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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Streifenwagen konnte Hayward sehen, daß der sonst so gepflegte Rasen zu braunem Schlamm zertrampelt war. Bei dem schlechten Licht ließ sich kaum sagen, wer von den sichtlich mitgenommenen, häufig auch blutenden Kämpfern nun Demonstrationsteilnehmer oder Obdachloser war.
    Nur einer Gruppe gutgekleideter Personen, die Schutz hinter den Absperrungen der Polizei suchten, sah man es an, daß sie zum harten Kern der »Säubert New York«-Bewegung gehörten.
    Offenbar hatten sie nun endgültig eingesehen, daß ihre geplante Mahnwache unter diesen Umständen nicht stattfinden konnte. Vom Rand der großen Wiese her rückten langsam die Hundertschaften von Polizei und Nationalgarde vor und fingen an, mit massivem Knüppeleinsatz die Kämpfenden voneinander zu trennen und dann einzeln abzuführen.
    »Was für ein Tohuwabohu!« sagte Hayward und atmete hörbar aus.
    Hinter ihr bewegte sich etwas, und als Hayward sich umdrehte, sah sie, wie Mrs. Wisher hocherhobenen Hauptes an der Spitze einer kleinen Gruppe von Leibwächtern und Adjutanten ihren Abgang machte.
    Horlocker blieb zurück und wirkte wie ein Boxer nach der zwölften Runde eines üblen Kampfes. Er lehnte an der gelblichen Sandsteinmauer des Schlosses, als könne er jeden Moment umfallen.
    »Haben Sie dieses Zeug jetzt endlich ins Reservoir gekippt?« fragte er mit keuchender Stimme. »Wie hieß es doch gleich wieder?«
    »Thyoxin«, antwortete ein gutgekleideter Mann mit einem Funkgerät in der Hand. Ja, die Aktion wurde vor fünfzehn Minuten abgeschlossen.«
    Horlocker, dessen Augen tief in ihren Höhlen lagen, fragte:
    »Und warum hat man uns dann nicht Bescheid gegeben, verdammt noch mal?« Doch der Mann zuckte nur mit den Achseln. Dann fiel sein Blick auf Hayward. »Was wollen denn Sie hier?« bellte er. »Wie heißen Sie?
    Harris?«
    »Hayward, Sir.«
    »Auch gut«, sagte Horlocker müde und stieß sich von der Mauer ab. »Haben Sie was von D'Agosta gehört?«
    »Nein, Sir.«
    »Von Captain Waxie?«
    »Nein, Sir.«
    Horlocker sank zurück an die Mauer. »Großer Gott«,murmelte er und sah auf die Uhr. »Es ist zehn Minuten vor zwölf.«
    Mit einem neuen Anflug von Energie wandte er sich an einen Polizisten, der rechts neben ihm stand. »Wieso schlagen die sich da drüben noch immer die Schädel ein?« fragte er und deutete in Richtung Wiese.
    »Jedesmal, wenn wir sie einzukreisen versuchen, brechen sie aus und fangen woanders wieder zu kämpfen an, Sir«, antwortete der Beamte. »Außerdem kommen von Süden her ständig neue Leute in den Park. Wir haben einfach nicht genügend Kräfte, um alles abzuriegeln. Ohne Tränengas läßt sich so eine Situation nur schwer unter Kontrolle bringen.«
    »Und wieso setzen Sie dann keines ein?«
    »Weil Sie es befohlen haben.«
    »Ich soll das befohlen haben? Das war doch nur wegen dieser Wisher, Sie Idiot. Geben Sie diesen Bastarden sofort Saurest«
    »Jawohl, Sir.«
    Auf einmal war ein tief tönender Knall zu vernehmen, der aus dem Inneren der Erde zu kommen schien.
    Horlocker zuckte zusammen und machte einen Satz nach vorn. »Haben Sie das gehört?« fragte er. »Das waren die gottverdammte n Sprengladungen.«
    Die Polizisten rings um Horlocker brachen in spontanen Beifall aus. Carlin wandte sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck an Hayward. »Was für Sprengladungen?« wollte er wissen.
    Hayward zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung«, sagte sie.
    »Wieso freuen die sich alle bloß so, wo doch die halbe Stadt in Aufruhr ist?«
    Von jenseits der großen Wiese drang jetzt ein merkwürdig seufzendes Geräusch heran, das Hayward so vorkam, als würde der Boden unter Manhattan in sich zusammensacken. Zunächst war sie nicht in der Lage, die Quelle dieses Geräusches auszumachen, aber dann bemerkte sie auf der Oberfläche des Wasserreservoirs, die normalerweise so ruhig da lag wie ein Dorfteich, eine plötzliche Bewegung. Wellen türmten sich auf, und in der Mitte des künstlichen Sees bildete sich ein großer Strudel.
    Augenblicklich verstummten alle Gespräche ringsum, und die Augen der Polizisten richteten sich auf das Reservoir.
    »Das Reservoir schlägt Wellen«, murmelte Carlin. »Das glaubt mir kein Mensch!«
    Ein tiefes Rülpsen wurde hörbar, gefolgt von einem schrecklichen Getöse, mit dem Millionen von Litern Wasser sich auf den Weg in den Untergrund von Manhattan machten. Der Tumult auf der großen Rasenfläche, von wo aus man das Reservoir nicht sehen konnte, ging unbeirrt weiter, aber durch die Schreie der

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