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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zusammen.
    Als Pendergast darauf zuging, schlug ihm ein warmer Wind entgegen, der einen unmißverständlichen Geruch mit sich trug. Pendergast blieb sofort stehen und holte aus seinem Anzug eine Argon-Blitzlampe hervor, wie sie auch beim Militär Verwendung findet. Sie konnte Blitze erzeugen, die einen Menschen selbst in der heilen Mittagssonne zeitweise erblinden ließen, hatte aber den Nachteil, daß sie mehrere Sekunden brauchte, bis sie wieder voll aufgeladen war. Zudem enthielt der Batteriepack nur Energie für ein Dutzend Blitze. Pendergast nahm noch einen Zug Sauerstoff, dann trat er, die Blitzlampe in der einen und seine Pistole in der anderen Hand, durch den Torbogen.
    Der Raum dahinter war so groß, daß Pendergast die Empfindlichkeit seines Nachtsichtgeräts anders einstellen mußte, bevor er erkannte, daß er sich in einem weiten runden Saal befand.
    Hoch über seinem Kopf hingen schief und verdreckt die Überreste eines riesigen Kristalleuchters von der Mitte des Gewölbes herab, an denen lange, wie Seegras anmutende Schmutzfetzen baumelten. Die gewaltige Deckenkuppel rings tun den Lüster war vollständig mit Spiegeln ausgekleidet, von denen die meisten allerdings erblindet und gesprungen waren. Als Pendergast hinaufsah, hatte er das Gefühl, als würde ein zerstörter Himmel über ihm schweben. Sein Nachtsichtgerät war selbst auf höchster Stufe noch zu schwach, als daß Pendergast genau hätte erkennen können, was sich in der Mitte des großen Saales befand. Er sah lediglich eine Reihe von ungleich hohen, sanft ansteigenden Steinstufen, die mit unzähligen schlammigen Fußabdrücken bedeckt waren. Am Ende der Stufen befand sich ein verschwommenes Etwas, das vielleicht einmal ein alter Kiosk oder Pavillon war.
    Die Wände des runden Saales waren mit aus zerbröckelndem Gips modellierten dorischen Säulen geschmückt, zwischen denen sich riesige Wandgemälde aus bemalten Kacheln befanden. Pendergast trat auf eines von ihnen zu, auf dem ein stiller See mit Biberdamm und Biber, Berge, Wälder und ein nahender Gewittersturm dargestelltwaren.Der angegriffene Zustand des Wandgemäldes hätte Pendergast an Pompeji erinnert, wären da nicht die Haufen von Abfall zu Füßen des Bildes und die breiten braunen Kotstreifen gewesen, die in verrückten Mustem an den Kacheln hinabliefen. Als er oberhalb der Nische den aus goldenen Mosaiksteinen zusammengesetzten Namen ›Astor‹ entdeckte, mußte Pendergast trotz der gespenstischen Umgebung lächeln. Der Millionär Astor, dem dieses Wandgemälde gewidmet war, hatte einst den Grundstein zu seinem sagenhaften Vermögen durch den Verkauf von Biberpelzen gesetzt.
    Daß auch der anderen reichen New Yorker Familien der damaligen Zeit in dem Wartesaal gedacht worden war, sah Pendergast an dem nächsten Wandgemälde, das eine Dampflokomotive zeigte, die vor dem Panorama schneebedeckter Bergriesen einen langen Güterzug über eine Brücke zog. In den goldenen Lettern darüber las er den Namen des Mannes, der mit Eisenbahnen reich geworden war: ›Vanderbilt‹.
     
    Langsam ging Pendergast an der Wand des runden Raumes entlang und fand mit ›Morgan‹ und ›Jesup‹ zwei weitere Namen des Goldenen Zeitalters der Stadt New York. In der letzten Nische schließlich, deren Wandgemälde unter dem Schriftzug ›Rockefeller‹ mehrere in eine bukolische Landschaft eingebettete Erdölfördertürme zeigte, stand eine alte Ottomane mit halb abgerissenen Armlehnen, aus deren aufgeplatzter Polsterung schimmeliges Roßhaar quoll. Daneben befand sich ein Schild mit der Aufschrift ZUM HOTEL, das in einen kurzen Korridor mit zwei reich verzierten Fahrstühlen wies. Die von Grünspan überzogenen Messingtüren der zerstörten Kabinen standen weit offen, an ihrem Boden kringelten sich wie metallene Schlangen die abgerissenen Aufzugskabel.
    An der Wand entdeckte Pendergast ein verzogenes, von Holzwürmern durchlöchertes Mahagonibrett, auf dem noch Reste des alten Fahrplans zu lesen waren:

    Neben dem Fahrplan war ein kleiner Warteraum mit zusammengefallenen Stühlen und Sofas, zwischen denen sogar noch ein Konzertflügel stand. Das Holz des Instruments war längst den unzähligen Überschwemmungen und gefräßigen Mikroorganismen zum Opfer gefallen, so daß Pendergast nur noch einen skelettartigen Metallrahmen mit wilden Knäueln gerissener Saiten und groteskerweise vollkommen intakten Tasten sah.
    Der FBI-Agent ging wieder zurück in den großen Saal und lausc hte angestrengt in die

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