Pells Stern
klein wenig, und in diesem Moment geschah das auch bei Azov - wechselseitige Bestürzung, ein Moment, der zu lange dauerte, alkoholbenebelte Zeitlupe mit Jacoby als drittem und unfreiwilligem Teilhaber.
Ayres lachte wieder, angestrengt diesmal, versuchte, sein Schuldgefühl nicht zu zeigen, lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte Azov an. »Wie, betreiben sie auch Glücksspiele?« fragte er, versuchte dabei über die Bedeutung hinwegzutäuschen.
Azov presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen und betrachtete ihn unter einer silbernen Braue hervor, lächelte, als sei er pflichtgemäß amüsiert.
Ich komme nicht mehr nach Hause,
dachte Ayres verzweifelt.
Es wird keine Warnung geben. Das hat er gemeint.
3.3. Pell: Downer-Tunnels; 8.1.53; 18:30 Uhr
Zahlreiche Körper schoben sich durch den dunklen Gang. Damon lauschte und fuhr zusammen, als er eine Bewegung neben sich hörte, dann noch einmal, als in der Dunkelheit des Tunnels eine Hand seinen Arm berührte. Zitternd vor Kälte drehte er die Lampe in die Richtung.
»Ich Blauzahn«, flüsterte eine vertraute Stimme. »Du kommen sehen sie?«
Damon zögerte lange, blickte zu den Leitern, die wie ein Spinnengewebe über die Reichweite seiner Lampe hinaus verliefen. »Nein«, sagte er bekümmert. »Nein, ich gehe nur hindurch. Ich war in Sektion Weiß. Ich möchte hier nur durch.«
»Sie bitten du kommen. Bitten. Bitten ganze Zeit.«
»Nein«, flüsterte er heiser, wobei er dachte, dass es immer weniger Gelegenheiten geben würde... dass es bald überhaupt keine mehr gab. »Nein, Blauzahn. Ich liebe sie, und ich werde nicht kommen. Weißt du nicht, dass es sie in Gefahr brächte, käme ich zu ihr? Die Männermit-Gewehren würden dann eindringen. Ich kann nicht. Ich kann nicht, so gern ich auch möchte.«
Die warme Hand des Downers tätschelte seine und blieb auf ihr liegen. »Du sagen gute Sache.«
Er war überrascht. Ein Downer dachte vernünftig nach, und obwohl er wusste, dass sie es taten, überraschte es ihn doch zu hören, wie dieser Gedankengang menschlichen Konzepten folgte. Er nahm die Hand des Downers und drückte sie, war dankbar für Blauzahns Anwesenheit in einer Stunde, die wenig anderen Trost bot. Er sank auf die Metallstufen hinab und atmete ruhig durch die Maske ein... nahm den Trost dort an, wo er zu haben war, den Trost, einfach nur für einen Moment dazusitzen und dabei vor feindseligen Augen in Sicherheit zu sein, in der Gesellschaft von jemandem, der trotz aller anderen Unterschiede ein Freund geworden war. Der Hisa kauerte sich vor ihm auf die Plattform, und seine dunklen Augen glitzerten in dem indirekten Licht, während er in einer schlichten Geste der Gefährtenschaft seine Knie tätschelte.
»Du beobachtest mich die ganze Zeit«, meinte Damon. Blauzahn hüpfte leicht, stimmte zu.
»Die Hisa sind sehr freundlich«, sagte Damon. »Sehr gut.«
Blauzahn legte den Kopf schräg und runzelte die Stirn.
»Du sie Baby.« Familien waren für die Hisa eine sehr schwierige Vorstellung. »Du, Alicia Baby.«
»Ich war es, ja.«
»Sie dein Mutter.«
»Das ist sie.«
»Emilio sie Baby.«
»Ja.«
»Ich lieben er.«
Damon lächelte schmerzlich. »Keine halben Sachen bei dir, nicht wahr, Blauzahn? Alles oder nichts. Du bist ein guter Bursche. Wie viel wissen die Hisa? Kennen sie auch andere Menschen... oder nur die Konstantins? Ich glaube, alle meine Freunde sind tot, Blauzahn.
Ich habe versucht, sie zu finden. Und entweder verstecken sie sich oder sind tot.«
»Machen mein Augen traurig, Damon-Mann. Vielleicht finden Hisa sie, sagen mir ihr Namen.«
»Irgend jemand von den Dees, oder den Ushants, den Mullers.«
»Ich fragen. Vielleicht manche wissen.« Blauzahn legte einen Finger auf seine flache Nase.
»Finden Sie.«
»Dadurch?«
Blauzahn streckte zögernd die Hand aus und streichelte die Stoppeln auf Damons Gesicht.
»Dein Gesicht wie Hisa, du riechen wie Mensch.«
Damon grinste, war trotz seiner Niedergeschlagenheit für einen Moment erheitert. »Ich wünschte, ich würde aussehen wie ein Hisa. Dann könnte ich mich überall bewegen.
Diesmal hätten sie mich fast erwischt.«
»Du kommen hier voll Angst«, sagte Blauzahn.
»Du riechst Angst?«
»Ich sehen dein Augen. Viel Schmerz. Riechen Blut, riechen laufen schnell.«
Damon drehte die hintere Seite des Ellbogens ins Licht, ein schmerzhafter Schnitt, der durch den Stoff gedrungen war. Er hatte geblutet. »Habe mich an einer Tür geschlagen«, sagte
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