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Pelte, Reinhard

Pelte, Reinhard

Titel: Pelte, Reinhard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inselbeichte
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Klaviers im Kopf gehabt, ihr Lieblingsinstrument. Sie war stolz auf ihr Werk. Es war einmalig und unterschied sich um Klassen von den einfallslosen Wimpeln, die alle anderen an ihren Rädern führten. Sie fuhr noch einmal zurück zur Scheune. Die Stange musste im Geräteraum sein. Sie fand sie hinter der Tür an die Wand gelehnt. Sie nahm den Stab und schob ihn in die Führungen am Gepäckträger. Wie spät war es? Hoffentlich kam sie nicht zu spät zum Unterricht. Hatte sie jetzt alles? Sie überlegte und fühlte nach dem Inhalator in ihrer Jackentasche. Er war nicht an seinem Platz. Verdammt. Heute ging aber auch alles daneben. Hauke hatte ihr zu der Jacke geraten. Er war wegen des drohenden Regens um sie besorgt gewesen. Der Inhalator steckte wohl in ihrer anderen Jacke. Sie hastete über den Hofplatz zur Haustür. Der Mann auf dem Beifahrersitz des Kleintransporters starrte sie durch die Scheibe erschrocken an. Sie nahm die Treppenstufen in großen Sprüngen und fühlte, wie ihr der Atem knapp wurde. Nicht auch noch das, bitte. Wo war die Jacke? In ihrem Zimmer war sie nicht zu finden. Sie fing an zu keuchen. Verdammt, verdammt, verdammt. Im Flur musste sie stehen bleiben, das Atmen wurde immer schwerer, und die aufkommende Panik begann ihr die Kehle zuzuschnüren. Die Jacke musste im Fahrradunterstand hängen. Sie rannte keuchend die Treppe hinunter in den Hof und stürzte auf das Pflaster. Sie griff sich an den Hals. Sie bekam keine Luft und strampelte. Sie sah undeutlich den Mann aus dem Kleinlaster steigen und auf sie zukommen. Sie schöpfte Hoffnung. Der Mann aus dem Auto beugte sich über sie, nahm sie in die Arme und legte ihr die Hand auf den Mund. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie konnte nicht mehr schreien.
     
    *
     
    Er sah sie die Hofauffahrt hinunterradeln. Sie war ein hübsches Mädchen, zierlich und sportlich. Dann kehrte sie noch einmal um, stellte ihr Rad ab und verschwand in der Scheune. Sie kam wieder heraus und steckte eine lange Stange mit schwarzweißem Wimpel in die Führungen am Hinterrad. Sie zögerte einen Moment und rannte plötzlich über den Hofplatz in das Haupthaus. Er sah ihr erschrocken nach. Die beiden waren da drin. Was machten sie gerade? Hoffentlich entdeckte die Kleine die beiden nicht. Nach einiger Zeit kam das Mädchen panisch aus der Tür gerannt, stürzte und krümmte sich auf dem Boden. Was hatte die Kleine da drin gesehen und in eine derartige Hysterie versetzt? Er verließ aufgeregt den Wagen und rannte zu ihr hinüber. Er beugte sich hinunter und nahm sie in die Arme. Nur kein Geschrei. Nicht jetzt, nicht hier, nicht in aller Öffentlichkeit. Beruhigend legte er ihr die Hand auf den Mund. Sie sackte weg, wurde schlaff, entglitt seinen Armen und fiel leblos auf den Boden zurück. Was war das? Er schüttelte sie unbeholfen, schlug ihr leicht auf die Wange. Ihre Lippen verfärbten sich bläulich. Er tastete nach ihrer Halsschlagader. Nichts. Mein Gott, bitte hilf mir. Was ist hier passiert? Er tastete noch einmal. Nichts. Leblos. Seine Panik wuchs. Was sollte er machen? Wo waren die beiden? Was machten sie? Wo blieben sie? Konnte Immo sich nicht einmal beherrschen? Warum musste der alte Stecher immer und überall fummeln und vögeln? Mein Gott, er hätte ihn am liebsten erwürgt. Was hatte die Kleine da drin gesehen? Was konnte er tun? Nur nicht schreien. Keine Panik. Ganz ruhig bleiben. War sie tot? Er versuchte seine zitternden Finger zu kontrollieren und tastete noch einmal. Nichts. Kein Atem, keine Bewegung. Das durfte einfach nicht wahr sein. Alles, nur nicht das. Er musste nachdenken. Er konnte nicht nachdenken. Er musste Zeit gewinnen. Er nahm das leblose Mädchen und trug es zum Wagen, öffnete die Hecktür und legte sie auf die Ladefläche. Sie rührte sich immer noch nicht. Er sah ihr Fahrrad vor der Scheunenwand stehen. Er holte es und legte es neben das Mädchen. Dann breitete er die grüne Plane darüber, den Sonnenschutz. Er schloss die Türen und ging nach vorn, öffnete die Tür zur Fahrerkabine und setzte sich auf den Beifahrersitz. Schwitzend. Er war geistig weggetreten und stierte nur nach vorne, durch die Windschutzscheibe, auf das Pflaster.
     
    *
     
    »Hallo Udo, kleines Nickerchen gemacht? Wach auf.«
    Er hob den Kopf und sah Immo nebenan auf dem Fahrersitz. Er glotzte ihn an wie ein Phantom. Dann brach es aus ihm heraus: »Was hast du gemacht? Kannst du dich nicht ein einziges Mal beherrschen?«
    »Äh, was ist denn los mit dir? Hast du schlecht

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