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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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herzlich, aber sage ihnen auch, dass Gefahr aus dem Ganzoben droht. Dass die Augen des Ganzoben auf diesen Ort herabschauen und dass Menschenmit-Gewehren vielleicht herkommen und euch weh tun.«
    Bounder sprach. Vier Augenpaare betrachteten ihre Besucher mit unverminderter Gelassenheit. Einer sagte etwas.
    »Schiff kommen Ganzoben wir steuern her«, sagte Bounder. »Kommen, schauen, gehen weg.«
    »Ihr seid in Gefahr. Bitte mach ihnen das begreiflich!«
    Bounder übersetzte. Der Älteste hob eine Hand zu den Bildnissen, die sie überragten, und antwortete. »Hisa-Ort. Nacht kommen. Wir schlafen, träumen sie gehen, träumen sie gehen.«
    Ein zweiter Ältester sprach. Ein menschlicher Name tauchte unter seinen Worten auf:
    Bennett; und noch einer: Lukas. »Bennett«, wiederholten die in der Nähe Stehenden.
    »Bennett, Bennett, Bennett.«
    Das Murmeln drang über den Kreis hinaus und fuhr wie ein Wind durch die riesige Versammlung.
    »Wir stehlen Essen«, sagte Bounder mit einem Hisa-Grinsen. »Wir lernen stehlen Essen.
    Wir stehlen euch, bringen euch sicher.«
    »Gewehre«, protestierte Miliko. »Gewehre, Bounder!«
    »Ihr sicher.« Bounder unterbrach sich und lauschte auf etwas, was einer der Alten sagte.
    »Geben euch Namen. Nennen dich Erkommenwieder, nennen dich Siestrecken-Händeaus.
    Toheme; Mihantisar. Eure Geister gut. Ihr sicher kommen her. Lieben euch. Bennett- Mann, er lehren wir träumen Menschenträume; jetzt ihr kommen wir lehren euch Hisaträume. Wir lieben euch, lieben euch, Toheme und Mihantisar.«
    Emilio wusste nicht, was er sagen wollte, starrte nur zu den gewaltigen Bildnissen empor, die mit runden Augen gen Himmel blickten, sah sich dann zur Versammlung um, die sich bis über den Horizont zu erstrecken schien, und entdeckte, dass er für einen Moment selbst glaubte, dieser überwältigende Ort könnte vielleicht
wirklich
jeden Feind entmutigen, der hier herkam.
    Die Alten begannen mit einem Gesang, der von den Nahestehenden aufgegriffen wurde und sich bis in die entferntesten Reihen ausbreitete. Leiber wurden im Rhythmus des Liedes gewiegt.
    »Bennett...«, erhob sich immer wieder das Flüstern.
    »Er lehren wir träumen Menschenträume... nennen dich Erkommenwieder.«
    Emilio erschauerte, streckte die Hand aus und legte den Arm um Miliko inmitten dieses geistbetäubenden Flüsterns, das klang wie das Bürsten eines Besens über das Bronzebecken eines Schlagzeugs, das Seufzen eines riesenhaften Instrumentes, dessen Musik den ganzen dämmernden Himmel erfüllte.
    Die Sonne ging nun ganz unter. Das Verschwinden des Lichtes brachte Kälte und ein Seufzen aus ungezählten Kehlen, das den Gesang unterbrach. Dann erzeugte das Auftauchen der Sterne nach oben deutende Gesten und leise Freudenschreie.
    »Nennen sie Siekommenzuerst«, sagte Bounder zu ihnen und benannte die Sterne nacheinander für sie, wenn scharfe Hisa-Augen sie ausmachten und wie zurückkehrende Freunde grüßten. Gehtzusammen; Kommtim-Frühling; Sietanztimmer...
    Flüsternd erwachte der Gesang in einer Molltonart wieder zum Leben, und Körper wiegten sich.
    Die Erschöpfung machte sich bemerkbar. Milikos Augen wurden glasig; Emilio versuchte, sie festzuhalten, selbst wach zubleiben, aber auch Hisa-Köpfe nickten jetzt, und Bounder tätschelte die beiden Menschen und teilte ihnen dadurch mit, dass es jetzt recht war, zu schlafen.
    Emilio schlief ein und erwachte nach einiger Zeit wieder, entdeckte Essen und Trinken neben sich und Miliko. Er hob die Maske zum Essen und Trinken an, aß und atmete abwechselnd. Woanders bewegten sich die wenigen, die noch wach waren, zwischen den schlafenden Massen und folgten trotz des traumzugeneigten Friedens dieser Stunde den normalen Bedürfnissen. Emilio spürte, wie seine eigenen sich meldeten, und glitt durch die riesige Masse hindurch davon zu deren Rändern, wo andere Menschen schliefen, und darüber hinaus, wo die Hisa ordentliche Gräben für sanitäre Zwecke angelegt hatten. Dort blieb er eine Zeitlang am Rand des Lagers stehen, bis andere dazukamen und er seinen Zeitsinn wiederfand, den Blick zurückwandte zu den Bildnissen, zum Sternenhimmel und der schlafenden Menge.
    Eine Hisa-Antwort. Hier sein, unter dem Himmel sitzen und ihm und den Göttern sagen... seht uns... wir haben Hoffnung. Er wusste, dass er selbst verrückt war; und hörte damit auf, Angst um sich zu haben und sogar um Miliko. Sie warteten auf einen Traum, sie alle hier; und wenn Menschen Gewehre auf die sanften Träumer von

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