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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Platz davor bemerkt, jetzt aber schien sich ihre Zahl vervielfacht zu haben.
    Diese Mrs. Wisher, die schon die Demonstration an der Grand Army Plaza angezettelt hatte, stand auf der Motorhaube eines Streifenwagens und krähte etwas in ein Megaphon. Überall Fernsehteams und Fotografen, die ein wahres Blitzlicht gewitter auf Mrs. Wisher niedergehen ließen.
    Hayward legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Sollten wir nicht lieber einen Streifenwagen aus der Tiefgarage nehmen?« fragte sie.
    »Gute Idee«, meinte D'Agosta und trat zurück in den Aufzug.
    Der Arzt ließ die beiden fünfundvierzig Minuten auf den unbequemen Plastikstühlen der Krankenhaus-Cafeteria warten, bevor er endlich zu ihnen kam. Er war jung, gestreßt und todmüde. »Ich habe doch dem Captain schon gesagt, daß die Frau vor sechs Uhr früh nicht vernommen werden darf«, sagte er mit einer hohen, verärgert klingenden Stimme.
    D'Agosta stand auf und gab dem Arzt die Hand. »Ich bin Lieutenant D'Agosta, und das ist Sergeant Hayward.
    Freut mich, Sie kennenzulernen, Dr. Wasserman.«
    Der Arzt brummte eine Begrüßung und zog seine Hand zurück.
    »Dr. Wasserman, ich möchte gleich vorweg betonen, daß wir nichts vorhaben,was Mrs. Munoz in irgendeiner Weise schaden könnte.«
    Der Arzt nickte.
    »Und was ihr schadet, bestimmen Sie und sonst niemand.«
    Wasserman erwiderte nichts.
    »Ich weiß, daß bereits ein gewisser Captain Waxie hier war und für Ärger gesorgt hat. Ich könnte mir gut vorstellen, daß er Sie sogar bedroht hat.«
    »Seit ich hier in der Notaufnahme arbeite, ist mir noch keiner so blöd gekommen wie der«, explodierte Wasserman.
    »Willkommen im Club«, kommentierte Hayward mit einem leisen Kichern.
    Der Arzt warf ihr einen erstaunten Blick zu und entspannte sich ein wenig.
    »Dr. Wasserman«, sagte D'Agosta. »An dem Überfall waren mindestens sechs, vielleicht sogar bis zu zehn Täter beteiligt. Ich glaube, daß es dieselben waren, die auch Pamela Wisher und eine ganze Reihe anderer Menschen getötet haben, und während wir hier miteinander sprechen, treiben sie in den Tunnels weiter ihr Unwesen. Mrs. Munoz ist möglicherweise der einzige lebende Mensch, der die Täter beschreiben kann. Wenn Sie wirklich meinen, daß ich mit meinen Fragen Mrs. Munoz Schaden zufüge, dann werde ich das akzeptieren.
    Aber bedenken Sie bitte, daß hier auch das Leben vieler anderer Menschen auf dem Spiel steht.«
    Der Arzt starrte lange ins Leere, dann brachte er ein schwaches Lächeln zustande. »Also gut, Lieutenant. Sie dürfen mit ihr sprechen, aber nur unter drei Bedingungen: Erstens möchte ich dabeisein, zweitens müssen Sie Mrs. Munoz so schonend wie möglich befragen, und drittens müssen Sie sofort damit aufhören, wenn ich es Ihnen sage.« D'Agosta nickte.
    »Ich schätze übrigens, daß Sie sich die Mühe sparen können, denn Mrs. Munoz leidet unter einem schweren Schock und den ersten Symptomen eines posttraumatischen Streßsyndroms.«
    »Ich verstehe.«
    »Gut. Bisher wissen wir über Mrs. Munoz, daß sie aus einer kleinen Stadt in Zentral-Mexiko stammt und als Kinderfrau bei einer Familie in der Upper East Side arbeitet. Sie dürfte also genügend Englisch sprechen, um Ihre Fragen zu verstehen.«
    Mrs. Munoz lag genau so in ihrem Bett, wie D'Agosta sie auch schon auf der Krankentrage gesehen hatte: die Arme gekreuzt, stierte sie mit ausdruckslosen Augen an die Decke. Das Zimmer roch nach Glyzerinseife und irgendeinem Desinfektionsmittel.
    Hayward bezog draußen im Gang Stellung für den Fall, daß Waxie überraschend auftauchen sollte, während D'Agosta und der Arzt sich auf die Stühle zu beiden Seiten des Bettes setzten.
    Dr. Wasserman nahm schweigend Mrs. Munoz Hand und drückte sie beruhigend.
    D'Agosta zog seine Brieftasche hervor und holte ein Foto heraus. »Hallo, Mrs. Munoz«, sagte er und zeigte der Frau das Bild. »Das ist meine Tochter Isabella. In einem Monat wird sie zwei Jahre alt. Ist sie nicht süß?«
    D'Agosta mußte Mrs. Munoz das Foto eine ganze Weile vor die Augen halten, bis sie schließlich zu blinzeln begann. Dr. Wasserman runzelte kritisch die Stirn.
     
    »Haben Sie auch Kinder, Mrs. Munoz?« fragte D'Agosta und steckte das Foto wieder ein. Mrs. Munoz sah ihn mit leerem Blick an.
    »Mrs. Munoz, ich weiß, daß Sie illegal in diesem Land sind«, sagte D'Agosta.
    Die Frau drehte den Kopf zur Seite, und der Arzt warf D'Agosta einen warnenden Blick zu.
    »Ich bin mir sicher, daß Ihnen schon eine Menge Leute

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