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Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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und einer Exgeliebten.
Verschwindet nach Streit. Gibt Mann Gelegenheit, Exgeliebte aufzusuchen und
Geld abzuholen. Ruft Eichhorn an. Der soll ihn erwischen. Kontaktiert Freundin
Cora. Die soll sich bei mir umsehen. Die ruft Eichhorn von der Einkehr aus an. Gleich drauf stirbt der Mann. Vor dem Haus,
in dem Cora wohnt. Nicht wohnt. Zugvogelmäßig reingeflattert ist. Frau muss
wieder auftauchen. Will Mann jetzt allein stellen. Der ist inzwischen auch tot.
Freundin Cora setzt sich ab. Vielleicht mit dem Geld?
    Wütend werfe ich den Schneebesen in den Spülstein. Zu viele offene
Fragen. Auf einige hat Marcel bestimmt schon Antworten. Ich überprüfe den
Ladezustand meines Handys und stecke es mir in die Hosentasche. Vielleicht ist
der belgische Polizeiinspektor ja heute so freundlich, für mich etwas Licht ins
Dunkel zu bringen.
     
    Zwei Stunden später
    In meiner Kindheit gab es Partykeller. Ich bin nie dahintergekommen,
was sich unter den Häusern damals alles abgespielt haben mag, habe mir aber
dazu schon meine Gedanken gemacht. Da wurden natürlich verbotene Früchte genascht.
Warum sonst sollte man sich in muffige Tiefen begeben?
    In der Eifel wird offen gesoffen, die brauchte dafür keine
dekorierten Kerker, denke ich, als ich den von Gudrun ganz geleerten und von
Jupp wieder halb gefüllten Kellerraum betrachte. Hier hat es bestimmt nie eine
Bar mit schummriger Beleuchtung, Zinnkrügen auf dunkel gebeizten Regalen und
Sinnsprüchen an den Wänden gegeben. Der Eifeler benötigte seinen Keller für
Kohlen und Holz, zum Lagern von Kartoffeln und von den kargen Früchten, die das
Land hergibt. Hier wurde die eingekochte Marmelade in Gläsern aufgereiht, im
Fall von Heins Mutter auch massenweise leere Joghurtbecher für den Notfall, und
vielleicht wurde auch mal die Wurst von der Wildschlachtung im Dunkel aufgehängt.
Aber das, was ich in dem kleinen Nebenraum entdecke, der früher als
Kohlenkeller gedient haben mag, gehört nicht in einen anständigen Eifeler
Keller.
    Fassungslos blicke ich auf den halb gefüllten blauen Müllsack, der
unter irgendein Holzgestell geschoben worden ist, als hätte jemand vor langer
Zeit nur mal eben etwas Bauschutt zwischenlagern wollen. Ich kenne den Sack.
Brauche gar nicht hineinzublicken.
    Schluss! Jetzt gibt es keine Diskussionen mehr, jetzt wird
vernichtet. Mein ganzer Frust über Gaby von Krump-Kellenhusens Abfuhr entlädt
sich in der Wut über Heins Unverfrorenheit. Feuer! Ich werde den Schlaf
fördernden unseligen Cannabishaufen in die ewigen Jagdgründe senden, wo sich
die versunkenen Volksstämme, die uns mit der ganzen elenden Qualmerei die
Syphilis heimgezahlt haben, daran berauschen dürfen.
    Aber erst muss Gudrun aus dem Haus. Ich eile wieder nach oben.
    »Was macht eigentlich Vinzenz?«, frage ich.
    »Dem geht es richtig gut!«, strahlt Gudrun. »Schade, dass er nicht
für immer bei Anneliese bleiben kann. Die kümmert sich toll um ihn, obwohl sie
dauernd die vielen Enkel da hat. Aber es wird ihr nie zu viel. Sie lacht über
alles. Nur, als Mika Charlotte, Jacqueline und Carolin gestern ihren Zimmerspringbrunnen
mit Cola gefüllt und mit Strohhalmen ausgetrunken haben, da war sie ganz
besorgt.«
    »Warum, das hat doch sicher geschmeckt«, sage ich und überlege, ob
ich Gudrun zum Kauf eines Zimmerspringbrunnens nach Prüm schicken soll.
    »Weil der doch so staubig war, hat sie gesagt, und Angst gehabt,
dass die sich was einfangen. Weil da vielleicht Insekten drin waren.«
    »Staubig? Bei einer Eifelerin?«
    »Kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber sie ist sehr pingelig. Bei
ihr habe ich das Putzen gelernt. Das Organisieren. Alles, was ich auch hier
mache. Den ganzen Haushalt. Du weißt ja, ich hatte nie eine Mutter. Und das
Backen.«
    »Donauwelle«, sage ich mit ehrlicher Anerkennung und bitte sie, wenn
sie denn Zeit habe, mir in Prüm für mein Restaurant einen attraktiven
Zimmerspringbrunnen zu besorgen.
    Was sie sehr gern tue, sagt sie, so etwas habe sie sich für unser
Unternehmen auch schon vorgestellt.
    Als sie in ihren Wagen gestiegen ist, hole ich den blauen Müllsack
und trage ihn aus dem deutschen Keller über die Straße in mein belgisches Haus.
Wegen des fürchterlichen Gestanks, der möglicherweise noch tagelang im Raum hängen
könnte, entscheide ich mich dagegen, meinen kleinen Kaminofen im Wohnzimmer mit
Heins Ernte zu füttern. Also schaffe ich das Zeug in das winzige frühere Arbeitszimmer
im hinteren Teil des Hauses, das mir immer noch als

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