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Pelte, Reinhard

Pelte, Reinhard

Titel: Pelte, Reinhard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inselbeichte
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du?«
    »Erstaunlich gut, ja.« Jung schob sich einen Bissen Fleisch in den Mund. »Wie bist du an die Adresse gekommen?«
    »Ich berate unter anderem Piloten. Ich kenne einige recht gut. Einer von ihnen lebt jetzt an der Algarve. Er ist Frührentner und kümmert sich nebenbei um die Vermietung von Ferienhäusern in seiner Nachbarschaft.«
    »Ist das alles, was er noch macht?«
    »Ja. Fliegen kann er nicht mehr, und was anderes hat er nicht gelernt.«
    Von der rechter Seite wandte sich jetzt Immo ihnen zu und fragte: »Wie schmeckt euch der Yorkshire Pudding? Gut nicht? Habt ihr sicherlich nicht erwartet, hab ich recht?«
    »Ich wusste bis heute gar nicht, was das ist«, antwortete ihm Jung. »Ich habe davon gehört und stellte es mir eklig vor. Schmeckt wie ein besonders gutes Kartoffelgratin. Kompliment an deinen Küchenchef.«
    »Ja, mein Personal, das ist mein größtes Plus«, warf Immo sich in die Brust. »Habe ein Händchen für gute Leute und verwende meine ganze Kraft auf gut ausgebildeten Service. Das ist das A und O in unserem Geschäft.«
    »Du bildest selbst aus, nicht wahr?«
    »Klar. Das ist die beste Art, die richtigen auszusuchen und heranzuziehen. Hatte prima Leute dabei. Einige habe ich zu echten Spitzenkräften gemacht.«
    Immo nickte bedeutsam mit dem Kopf.
    »War Hauke Carl einer von denen? Er muss vor einigen Jahren bei dir seinen Abschluss gemacht haben«, fragte Jung beiläufig.
    Immo kniff die Augen zusammen, zog die Mundwinkel nach unten und schwieg. Nach einer Weile sagte er: »Nö, kenne ich nicht. Kann mich nicht erinnern. Kennst du ihn oder warum fragst du?«
    »Nein, ich kenn ihn nicht. Aber du hättest ihn bei deiner sexuellen Orientierung eigentlich in sehr guter Erinnerung behalten müssen.«
    »Wieso? Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist? Woher nimmst du das Recht, dir ein solches Urteil anzumaßen? Glaubst du, nur weil du ein Kripo-Mann und Hetero bist, kannst du solche Sprüche klopfen?«
    Die Heftigkeit von Immos Reaktion erschreckte Jung. Er beeilte sich, ihn zu beschwichtigen.
    »Entschuldige Immo, wenn ich dir zu nahe getreten bin. Ich arbeite gerade an dem Fall eines vor zehn Jahren spurlos verschwundenen Mädchens. Hauke Carl war ihr Bruder. Er war ausgesprochen attraktiv. Die Fotos in den Akten haben sogar mich beeindruckt. Sein Lehrer hat das auch gesagt. Er hat bei dir gelernt. Seine Eltern waren Landwirte. Sie haben dein Restaurant beliefert. Du könntest sogar das Mädchen gekannt haben. Da dachte ich, sie wären dir in guter Erinnerung geblieben. Ist das so abwegig?«
    »Abwegig, ja. Was glaubst du wohl, wie viele ich in den Jahren hier ausgebildet habe, wie viele hier ein- und ausgegangen sind? Wofür hältst du mich? Glaubst du, ich bin ein Computer? Und was weißt du schon, wer für mich attraktiv ist oder nicht? Du hast überhaupt keine Ahnung, das hast du ja vorhin schon bewiesen. Ich würde dir raten, dich da rauszuhalten.«
    Jung spürte deutlich, dass Immos Reaktion auf seine Frage unangemessen und gänzlich überdreht war. Wo sollte er sich heraushalten, fragte er sich? Was sollte dieser Ausbruch? Er alarmierte Jung und machte ihn vorsichtig. Fortan würde er lieber den Mund halten. Wenn er Tony Soprano {12} gewesen wäre, hätte er Immo einen seiner Soldaten geschickt, der aus ihm herausgeschüttelt hätte, was hier eigentlich wirklich los war. Jung ermahnte sich, nicht mehr Wein zu trinken. Er musste nüchtern und wachsam bleiben. Er wollte nicht Gefahr laufen, sich ungewollt gehen zu lassen.
    Das laute Zuschlagen der Saaltür, die Joachim aus der Hand gefallen war, unterbrach das rege Treiben. Er war kurz nach draußen gegangen und kam nun auf sie zu. Langsam beugte er sich zu Pelle hinunter und flüsterte ihm zu: »Elmar, wir haben draußen einen ausgewachsenen Schneesturm. Ich komme nicht mehr an mein Auto. Kannst du mir als Wetterfrosch mal sagen, wie sich das entwickelt? Ich sollte morgen eigentlich auf dem Weg nach Hause sein.«
    »Was? Ich bin gar nicht in der Wetterlage«, erwiderte Pelle erschrocken. »Aber ich kann mich schlau machen. Dafür brauche ich einen PC mit Internetanschluss und ein Telefon. Ich frage Immo danach, okay?«
    »Gut. Ich warte. Ich sag den anderen noch nichts.«
    Jung hatte mitgehört und wurde unruhig. Ihm ging es ähnlich wie Joachim. Er dachte an seine Frau, die zur Silvesterparty ihrer Freundinnen unterwegs war.
    »Kann ich mitkommen?«, fragte Jung, nachdem Pelle bei Immo die Erlaubnis eingeholt hatte.
    »Klar,

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