Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe
Meinung einzuholen.«
»Aber ich war diejenige, die die ganze Sache ins Rollen gebracht hat«, protestierte Margo und merkte, wie sie immer lauter wurde.
»Sie hat recht«, mischte sich D'Agosta ein. »Ohne sie wären wir nie so weit gekommen.«
»Aber das gibt uns noch immer nicht das Recht, sie weiter in diese Sache mit hineinzuziehen. Sie ist schließlich keine Polizeibeamtin, und Erfahrung im Untergrund hat sie auch keine.«
»Okay!« rief Margo. »Vergessen Sie mein Wissen als Anthropologin. Vergessen Sie die Hilfe, die ich Ihnen in der Vergangenheit geleistet habe. Aber eines dürfen Sie nicht außer acht lassen: daß ich eine ausgezeichnete Schützin bin. Lieutenant D'Agosta kann das bestätigen. Und ein Klotz am Bein werde ich Ihnen auch nicht sein, wenn überhaupt, werden Sie Probleme haben, mir hinterher zu kommen. Und wenn Sie unten in den Tunnels in Schwierigkeiten geraten, dann zählt jeder Mann und jede Frau.«
Pendergast sah Margo mit seinen blassen Augen an, und wieder einmal spürte sie, wie sein Blick ihr fast bis ins Gehirn zu dringen schien. »Warum wollen Sie sich unbedingt in Gefahr begeben, Dr. Green?« fragte er.
»Was haben Sie von dieser Geschichte?«
»Ich will ...« Margo setzte zu einer Erklärung an und verstummte nach den ersten beiden Worten. Ja, was hatte sie eigentlich wirklich davon, wenn sie die anderen hinunter in die Dunkelheit begleitete? Es wäre doch sehr viel einfacher für sie, ihnen viel Glück zu wünschen und dann nach Hause zu gehen. Sie könnte sich vom Thai um die Ecke ein Abendessen kommen lassen und ein paar Seiten in dem Thackeray-Roman lesen, den sie schon seit einem Monat auf dem Nachttisch liegen hatte.
Aber plötzlich wurde ihr klar, daß es gar nicht darum ging, ob sie von der Unternehmung etwas hatte oder nicht. Vor achtzehn Monaten hatte sie dem Mbwun-Monster direkt in seine wilden roten Augen geblickt, bis es ihr dann zusammen mit Pendergast schließlich gelungen war, die Kreatur zu töten.
Seither hatte sie geglaubt, der Horror sei damit endgültig vorbei; jetzt wußte sie, daß dem nicht so war. »Vor ein paar Monaten hat Greg Kawakita versucht, zu mir in Kontakt zu treten«, sagte sie, »und ich habe ihn nicht zurückgerufen.Hätte ich es getan, wäre alles vielleicht ganz anders gekommen.« Sie hielt eine Weile inne, dann fügte sie mit leiser Stimme hinzu: »Ich will dabeisein, wenn die Sache zu einem Ende kommt«
Pendergast sah sie weiterhin mit seinem durchdringenden Blick an.
»Sagen Sie doch gefälligst auch mal was!« fuhr Margo D'Agosta an. »Sie haben mich schließlich in diese ganze Sache hineingezogen. Ich habe mich nicht darum gerissen, aber jetzt, wo ich nun einmal mittendrin bin, will ich auch bis zum Schluß mit dabeisein.«
»Sie hat recht«, sagte D'Agosta. »Ich habe sie um Hilfe gebeten.«
Zu Margos Erstaunen legte Pendergast ihr beide Hände auf die Schultern. »Bitte, Margo«, sagte er leise.
»Verstehen Sie mich doch. Damals im Museum waren wir beide mit dem Monstrum eingeschlossen und hatten keine andere Wahl, aber heute ist es etwas anderes. Jetzt begeben wir uns sehenden Auges in die Gefahr. Sie sind eine Zivilistin, und als solche kann und darf ich Sie auf eine derartige Mission nicht mitnehmen. So leid es mir tut«
»Diesmal muß ich Whitey sogar zustimmen«, wandte Mephisto sich an Margo. »Sie kommen mir wie ein anständiger Mensch vor, Dr. Green, und passen damit in keiner Weise zu den beiden Cowboys hier. Lassen Sie die doch ihre Polizistenschädel hinhalten, dafür werden sie schließlich bezahlt«
Pendergast sah Margo noch eine Weile in die Augen, dann nahm er die Hände von ihren Schultern und wandte sich wieder an Mephisto. »Was für einen Weg schlagen wir ein?« fragte er.
»Wir gehen unter Bloomingdales in den Tunnel der Lexington-Linie. Nach vierhundert Metern kommen wir in einen alten Schacht, der direkt unter den Park führt und von dort zum Flaschenhals.«
»Verdammt!« sagte D'Agosta. »Vielleicht haben auch die Wrinkler diesen Weg benutzt, als sie den U-Bahnzug überfielen.«
»Könnte sein«, meinte Pendergast und verstummte für eine Weile, als wäre er tief in Gedanken versunken.
»Beeilen wir uns«, sagte er dann und ging los in Richtung Tür. »Wir müssen noch den Sprengstoff holen. In weniger als zwei Stunden müssen wir die Ladungen gezündet haben.«
»Sie wissen, wo es hier rausgeht, Margo?« fragte D'Agosta noch über die Schulter und eilte Pendergast hinterher.
Margo blieb
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