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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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einem Stück DNS oder RNS in einer Proteinhülle bestehen. Sie infizieren die Pflanze und vermischen ihre genetischen Informationen mit denen der Pflanze. Die Gene der Pflanzen produzieren daraufhin immer neue Viren und vernachlässigen ihre ursprünglichen Aufgaben. Das Gallapfelvirus ruft zum Beispiel die kleinen braunen Kugeln auf Eichenblättern hervor, ansonsten ist er übrigens harmlos. Verschiedene Auswüchse an Ahornbäumen und Kiefern werden ebenfalls durch Viren hervorgerufen. Auch bei Tieren kommen solche Viren vor.«
    »Das weiß ich, Dr. Frock, aber –«
    »Eines allerdings verstehe ich hier nicht ganz«, sagte Frock und legte den Ausdruck auf den Schreibtisch. »Ein Virus kodiert die Zellen normalerweise dahingehend um, daß sie weitere Viren produzieren. Warum sollte es für all die menschlichen und vom Tier stammenden Proteine verantwortlich sein? Sehen wir uns diese doch einmal genauer an. Die meisten davon sind Hormone. Was haben menschliche Hormone in einer Pflanze zu suchen?«
    »Das wollte ich Ihnen gerade sagen«, sagte Margo. »Ich habe ein paar dieser Hormone nachgeschlagen. Einige von ihnen scheinen aus dem menschlichen Hypothalamus zu stammen.«
    Frocks Kopf fuhr herum, als habe ihm jemand einen Schlag versetzt. »Aus dem Hypothalamus?« In seinen Augen war auf einmal ein aufgeregtes Leuchten zu sehen.
    »Genau.«
    »Und die Kreatur, die im Museum ihr Unwesen treibt,
ißt
den Hypothalamus ihrer Opfer! Also muß sie diese Hormone brauchen, ja, sie ist vielleicht sogar
süchtig
nach diesen Hormonen«, platzte Frock heraus. »Überlegen Sie mal: Es gibt nur zwei Quellen für die Hormone: diese Pflanzenfasern, die durch dieses einmalige Virus vermutlich voll davon sind – und der menschliche Hypothalamus. Wenn die Kreatur diese Fasern nicht bekommt, macht sie sich über Gehirne her!«
    »Mein Gott, wie schrecklich«, hauchte Margo.
    »Das ist geradezu umwerfend. Es erklärt
genau,
was hinter diesen schrecklichen Morden steckt. Diese Information ist der Schlüssel zu all den Mosaiksteinchen, die bisher nicht zusammengepaßt haben. Hier im Museum läuft eine Kreatur herum, die Menschen tötet, ihnen den Schädel öffnet, das Gehirn herausnimmt und den Hypothalamus frißt, in dem die von ihr benötigten Hormone am konzentriertesten vorkommen.«
    Mit leicht zitternden Händen sah Frock Margo an. »Cuthbert hat uns erzählt, daß er aus Whittleseys Kiste die Mbwun-Figur für die Ausstellung herausnehmen wollte, und entdeckte, daß eine von ihnen aufgebrochen war und die Fasern des Packmaterials drumherum verstreut waren. Wenn ich mich jetzt genauer an die Kisten erinnere, kommt es mir so vor, als wäre in einer von ihnen nur noch ganz wenig von diesen Fasern gewesen. Vermutlich hat die Kreatur sich eine Zeitlang von diesen Fasern
ernährt.
Wahrscheinlich muß sie nicht einmal viel davon essen, denn die Hormonkonzentration in den Fasern dürfte ziemlich hoch sein, aber offensichtlich ist sie auf eine regelmäßige Zufuhr angewiesen.«
    Frock lehnte sich in seinen Rollstuhl zurück. »Vor zehn Tagen wurden die Kisten in die Sicherheitszone gebracht, drei Tage später wurden die beiden Jungen getötet. Wieder zwei Tage vergingen, bis der Wachmann dran glauben mußte. Was ist passiert? Ganz einfach: Seit das Geschöpf nicht mehr an die Fasern herankommt, tötet es Menschen, um ihren Hypothalamus zu fressen und sein Bedürfnis zu befriedigen. Aber der Hypothalamus schüttet nur geringe Mengen dieser Hormone aus, was ihn zu einem schlechten Ersatz für die Fasern macht. Aufgrund der aus diesem Ausdruck hervorgehenden Konzentrationen würde ich die Schätzung wagen, daß es etwa fünfzig menschlicher Gehirne bedarf, um die Hormonkonzentration von einer Handvoll dieser Fasern zu erreichen.«
    »Dr. Frock«, sagte Margo. »Ich glaube, die Kothoga haben diese Pflanze
angebaut.
In Whittleseys Pflanzenpresse war ein Exemplar davon, das genauso aussah wie die Pflanzen, die in dem Bild auf der Scheibe geerntet werden. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Fasern aus den zerstampften Stengeln dieser seerosenartigen Pflanze in Whittleseys Presse stammen. Und jetzt können wir annehmen, daß es diese
Fasern
waren, die die alte Frau mit ›Mbwun‹ gemeint hat.
Mbwun,
der Sohn des Teufels, ist der Name dieser Pflanze!«
    Rasch holte sie das seltsame Gewächs aus der Presse.
    Stengel und Blatt waren vertrocknet, dunkelbraun und von einem Netz schwarzer Adern durchzogen. Das Blatt war dick und ledrig, und der fast

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