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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Zahl der verkauften Bücher gut sechsstellige Dimensionen annehmen konnte. Und so hatte Smithback kein schlechtes Geschäft gemacht, dachte Margo, wenn man es mit dem eher bescheidenen Erfolg seines letzten Buches über das Bostoner Aquarium verglich.
    »Rickman und Schwierigkeiten?« schnaubte Smithback. »O Gott. Diese Frau ist ein Synonym für Schwierigkeiten. Da, sehen Sie sich einmal das hier an.«
    Er zog aus einem seiner Notizbücher ein Bündel von Seiten und las vor.
    »Als Dr. Cuthbert ihm die Idee zu einer Ausstellung über Aberglaube unterbreitete, war Museumsdirektor Wright sehr beeindruckt. Sie hatte das Zeug zu einer Erfolgsausstellung vom Schlage der
Schätze des König Tut
oder
Die sieben Schichten von Troja.
Das würde, wie Wright sofort erkannte, eine Menge Besucher ins Museum locken, außerdem war es eine einmalige Gelegenheit, sich Gelder von der Regierung und privaten Sponsoren zu besorgen. Aber einige der älteren Kuratoren wollten sich nicht so recht von der Ausstellung überzeugen lassen, die für ihren Geschmack zu sehr nach Effekthascherei roch.«
    Smithback hörte auf zu lesen. »Und jetzt sehen Sie, was Rickman daraus gemacht hat.« Er schob Margo die Seite hinüber. Ein dicker roter Strich lief quer durch den Absatz, und als Randbemerkung stand nur ein einziges Wort: »Weg!«
    Margo kicherte.
    »Was ist daran so lustig?« wollte Smithback wissen. »Diese Frau verhunzt mir mein ganzes Manuskript. Sehen Sie sich bloß das hier an.« Er pochte mit dem Finger auf eine andere Seite.
    Margo schüttelte den Kopf. »Rickman will, daß das Museum blütenrein dasteht. Das ist ein ganz anderer Blickwinkel als der Ihre.«
    »Die Frau macht mich verrückt. Sie streicht mir alles raus, was auch nur einen Hauch von Kritik beinhaltet. Am liebsten hätte sie es, wenn ich die ganze Zeit nur mit dem Trottel reden würde, der die Ausstellung betreut. Vielleicht, weil sie weiß, daß der sowieso nur das sagt, was ihm der große Boß Cuthbert vorgekaut hat.« Er beugte sich verschwörerisch zu Margo. »Sie haben noch nie in Ihrem Leben einen solchen Waschlappen gesehen.« Er blickte auf und stöhnte. »Du meine Güte, da kommt er auch noch.«
    Ein junger Mann mit leichtem Übergewicht und einer Hornbrille, der sein Tablett auf einer Aktentasche aus glänzendem Leder balancierte, tauchte vor ihrem Tisch auf. »Darf ich mich vielleicht zu Ihnen setzen?« fragte er schüchtern. »Sieht so aus, als wäre das der einzige freie Stuhl im ganzen Speisesaal.«
    »Aber sicher«, sagte Smithback. »Setzen Sie sich. Wir haben ohnehin gerade über Sie gesprochen. Margo, darf ich Ihnen George Moriarty vorstellen? Er ist der Mann, der die Aberglaube-Ausstellung betreut.«
    Smithback wedelte Moriarty mit seinen Blättern vor dem Gesicht herum. »Da, sehen Sie, was Rickman aus meinem Manuskript gemacht hat. Das einzige, was sie unverändert gelassen hat, sind
Ihre
Zitate.«
    Moriarty überflog die Seiten und sah Smithback mit fast kindlichem Ernst an. »Das wundert mich nicht«, sagte er. »Warum müssen Sie denn auch in der Öffentlichkeit die schmutzige Wäsche des Museums waschen?«
    »Nun hören Sie aber mal, George. Das macht doch die ganze Geschichte erst interessant!«
    Moriarty wandte sich an Margo. »Sie sind doch die Doktorandin, die über primitive Arzneimittelkunde arbeitet, stimmt’s?« fragte er.
    »Richtig«, antwortete sie geschmeichelt. »Woher wissen Sie denn das?«
    »Das Thema interessiert mich.« Moriarty lächelte und warf ihr einen kurzen Blick zu. »In der Ausstellung werden sich einige Schaukästen mit Arzneimittelkunde und Medizin befassen. Im Zusammenhang mit einem davon würde ich mich gerne einmal mit Ihnen unterhalten.«
    »Nur zu. Um was geht es denn?« Margo betrachtete Moriarty genauer. Er entsprach genau dem Typus des durchschnittlichen Museumsangestellten: mittelgroß, etwas dicklich, mit mittelbraunen Haaren. Sein verknittertes Tweedjackett war in denselben Brauntönen gehalten wie die Jacketts fast aller seiner Kollegen. Das einzig Ungewöhnliche an ihm waren seine große Armbanduhr, deren Zifferblatt aussah wie eine Sonnenuhr, und seine Augen, die eine außerordentlich klare, haselnußbraune Farbe hatten und intelligent hinter seiner Hornbrille hervorblitzten.
    Smithback setzte sich auf, rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum und starrte die beiden an. »Nun«, sagte er schließlich, »ich würde ja liebend gerne hierbleiben und dieser entzückenden Szene länger beiwohnen, aber

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