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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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unten muß was passiert sein, dachte Smithback.
    »Wo ist Mephisto?« schrie einer der Obdachlosen.
    »Den haben diese Scheißbullen geschnappt«, antwortete ein anderer.
    »Verdammte Wichser! Die prügeln ihn bestimmt windelweich!«
    Die Maulwürfe wurden immer unruhiger.
    »Wo kommt denn auf einmal der ganze Abschaum da her?« hörte Smithback einen der jungen Börsianer hinter sich fragen. »So spät am Abend kann man sich doch keine Sozialhilfe mehr ausbezahlen lassen.« Aus den Reihen der jüngeren De monstrante n waren ein paar vereinzelte Lacher zu hören.
    »Mephisto!« begannen die Obdachlosen zu skandieren. »Wo ist Mephisto?«
    »Die Dreckschweine wollen ihn umbringen!«
    In die Demonstranten links von Smithback kam auf einmal Bewegung, als das große Gitter über einem U-Bahn-Notausstieg von unten angehoben wurde und noch mehr Maulwurfsmenschen an die Oberfläche drängten.
    »Sie haben Mephisto umgebracht!« schrien ihnen die zuerst Angekommenen zu.
    »Hört mal alle her!« rief der Mann mit dem Gummiknüppel, der immer noch ein paar Schritte vor den anderen stand, in die bedrohlich angewachsene Menge.
    Er hob theatralisch die Arme und brüllte: »Diese Bullenschweine haben uns vergast!«
    Die Maulwürfe antworteten mit wütendem Gebrüll.
    »Sie haben unseren Anführer ermordet!«
    Das Geschrei der Obdachlosen schwoll orkanartig an.
    »Rache!« kreischte der Mann. »Macht kaputt, was euch kaputtmacht! Schlagt alles kurz und klein!«
     
    Mit diesen Worten schleuderte er einen großen Stein ins Schaufenster einer Bankfiliale, das mit lautem Geklirr zerbarst.
    Eine Alarmsirene heulte los, was aber sogleich im heiseren Triumphgeschrei der Obdachlosen unterging.
    »He!« rief der junge Mann hinter Smitbback. »Habt ihr gesehen, was dieses Arschloch gerade gemacht hat?«
    Die Obdachlosen fingen jetzt an, auch andere Schaufenster auf dem Broadway mit allen möglichen Geschossen zu bombardieren. Noch immer hielt der Zustrom von zerlumpten Gestalten an, die aus Kanalisationsschächten und U-Bahnausgängen auftauchten und sich sofort den anderen anschlossen. Bald waren der Broadway und Central Park West mit den Scherben eingeschlagener Schaufenster übersät.
    Smithback zuckte zusammen, als er durch den Lärm und das weit entfernte Heulen von Polizeisirenen auf einmal die über Lautsprecher verstärkte Stimme von Mrs. Wisher vernahm.
    »Sehr ihr das?« wandte sie sich direkt an die Demonstranten.
    »Seht ihr diesen entfesselten Mob, der alles zerstört, was uns lieb und teuer ist?« Ihre von den umstehenden Gebäuden zurückgeworfene Stimme hallte bis in den stillen dunklen Park jenseits der Straße.
    Rings um sie wurden wütende Schreie laut. Smithback sah, wie die älteren Demonstranten – Mrs. Wishers ursprüngliche Anhänger also, die offenbar eine Konfrontation mit den Obdachlosen scheuten – in großer Zahl den Rückweg zur Fifth Avenue oder nach Central Park West antraten. Ihren Platz nahmen die kampfbereiten jüngeren Teilnehmer des Protestmarsches ein.
    Einige von den Fernsehteams, die sich um Mrs. Wisher geschart hatten, richteten ihre Kameras jetzt auf die Obdachlosen, die sich aus Müllcontainern ihre Wurfgeschosse holten und wild schreiend ihr Zerstörungswerk fortsetzten.
    Mrs. Wisher winkte mit beiden Armen, als wolle sie ihre Truppen um sich scharen. »Wollt ihr das etwa tatenlos mit ansehen?« rief sie in ihr Mikrophon, »Wollt ihr ausgerechnet heute einer Horde von Asozialen erlauben, mutwillig eure Stadt in Schutt und Asche zu legen?« Anklagend schallte ihre Stimme über die Köpfe der Demonstranten hinweg, und Smithback konnte direkt spüren, wie sich rings um ihn eine geladene Spannung aufbaute. Selbst die Obdachlosen hielten inne und lauschten den von einem Dutzend Lautsprechern verstärkten Worten.
    »Das lassen wir nicht zu!« tönte eine nicht mehr ganz nüchterne Stimme aus den Reihen der jüngeren Demonstranten.
    Mit gemischten Gefühlen beobachtete Smithback, wie Mrs. Wisher ganz langsam ihren manikürten Zeigefinger hob und auf die Obdachlosen deutete. »Das sind die Menschen, die unsere Stadt zerstören!« Ein leichter Unterton von Hysterie schwang in ihrer sonst so ruhigen Stimme mit.
    »Seht euch nur diese verdammten Penner an!« schrie ein junger Mann und drängte sich an der Spitze einer Gruppe von Gleichgesinnten nach vorne, bis er drei Meter vor dem Obdachlosen mit dem Gummiknüppel war.
    »Such dir lieber einen Job!«
    Die Maulwürfe starrten den jungen Mann bedrohlich

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