Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
sagte, er könne jetzt nicht reden. Ich glaube, Cuthbert war bei ihm im Zimmer.«
    »Und stellte ihm wahrscheinlich peinliche Fragen wegen des Anforderungsformulars«, sagte Smithback. »Der Bursche gibt dabei bestimmt eine perfekte Imitation des Großinquisitors Torquemada ab.« Smithback deutete auf die Tür. »Wieso war die denn nicht abgesperrt?«
    Margo sah überrascht aus. »Oh. Ich schätze, ich habe es schon wieder vergessen.«
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich sie zusperre? Nur für alle Fälle.« Nachdem er den Schlüssel herumgedreht hatte, grinste er, griff in sein Jackett und zog langsam ein kleines, abgeschabtes Buch hervor, dessen lederner Einband mit zwei eingeprägten, sich kreuzenden Pfeilen verziert war. Er hielt es stolz empor wie einen Fisch, den er eben gefangen hatte.
    Margos Neugier wich blankem Erstaunen. »Mein Gott! Ist das etwa das Tagebuch?«
    Smithback nickte stolz.
    »Wie haben Sie das bekommen? Und woher?«
    »Aus Rickmans Büro«, sagte er. »Aber ich mußte ein furchtbares Opfer dafür bringen. Ich unterschrieb ein Schriftstück, das mir verbietet, jemals wieder mit Ihnen zu sprechen.«
    »Sie machen Witze.«
    »Nur zum Teil. Jedenfalls öffnete sie mitten unter der Folter ihre Schreibtischschublade, und da sah ich das kleine Buch. Sah aus wie ein Tagebuch. Ich fand es komisch, daß Rickman so was in ihrem Schreibtisch aufbewahrte. Dann erinnerte ich mich daran, daß Sie mir erzählt hatten, Rickman habe sich Whittleseys Tagebuch unter den Nagel gerissen.« Smithback nickte selbstzufrieden. »Ich habe das eigentlich immer schon vermutet. Also ließ ich es, als ich aus ihrem Büro ging, kurzerhand mitgehen.«
    Smithback schlug das Tagebuch auf. »Und jetzt seien Sie still, Lotosblüte. Daddy liest Ihnen jetzt Ihre Gutenachtgeschichte vor.« Margo hörte zu, als Smithback vorzulesen begann; langsam zuerst, dann, als er die hastig hingekritzelte Handschrift und die vielen Abkürzungen besser entziffern konnte, immer schneller und flüssiger. Die ersten Einträge waren ziemlich kurz, flüchtige Sätze, die häufig nur ein paar Details über das Wetter des Tages und die von der Expedition zurückgelegte Wegstrecke enthielten.
    31 . Aug. Die ganze Nacht Regen – Dosenspeck zum Frühstück – Hubschrauber kam heute morgen nicht, mußten den ganzen Tag mit Nichtstun verbringen. Maxwell unerträglich. Carlos hat schon wieder Schwierigkeiten mit Hosta Gilbao, der mehr Geld verlangt …
    »Das ist langweilig«, sagte Smithback und unterbrach seine Lesung. »Wen interessiert es schon, daß sie Dosenspeck zum Frühstück hatten?«
    »Lesen Sie weiter«, drängte Margo.
    »Da steht wirklich nicht allzuviel drin«, sagte Smithback und blätterte weiter. »Ich schätze, Whittlesey war ein ziemlich wortkarger Kerl. O Gott, ich hoffe bloß, daß ich nicht für nichts und wieder nichts mein eigenes Todesurteil unterschrieben habe.«
    Das Tagebuch beschrieb den Weg der Expedition tiefer hinein in den Regenwald. Nachdem sie den ersten Teil der Reise mit dem Jeep zurückgelegt hatten, wurden die Expeditionsteilnehmer mit einem Hubschrauber zweihundertfünfzig Kilometer weiter an den Oberlauf des Xingú gebracht. Von dort ruderten angemietete Führer die Männer den träge dahinfließenden Fluß hinauf zum
Tepui
des Cerro Gordo. An dieser Stelle las Smithback weiter.
    6 . Sept. Haben unseren Unterschlupf an der Absetzstelle verlassen. Von hier aus geht es zu Fuß weiter. Heute nachmittag erster Blick auf Cerro Gordo – Regenwald, der bis in die Wolken hinaufreicht. Immer wieder laut schreiende Tutitl-Vögel. Habe mehrere Exemplare davon gefangen. Die Träger tuscheln untereinander.
    12 . Sept. Zum Frühstück den Rest vom Corned Beef. Gestern war es nicht so feucht wie sonst. Weg zum Tepui fortgesetzt – Wolken lichteten sich gegen Mittag – Plateau vielleicht zweitausendfünfhundert Meter hoch – gemäßigter Regenwald – sah fünf seltene candelaria ibex – Blasrohr mit Pfeilen gefunden, exzellent erhalten – Moskitos schlimm – zum Abendessen getrocknetes Nabelschweinfleisch – nicht schlecht, erinnert an geräuchertes Schweinefleisch. Maxwell füllt Kisten mit wertlosem Zeug.
    »Warum hat Rickman sich das denn bloß unter den Nagel gerissen?« jammerte Smithback. »Da steht doch so gut wie gar nichts drin. Was soll denn das Ganze?«
    15 . Sept. Wind aus SW . Haferbrei zum Frühstück. Mußten dreimal durch den Fluß waten, weil angeschwemmte Äste den Weg versperrten –

Weitere Kostenlose Bücher