Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
lebt und sich von Ratten, Mäusen und Kakerlaken ernährt. Ist Ihnen noch nie aufgefallen, daß es im Museum weder Ratten noch Mäuse gibt? Aber es
müßte
eigentlich welche geben, überall sonst in New York gibt es ja schließlich weiß Gott genug davon. Aber nicht hier. Seltsam, finden Sie nicht auch?«
»Mir ist das noch nie aufgefallen«, sagte Kawakita, »aber ich werde es bestimmt nachprüfen.«
»Dann gab es einmal einen Forscher hier, der für irgendein Experiment Katzen züchtete«, fuhr Smith fort. »Sloane, glaube ich, hieß er, Dr. Sloane von der Abteilung für Verhaltensforschung. Eines Tages entkam ein gutes Dutzend von seinen Katzen. Und wissen Sie, was? Sie wurden niemals wiedergesehen. Einfach verschwunden. Ist das nicht irgendwie komisch? Zumindest eine oder zwei hätten doch wieder auftauchen können, oder?«
»Vielleicht sind sie fort, weil es hier keine Mäuse zu fressen gab«, sagte Kawakita.
Smith ging nicht darauf ein. »Manche Leute sagen, das Monster sei aus einem der Dinosauriereier ausgeschlüpft, die man aus der Mongolei mitgebracht hat.«
»Ich verstehe«, sagte Kawakita und unterdrückte ein Grinsen.
»Hier im Museum laufen Dinosaurier frei herum.«
Smith zuckte mit den Achseln. »Ich sage nur das, was ich gehört habe. Andere wiederum meinen, es wäre etwas, das die Wissenschaftler aus einem der Gräber geholt haben, die sie im Lauf der Jahre geplündert haben. Irgendein Kultgegenstand mit einem Fluch drauf. So wie der Fluch des Tutenchamun, Sie wissen schon. Und wenn Sie mich fragen, dann erhalten diese Burschen bloß ihren gerechten Lohn. Es ist mir egal, wie man das nennt, ob Archäologie oder Anthropologie oder Voodooologie, für mich ist das nichts weiter als simple Grabräuberei. Die Gräber ihrer
eigenen
Großeltern graben die nicht um, aber wenn es sich um das Grab von jemand anderem handelt, zögern die keinen Augenblick und holen sich die Schätze raus. Oder hab’ ich etwa nicht recht?«
»Vollkommen«, sagte Kawakita. »Aber was meinten Sie eigentlich damit, daß diese Morde nicht die ersten waren?«
Smith sah die beiden verschwörerisch an. »Also, wenn Sie irgend jemandem sagen, daß Sie diese Geschichte von mir gehört haben, dann werde ich das glatt abstreiten, aber vor etwa fünf Jahren ist hier etwas Seltsames passiert.« Er hielt einen Augenblick inne, als wolle er prüfen, ob er mit seiner Geschichte auch den gewünschten Erfolg erzielte. »Da gab es einen Kurator namens Morrissey oder Montana oder so ähnlich. Er hatte etwas mit dieser Amazonasexpedition zu tun, die völlig in die Hosen ging. Sie wissen schon, welche ich meine, die, bei der alle Teilnehmer ums Leben kamen. Nun, jedenfalls verschwand dieser Kurator spurlos von einem Tag auf den anderen, und niemand hat je wieder etwas von ihm gehört. Die Leute fingen zu reden an. Jemand hatte einen Wärter sagen hören, daß im Keller eine schrecklich verstümmelte Leiche gefunden worden sei.«
»Aha«, sagte Kawakita. »Und Sie meinen, daß das Museumsmonster diesen Kurator auf dem Gewissen hat.«
»Ich meine gar nichts«, antwortete Smith rasch. »Ich habe Ihnen bloß erzählt, was ich gehört habe, sonst nichts. Ich habe eine Menge Zeug von einer Menge Leute gehört, das kann ich Ihnen sagen.«
»Hat denn schon jemals jemand dieses – äh – Monster gesehen?« fragte Kawakita, der ein Grinsen jetzt nicht mehr ganz verbergen konnte.
»Aber natürlich. Ein paar Leute sogar. Kennen Sie den alten Carl Conover in der Schlosserei? Der sagt, daß er es vor drei Jahren gesehen hat, wie es unten im Keller um eine Ecke latschte. Hat es mit eigenen Augen gesehen, direkt vor ihm.«
»Wirklich?« fragte Kawakita. »Wie hat es denn ausgesehen?«
»Nun –« begann Smith, dann aber brach er ab. Selbst ihm war mittlerweile aufgefallen, daß Kawakita sich auf seine Kosten amüsierte. Das Gesicht des alten Mannes veränderte sich. »Ich würde sagen, es hat wohl ein bißchen wie Mr. Jim Beam ausgesehen, Dr. Kawakita«, sagte er.
Kawakita war leicht verwirrt. »Beam? Ich glaube nicht, daß ich ihn kenne –«
Bailey Smith lachte auf einmal schallend los, und Margo konnte sich nun ihrerseits ein Grinsen nicht ganz verkneifen. »Greg«, sagte sie, »ich glaube, daß Mr. Smith damit meint, Conover sei betrunken gewesen. Jim Beam ist eine Whiskymarke.«
»Verstehe«, sagte Kawakita steif. »Natürlich.«
All seine gute Laune war auf einmal verflogen.
Er mag es wohl nicht, wenn man den Spieß umdreht und
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