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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Kellnerin abrupt aufhörte.
    »Die haben ihr die Kehle durchgeschnitten!« schrie Kolb. »Ich habe es genau gesehen!«
    »Halt's Maul!« zischte Trumbull. Ganz gleich, was da hinter ihm geschah, er mußte raus aus diesem Zug.
    Verzweifelt quetschte er seine Hände durch die Gummidichtung der Doppeltür und versuchte, einen Flügel davon zur Seite zu ziehen.
    »So faß doch endlich mit an!« schrie er.
    Kolb krallte seine Finger ebenfalls in den Spalt und zerrte, während ihm die Tränen über die Wangen liefen, an der anderen Hälfte der Tür.
    »Fester, verdammt noch mal!«
    Schließlich hörte Trumbull das Zischen von Preßluft, und die Tür ging auf. Aus dem Tunnel drang ein widerwärtiger, erdigfauler Gestank in den Wagen. Bevor Trumbull noch etwas tun konnte, drückte Kolb ihn zur Seite und sprang hinunter aufs Gleis. Trumbull wollte ihm gerade hinterher, als er plötzlich vor Schreck erstarrte. Aus dem Tunnel tauchten auf einmal mehrere Gestalten auf und schlurften langsam auf Kolb zu. Die Art, wie sie sich bewegten, hatte etwas zutiefst Irritierendes und Fremdartiges an sich. Mit offenem Mund sah Trumbull zu, wie der vor Angst zitternde Kolb von den Gestalten eingekreist wurde. Eine von ihnen trat auf ihn zu und bog ihm die Arme auf den Rücken, während eine andere seinen Kopf nach hinten riß. Kolb zappelte verzweifelt, gab aber keinen laut von sich.
    Dann trat aus dem Schatten des Tunnels eine dritte Gestalt, hob ihre Hand und zog sie mit einer merkwürdig eleganten Bewegung quer über Kolbs Kehle, aus der augenblicklich ein dicker Strahl Blut in Richtung Wagen spritzte.
    In Panik tastete Trumbull sich zurück in den dunklen Waggon.
    Im schwachen Licht einer von draußen hereinscheinenden Streckenlampe sah er, wie sich im Wagen davor zwei Gestalten am Kopf der am Boden liegenden Kellnerin zu schaffen machten.
    Trumbull spürte, wie ihn eine unbeschreibliche, eiskalte Verzweiflung überfiel. Er drehte sich um und rannte, so schnell er nur konnte, wieder zur hinteren Tür. Dort sprang er sofort hinunter auf die Gleise und hetzte an den über Kolbs zusammengesackte Leiche gebeugten Gestalten vorbei auf das ferne Licht des Bahnhofs zu.
    Als er sah, was sie mit seinem Kollegen machten, drehte sich ihm der Magen um, und er kotzte im Laufen das Abendessen und das Bier heraus. Trumbull hörte, wie seltsam schlurfende Schritte ihn verfolgten und schluchzte vor Verzweiflung laut auf.
    Und dann tauchten auf einmal direkt vor ihm auf dem Gleis zwei weitere Gestalten in langen Mänteln auf, die ihre Gesichter unter weiten Kapuzen verbargen. Als Trumbull stehenblieb, setzten sich die Gestalten mit schrecklicher Langsamkeit in Bewegung. Die schlurfenden Schritte kamen immer näher, aber Trumbull fiel in eine seltsame Lethargie, die seine Glieder in Stein zuverwandeln schien. Er merkte, wie sich sein Verstand verabschiedete. In ein paar Sekunden würden sie mit ihm das gleiche machen wie mit Kolb ...
    Die Gestalten kamen immer näher. Als sich eine von ihnen kurz zur Seite drehte, sah er im fahlen Licht einer Streckenlampe für den Bruchteil einer Sekunde ihr Gesicht. Mit einemmal war Trumbull klar, was er zu tun hatte. Ohne zu zögern, tastete er mit dem rechten Bein nach der Stromschiene neben dem Gleis. Als er sie gefunden hatte, steckte er mit einem fast erleichterten Gefühl den Fuß unter die Abdeckung.
    Gleich darauf fuhr ein knisternder greller Blitz in seinen Körper, und die Welt zerfloß zu einem gnädig blendenden, wunderbar weißen Licht.
     

37
    D’Agosta versuchte, an das Yankec-Stadion zu denken. Er stellte sich den Geruch von frisch gemähtem Gras vor, einen Baseball, der in hohem Bogen durch den blauen Julihimmel flog, einen Außenfeldspieler, der mit hoch erhobenem Lederhandschuh den Ball aus der Luft fing. Diese Gedanken waren D'Agostas Form der transzendentalen Meditation, seine Art, die Außenwelt auszublenden und seine Gedanken zu sammeln. Er wendete sie immer dann an, wenn um ihn herum die Kacke am Dampfen war.
    Auch jetzt hielt er die Augen geschlossen und versuchte, die unablässig klingelnden Telefone, die schlagenden Türen, die aufgeregten Sekretärinnen noch einen Moment lang zu ignorieren. Irgendwo im Haus rannte Waxie herum wie ein brunftiger Truthahn. Gott sei Dank befand er sich im Augenblick offenbar an einem Ort, von dem aus sein krächzendes Geschrei D'Agostas Ohren nicht erreichen konnte, und diesen Augenblick wollte D'Agosta genießen. Jetzt war Waxie sich nämlich nicht mehr ganz

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