, mit ihm um einen Baum zu marschieren.
    Der andere fing an zu lachen. »Wir sollen Wache stehen. Aber wir verkünden ihnen verdammt deutlich, wo wir sind.«
    »Die liegen alle verdammt sicher und kuschelig irgendwo. Und jetzt geh weiter!«
    Sie gingen lange Zeit weiter um den Baum herum und witzelten gelegentlich über die Taubheit in ihren Füßen, die trotz der inzwischen steifgefrorenen Stiefel von den Sümpfen von Maaldune her immer noch feucht waren. Nach einiger Zeit blieben sie stehen, um sich auszuruhen, lehnten sich an einen Baum und redeten. Einer verstummte, während der andere mit seltsam starren Lippen weitersprach. Allmählich erschien ihm das Reden nicht mehr so wichtig. Er konnte sich nicht mehr erinnern, warum er überhaupt damit angefangen hatte. Es war gar nicht so übel hier draußen. Wie daheim, hinter dem Haus, wenn man ausgestreckt dalag und zuhörte, wie im Sommer die Insekten ihre Lieder schrillten. Eigentlich gab es keinen Grund zur Sorge. In einer solchen Nacht würde kein Peshtak draußen sein, durchfroren bis auf die Knochen.
    Als die Ablösung auf den Berg kam, suchten und riefen sie eine Zeitlang in der Dunkelheit nach den beiden, bis sie sie unter dem Baum fanden, steifgefroren wie Statuen. Die neuen Posten trugen die anderen zu den Feuern zurück und wollten dann nicht mehr hinaus. Kaynard widersprach nicht allzu heftig. Aber während sie über die Sache diskutierten, blitzte in der Ferne ein Gewehrschuß auf. Ein Mann, der dicht an einem Feuer stand, schrie auf und kippte nach hinten.
    Die anderen rannten aus dem Feuerschein und standen frierend da. Sie hörten den leisen Ruf einer Schleiereule aus dem Norden, eine zweite antwortete von Süden. Ein Mann rannte in den Feuerschein und schrie: »Kommt doch raus, ihr dreckigen Schlammfresser!
    Los! Schießt doch! Bringt es hinter euch!« Drei andere zerrten ihn weg. Aber es kamen keine Schüsse mehr.
    Lollar nahm sein Horn und rief alle Posten zurück.
    Nur vier trafen langsam, auf tauben Füßen hinkend, von der Nordseite der Senke ein.
    Hinter ihnen, gut in Winterpelze eingehüllt, beobachteten Kendo und Garet sie vom Berg aus. »Ich halte das fast nicht durch«, sagte Garet.
    Kendo antwortete nicht.
    »Aber es sind zu viele, um sich mit ihnen anzu-freunden«, fügte Garet hinzu. »Wenn sie auf dumme Gedanken kämen, würden wir nicht mehr fertig mit ihnen.«
    »Auch mit den zweiunddreißig neuen Peshtak und den achtundzwanzig Sentani nicht?«
    »Die Peshtak haben keine Gewehre. Wir sind knapp an Munition, und selbst wenn wir die Sentani dazurechnen, reicht es immer noch nicht. Wir haben nicht mehr als dreiundneunzig Mann. Die sind immer noch über zweihundertzwanzig, die Männer mitgerechnet, die heute nacht wahrscheinlich erfrieren. Unsere Gefangenen nicht gezählt.«
    »Nun, dann müssen wir sie vom Winter fressen lassen.«
    Garet stand lange Zeit schweigend da, dann fragte er: »Kommst du hier alleine zurecht? Ich will Zard holen.«
    »Zard?«
    »Ein Abkommen treffen. Er führt sie nach Hause, wenn er sich bereiterklärt, unterwegs nicht zu kämpfen oder zu plündern.«
    »Er ist ein Innanigani. Kannst du ihm vertrauen?«
    »Ich weiß es nicht. Wir werden sehen, würde ich sagen. Er hat sowieso nicht viel von unserer Stärke mitbekommen.«
    »Ich schaffe das schon. Geh nur!«
    »Kendo, komm auch mit. Die laufen sicher nicht weg.«
    Kendo fröstelte in der Kälte, dann nickte er. »Ich will dir nicht widersprechen«, sagte er.
    Sie schlichen den Abhang entlang über den Grat davon und gingen einen ganzen Ayas weit nach Westen zur nächsten Senke, wo die Pferde, in Decken gehüllt, angebunden waren. Die geduldigen Tiere protestierten ein wenig, dann gingen sie, am Halfter geführt, steifbeinig durch die Dunkelheit.
    Die Sonne war schon aufgegangen, als

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