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Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst

Titel: Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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geübt«, lachte Kawakita. »Sehen Sie her. Drittes Regal, Buffalo Hump.«
    Er schwang die Angelrute. Die Schnur sauste von der Rolle, und die Fliege klatschte gegen eine Schublade im dritten Regal am anderen Ende des Lagerraums. Smithback ging hin und las, was auf dem Schild der Schublade stand. Kawakita hatte recht gehabt, hier wurden die Gebeine eines Indianers verwahrt, der einmal Buffalo Hump geheißen hatte.
    Smithback ließ einen bewundernden Pfiff ertönen.
    Kawakita kurbelte ein Stück der Angelschnur wieder zurück und hielt den Rest in langen Schleifen in seiner linken Hand, während er mit der rechten den Griff der Rute umfaßte. »Fünftes Regal, zweite Reihe. John Mboya«, sagte er.
    Wieder beschrieb die Schnur einen Bogen durch die Luft zwischen den Regalen, und die kleine Fliege klickte an die Schublade mit dem entsprechenden Schild.
    »Petri Heil«, sagte Smithback und schüttelte den Kopf.
    Kawakita kurbelte die Schnur jetzt ganz zurück und fing an, die Bambusrute auseinanderzunehmen. »Es ist zwar nicht ganz so, als ob man in einem Fluß fischen würde, aber es ist eine gute Übung, besonders auf so engem Raum. Es hilft mir, mich in meinen Pausen zu entspannen. Natürlich nur, wenn sich die Schnur nicht irgendwo an den Schubladen verfängt.«
    Als Kawakita für das Museum zu arbeiten begonnen hatte, hatte er das ihm angebotene sonnige Büro im fünften Stock abgelehnt und sich statt dessen das viel kleinere hier im Labor herausgesucht, weil er dort näher am Geschehen war. Seitdem hatte er schon mehr wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht als mancher Kurator während seiner ganzen Karriere. Die interdisziplinären Forschungen unter Frock hatten ihm rasch eine Stelle als Assistenzkurator für Evolutionsbiologie eingebracht, wo er sich zunächst mit Studien zur Evolution der Pflanzen einen Namen gemacht hatte. Kawakita benützte den Ruf seines Mentors geschickt zur Förderung seiner eigenen Karriere, deshalb hatte er wohl auch mit der Entwicklung des Gensequenzen-Extrapolators begonnen. Seine einzige Leidenschaft außer seiner Arbeit schien das Fliegenfischen zu sein; besonders, wie er jedem erzählte, der es hören wollte, den edlen und schwierig zu fangenden Atlantiklachs.
    Kawakita steckte die Angel in ein abgenütztes Futteral, das er sorgfältig in eine Ecke lehnte. Dann bedeutete er Smithback, ihm zu folgen, und führte den Journalisten zwischen langen Reihen von Schubladensärgen hindurch zu einem großen Tisch, an dem drei Holzstühle standen. Der Schreibtisch, bemerkte Smithback, war übersät mit Papieren, ziemlich zerlesen aussehenden Monographien und flachen Schalen mit Plastikdeckeln, die Sand und die unterschiedlichsten menschlichen Knochen enthielten.
    »Sehen Sie sich das mal an«, sagte Kawakita und gab Smithback ein Stück Büttenpapier, auf dem mit brauner Tinte ein Stammbaum gezeichnet war. Die Verästelungen des Stammbaums waren mit lateinischen Worten bezeichnet.
    »Nett«, sagte Smithback und setzte sich.
    »So kann man das auch nennen, schätze ich«, entgegnete Kawakita. »Das ist eine Mitte des neunzehnten Jahrhunderts angefertigte Darstellung der Evolution des Menschen. Ein künstlerisches Meisterwerk, aber wissenschaftlich vollkommen unhaltbar. Ich schreibe gerade für das
Evolution Quarterly
einen kleinen Aufsatz über frühe Evolutionsmodelle.«
    »Wann wird er denn erscheinen?« fragte Smithback mit professionellem Interesse.
    »Oh, Anfang nächsten Jahres. Diese wissenschaftlichen Zeitschriften arbeiten furchtbar langsam.«
    Smithback legte das Blatt auf den Tisch. »Und was hat das alles mit Ihrer gegenwärtigen Arbeit zu tun – mit dem G. R. E. oder dem S.  A. T. oder wie immer er heißt?«
    »G. S. E.«, sagte Kawakita und lachte. »Überhaupt nichts. Das ist nur so eine Idee von mir, eine Art Freizeitbeschäftigung. Es macht mir nach wie vor manchmal Spaß, mir ein wenig die Finger schmutzig zu machen.« Er steckte den Stammbaum sorgfältig in einen Umschlag und wandte sich wieder dem Journalisten zu. »Und was macht Ihr Meisterwerk?« fragte er. »Macht Madam Rickman Ihnen immer noch so viele Schwierigkeiten?«
    Smithback lachte. »Ich schätze, mein Kampf gegen die Tyrannin hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber darüber könnte ich ein Buch für sich schreiben. Ich bin gekommen, um mich mit Ihnen über Margo zu unterhalten.«
    Kawakita setzte sich Smithback gegenüber. »Margo Green? Was ist mit ihr?«
    Smithback begann müßig durch eine der

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