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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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auch nicht gerade dazu angetan, einem ein gutes Gefühl im Magen zu verschaffen. Ebensowenig die große Rollbahre, die momentan noch leer war und wie ein ungeladener Gast unter den hellen Lichtern des Autopsieraums stand.
    Eine große Frau, der zwei Männer folgten, kam herein und riß D’Agosta aus seinen Gedanken. Ihm fiel gleich ihre modische Brille und die blonden Haare auf, die da und dort unter der Operationshaube hervorspitzten. Die Frau kam auf ihn zu, und als sie ihm ihre Hand hinstreckte, verzogen sich ihre rotbemalten Lippen zu einem professionellen Lächeln.
    »Dr. Ziewicz«, stellte sie sich vor und drückte ihm so fest die Hand, daß D’Agosta die Finger weh taten. »Sie müssen wohl Lieutenant D’Agosta sein. Darf ich vorstellen, mein Assistent, Dr. Fred Gross.« Dr. Ziewicz deutete auf einen der beiden Männer, einen schmächtigen, kleinen Kerl. »Und das ist Delbert Smith, unser Fotograf.« Smith, der eine Deardorff-Kamera vor der Brust trug, nickte D’Agosta zu.
    »Kommen Sie eigentlich oft hierher, Dr. Ziewicz?« fragte D’Agosta, der meinte, irgend etwas sagen zu müssen, um das Unvermeidliche noch ein wenig hinauszuschieben.
    »Die Gerichtsmedizin hier ist praktisch meine zweite Heimat«, antwortete Dr. Ziewicz mit dem gleichen Lächeln wie zuvor. »Mein Spezialgebiet ist – wie soll ich das ausdrücken? – eine spezielle Art der forensischen Pathologie. Ich mache das für praktisch alle Behörden – fürs FBI , für die New Yorker Polizei, sogar für die Armee. Sie schicken uns die Leichen, wir sehen sie uns an und schicken sie ihnen wieder zurück. Und wenn ich Glück habe, dann lese ich vielleicht irgendwann einmal in der Zeitung, was das alles zu bedeuten hatte.« Sie warf D’Agosta einen fragenden Blick zu. »Aber Sie haben so was wie hier doch schon mal erlebt, oder?«
    »O ja«, antwortete D’Agosta. »Tue ich ständig.« Der Cheeseburger in seinem Magen kam ihm wie ein riesiger Eiswürfel vor. Warum nur hatte er keinen Blick auf seine Nachmittagstermine geworfen, bevor er dieses verdammte Ding in sich hineingeschlungen hatte?
    »Dann ist es ja gut«, sagte Ziewicz und schaute auf ihr Klemmbrett. »Lassen Sie uns mal sehen. Haben die Eltern ihr Einverständnis gegeben? Schön. Sieht aus, als wäre alles in Ordnung. Wir fangen mit 5 -B an, Fred.«
    Dr. Ziewicz setzte Gesichtsmaske und Schutzbrille auf, band sich eine Plastikschürze um und zog schließlich drei Paar Latexhandschuhe übereinander über ihre Finger. D’Agosta tat das gleiche.
    Gross schob die Rollbahre hinüber zu den Kühlschränken und holte Nr.  5 -B heraus. Die undefinierbare Form unter der Plastikplane kam D’Agosta seltsam kurz vor, außerdem hatte sie an einem Ende eine merkwürdige Ausbuchtung. Gross wuchtete die Leiche auf die Rollbahre, schob diese unter das Licht, überprüfte den an einer Zehe befestigten Zettel und blockierte die Räder. Dann stellte er einen Edelstahlkübel unter das Abflußrohr der Rollbahre.
    Ziewicz machte sich währenddessen an dem Mikrofon zu schaffen, das über der Leiche an der Decke hing.
    »Mikrofonprobe: eins, zwei … eins, zwei … Fred, dieses Mikro ist tot.«
    Fred beugte sich über das Spulentonbandgerät. »Das verstehe ich nicht, ich habe doch alles eingeschaltet.«
    D’Agosta räusperte sich. »Es ist nicht eingesteckt«, sagte er. Einen Moment lang waren alle still.
    »Ich bin froh«, sagte Ziewicz schließlich, »daß wir wenigstens einen Nichtwissenschaftler unter uns haben. Wenn Sie im folgenden Fragen haben oder Kommentare abgeben wollen, Mr. D’Agosta, dann nennen Sie bitte laut und deutlich Ihren Namen und sprechen Sie ins Mikrofon. Okay? Es wird alles auf Tonband aufgezeichnet. Ich werde zuerst den Zustand der Leiche beschreiben, und dann beginnen wir damit, sie aufzuschneiden.«
    »Verstanden«, sagte D’Agosta tonlos.
Aufschneiden.
Wenn eine Leiche am Tatort lag, war das eine Sache. Aber wenn sie anfingen, daran herumzuschnippeln und eine Schicht nach der anderen abzulösen – daran hatte D’Agosta sich nie gewöhnen können.
    »Sind wir soweit? Gut. Hier spricht Dr. Matilda Ziewicz. Mein Assistent ist Dr. Frederick Gross, und das Datum ist der siebenundzwanzigste März um zwei Uhr fünfzehn am Nachmittag. Der Obduktion wohnt bei Detective Sergeant – wie war doch Ihr Vorname?«
    »Vincent. Und außerdem bin ich Lieutenant.«
    »Lieutenant Vincent D’Agosta von der New Yorker Polizei. Wir haben hier –«
    Fred las von dem Zettel

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