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Pelte, Reinhard

Pelte, Reinhard

Titel: Pelte, Reinhard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inselbeichte
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komm mit.«
    Sie stiegen hinauf ins Erdgeschoss und suchten das Sekretariat. Es war im ehemaligen Kartenraum untergebracht. Der PC unter dem Schreibtisch lief und war mit dem Internet verbunden. Der Bildschirm zeigte die Homepage von Wikipedia, wo Jung u. a. lesen konnte, dass der Kohlenstoffdioxydausstoß seit dem Jahr 2000 viermal so schnell gestiegen war wie noch im Jahrzehnt davor. Pelle setzte sich vor den Monitor und ließ seine Finger über die Tastatur gleiten.
    »Ich sehe mir zuerst die Satellitenanalyse auf der Seite der US Air Force an. Man kriegt da einen guten Überblick«, sagte er zu Jung gewandt. Er machte eine kurze Pause.
    »Ach du heilige Scheiße.«
    »Was ist los?«
    »Sieh dir das an.«
    »Was?«
    »Das Wolkenband von den Britischen Inseln nach Schleswig-Holstein. In Dänemark haben wir arktischen Frost, in Hannover fast subtropische Wärme. Dazwischen schneit es, was das Zeug hält, und es orgelt mit 8-10 Beaufort aus Ost. Unglaublich.«
    »Das bleibt doch nicht so, oder?«
    »Große Hoffnungen habe ich nicht. Ich sehe mir mal die Mittelfristprognose vom ECMWF {13} an. Heiliger Bimbam. Das sieht wirklich schlimm aus. Gib mir mal das Telefon rüber. Ich ruf meine Leute an. Vielleicht wissen die Genaueres.«
    Jung reichte ihm das Telefon und Pelle wählte eine längere Nummer.
    »Besetzt. Kein gutes Zeichen. Die Leitungen scheinen zu glühen. Die Katastrophe ist schon bei den Leuten angekommen.«
    »Vielleicht über Handy?« Jung befiel Besorgnis. Er dachte an seine Frau und sein verwaistes Haus.
    »Versuch es. Ich gehe runter zu den anderen und informiere sie. Vielleicht hast du Glück.«
    Pelle verließ das Sekretariat und Jung kramte sein Handy aus der Gesäßtasche. Dabei fiel sein Blick auf die Taskleiste des Monitors, auf der eine Datei ›Klassentreffen‹ abgelegt war. Sein Handy zeigte ihm an, dass kein Netz zur Verfügung stand. Seine Besorgnis wuchs. Was konnte er tun? Ihm fiel nichts ein. Er fühlte sich zunehmend unwohl bei dem Gedanken, mit gebundenen Händen und Füßen weit weg von zu Hause zu sein. Schnell klickte er die Datei ›Klassentreffen‹ an und fand die Auflistung der Namen und Adressen seiner Kameraden. Nachdem er sich die Liste ausgedruckt hatte, steckte er sie in seine Jackentasche und sah sich im Raum um. An der Stirnwand hingen gerahmte Fotografien, auf denen Immo mit einigen Prominenten und im Kreise seiner Hotel- und Restaurantcrew zu sehen war. Dazwischen hing auch ein Bild von Immo und Hauke Carl, allein, ohne weitere Teammitglieder. Sie sahen gut gelaunt in die Kamera. Man konnte den Eindruck haben, als seien sie glücklich. Es passte überhaupt nicht zu Immos Auftritt, den Jung gerade erlebt hatte. In Jung erwachte ein beunruhigendes Misstrauen.
    Nachdenklich verließ er das Sekretariat und machte sich auf den Weg zurück in den Speisesaal. Als er ihn betrat, erlosch das elektrische Licht. Das Kerzenlicht der siebenarmigen Kandelaber auf der Tafel warf makabre Schatten auf die Tischgesellschaft. Sie wurde nervös und dann laut. Schreckensrufe breiteten sich aus. Pelle war gerade dabei, einen Situationsbericht abzugeben. Immo verschwand durch die Tür zu den angrenzenden Küchenräumen. Er kam kurze Zeit später zurück und bat um Ruhe.
    »Leute, alle mal herhören. Wir haben einen totalen Stromausfall. Die Gebäude um uns herum sind genauso ohne Strom wie wir. Der Weg nach draußen ist vom Schnee blockiert. Es weht ein heftiger Sturm, der alles zuschüttet. Wir haben keine Verbindung nach draußen. Die Heizung ist ausgefallen, aber in der Halle gibt es einen großen Kamin. Er wird gerade bestückt und angefeuert. Außerdem ist genug zu essen und zu trinken da. Kein Grund zur Panik.«
    »Heißt das, wir sitzen hier erst einmal fest?« Joachims unaufgeregte Stimme stand in einem wohltuenden Kontrast zur Brisanz seiner Frage.
    »Ja, das heißt es. Wir müssen abwarten.«
    Die Gespräche um den Tisch setzten wieder ein.
    »Was sagen denn die Nachrichten?«, ließ sich jemand vernehmen.
    »Wir haben keinen Strom. Es gibt nichts, weder Rundfunk noch Fernsehen. Computer, WLAN und Internetrouter sind inzwischen auch tot. Telefon notorisch besetzt. Kein Handy-Netz. Wir sind auf der Suche nach batteriebetriebenen Radioempfängern unter den übrigen Hotelgästen. Wenn es unter euch eines gibt, dann her damit. Mein zweiter Koch macht sich gerade fertig und wird versuchen, sich zur Polizei durchzuschlagen.«
    Immo kontrollierte seine Stimme wie ein guter Schauspieler und

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