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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zusammenzählte, die in Verbindung mit dem Museumsmonster eingegangen waren, kam sie auf einhundertundsieben, darunter Anrufe von Irren, Bombendrohungen sowie Hilfsangebote von diversen Kammerjägern und Geisteraustreibern.

25
    S mithback öffnete die schmutzige Tür und spähte in den Raum. Das hier, dachte er, muß wohl einer der makabersten Orte im ganzen Museum sein. Es war der Lagerraum der Abteilung für Humananthropologie, der im Museumsslang der Skelettraum genannt wurde. Das Museum verfügte nach dem Smithsonian Institute über die zweitgrößte Skelettsammlung des Landes. Zwölftausend komplette Knochengerüste befanden sich allein in diesem einen Raum. Die meisten davon stammten von nord- und südamerikanischen Indianern sowie von Afrikanern, die hauptsächlich im neunzehnten Jahrhundert, der Blütezeit der Humananthropologie, gesammelt worden waren. Endlose Reihen von großen Metallschubladen reichten vom Fußboden bis zur Decke, und in jeder dieser Schubladen befanden sich zumindest Teile eines menschlichen Skeletts. In Schlitzen an den Vorderseiten der Schubladen steckten vergilbte Etiketten, auf denen Zahlen, Stammeszugehörigkeit und manchmal eine kurze Beschreibung standen. Andere, knapper gehaltene Etiketten erzeugten ein Gefühl kühler Anonymität.
    Smithback hatte schon einmal einen ganzen Nachmittag zwischen diesen Schubladen verbracht, hatte manche von ihnen geöffnet und die Etiketten gelesen, die fast alle in einer langsam verblassenden, eleganten Handschrift geschrieben worden waren. Ein paar davon hatte er in seinem Notizbuch festgehalten:
    Spec. No.  1880 – 1770
    Walks in Cloud, Yankton Sioux. Getötet in der Schlacht am Medicine Bow Creek, 1880 .
    Spec. No.  1899 – 1206
    Maggie Lost Horse. Nördliche Cheyenne.
     
    Spec. No.  1933 – 43469
    Anasazi. Canyon del Muerto. Thorpe-Carlson-Expedition, 1900
     
    Spec. No.  1912 – 695
    Luo. Victoria-See. Geschenk von Generalmajor Henry Throckmorton.
     
    Spec. No.  1872 – 10
    Aleut, Herkunft unbekannt.
    Es war wirklich eine seltsame Art von Friedhof.
    Hinter dem Lagerraum befand sich ein wahres Labyrinth von aneinanderhängenden Räumen, in denen das Labor der Humananthropologie untergebracht war. In früheren Jahren hatten die Anthropologen ihre Zeit hauptsächlich mit dem Vermessen von Knochen und Schädeln verbracht und herauszufinden versucht, wie die verschiedenen Rassen miteinander verwandt waren, wo die Wiege der Menschheit lag und ähnliches mehr. Jetzt wurden in den Labors sehr viel komplexere biochemische und epidemologische Forschungen betrieben.
    Vor einigen Jahren hatte das Museum – auf das Drängen von Dr. Frock hin – beschlossen, seine Labors für Genforschung und DNS -Analysen mit dieser Abteilung zu verschmelzen. Und so kam es, daß sich neben dem staubigen Skelettraum Räume voller blitzblank glänzender Zentrifugen und zischender Sterilisatoren befanden, zu denen sich Apparate zur Elektrophorese, Computer und komplizierte Anordnungen von Kolben und Röhren aus braunem Glas zur Destillation und Titrierung bestimmter Proben gesellten. Das Labor war eine der modernsten technischen Anlagen seiner Art. Im Niemandsland zwischen Alt und Neu hatte sich Greg Kawakita seinen Arbeitsplatz eingerichtet.
    Smithback blickte aus dem Lagerraum in Richtung auf die Labortür. Es war kurz nach zehn Uhr vormittags, und Kawakita war der einzige, der schon da war. Durch die offenen Regale konnte Smithback beobachten, wie Kawakita mit der linken Hand etwas mit abgehackten, raschen Bewegungen in der Luft herumwirbelte. Dann hörte er das Zischen einer fliegenden Angelschnur und gleich darauf das Surren einer Aufwickelrolle.
Ich glaub, mich tritt ein Pferd
, dachte Smithback. Der Kerl war doch tatsächlich am Angeln.
    »Na, schon was gefangen?« rief Smithback laut.
    Er hörte einen erschreckten Ausruf und das Klappern einer zu Boden gefallenen Angelrute.
    »Verdammt, Smithback«, sagte Kawakita, »müssen Sie denn immer so herumschleichen? Das ist eine verdammt schlechte Zeit, um Leute zu erschrecken, wissen Sie das? Ich hätte genausogut gerade einen Revolver laden können.«
    Er ging den Mittelgang des Labors entlang und kam um die Ecke, während er seine Angelschnur aufwickelte und Smithback im Spaß mit der Rute drohte.
    Smithback lachte. »Ich habe Sie doch davor gewarnt, hier unten bei all diesen Skeletten zu arbeiten. Jetzt ist es offensichtlich passiert, und Sie sind völlig übergeschnappt.«
    »Ich habe doch bloß

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