Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Kein Wunder, daß dabei die eigentliche Untersuchung ins Stocken gerat. Wenn ich du wäre, würde ich mich für eine Weile nicht im Polizeipräsidium blicken lassen, Smithback. So fünf bis zehn Jahre dürften genügen.«
    »Ach, hör doch auf«, knurrte Smithback gereizt. »Wir haben der Polizei doch einen Gefallen getan.«
    »Das sehen die Leute, mit denen ich mich unterhalten habe, aber ganz anders.«
    Smithback wandte sich demonstrativ ab und nahm einen Schluck von seinem Whiskey. Er war Harrimans Sticheleien gewohnt. Sein Konkurrent hatte an der Columbia Universität Journalismus studiert und hielt sich für den besten Reporter der Stadt. Aber ganz gleich, was er auch sagte, Smithback wußte, daß er sich auf sein gutes Verhältnis zu Lieutenant D'Agosta verlassen konnte, und nur darauf kam es an. Dieser Scheißkerl Harriman war doch bloß neidisch.
    »Sag mal, Bryce«, wandte er sich an seinen Kollegen, »wie verkauft sich denn die Times so in letzter Zeit?
    Wir haben unsere Auflage seit letzter Woche um vierzig Prozent steigern können.«
    »Keine Ahnung. Und es interessiert mich auch nicht. Ein guter Journalist schielt nicht auf Verkaufszahlen.«
    Smithback ließ sich davon nicht beirren. Jetzt gib doch endlich zu, Bryce, daß ich dich ausgestochen habe. Ich habe nun mal das Interview mit Mrs. Wisher gemacht und nicht du.«
    Harriman wurde rot, und Smithback wußte, daß er einen Nerv getroffen hatte. Offenbar hatte der Reporter deswegen einen Anpfiff von seinem Chefredakteur bekommen.
    »Das stimmt«, sagte Harriman. »Sieht aber so aus, als hätte sie dich um den kleinen Finger gewickelt und würde dich mit irgendwelchen Mätzchen hinhalten, während sich die wirkliche Geschichte ganz woanders abspielt.«
    »Und worum geht es in der richtigen Geschichte?«
    »Zum Beispiel um die Identität des zweiten Skeletts. Oder darum, wo man die beiden Leichen aus dem Humboldt Kill hingebracht hat.« Harriman rank einen Schluck von seinem Bier und warf Smithback einen schrägen Blick zu. Jetzt sag bloß, du weißt das nicht?« fragte er mit gespieltem Erstaunen.
    »Aber wie solltest du auch? Du verbringst deine Zeit ja in U-Bahn-Schächten und läßt dir von irgendwelchen Irren dummes Zeug erzählen.«
    Smithback sah seinen Kollegen fragend an und bemühte sich, sein Erstaunen zu verbergen. Wollte er ihm etwa einen Bären aufbinden? Nein, die blasierten Augen hinter der Hornbrille blickten ihn zwar verächtlich, aber dennoch ernst an. »Ich bin noch dabei, die Geschichte zu recherchieren«, erklärte er vorsichtig.
    »Was du nicht sagst«, meinte Harriman und klopfte ihm gönnerhaft auf den Rücken. »Wie hoch war noch mal die Belohnung? Hunderttausend Dollar? Davon kann dir die Post vermutlich gerade mal zwei Jahre dein Gehalt zahlen – falls sie nicht vorher pleite geht, versteht sich.« Er lachte schallend, legte einen Fünfdollarschein auf die Theke und ging.
    Smithback schaute Harriman irritiert hinterher. Die Skelette waren also nicht mehr in der Gerichtsmedizin?
    Das hätte er eigentlich selbst herausfinden müssen. Aber wo waren sie dann? Begraben hatte man sie bestimmt noch nicht, also mußten sie noch in irgendeinem Labor sein. Und zwar in einem, das besser ausgestattet war als das des Leichenbeschauers. Darüber hinaus mußte es ein ruhiger Ort sein, wo nicht ständig Studenten herumliefen. Damit fielen die Columbia und die Rockefeller University aus. Schließlich war D'Agosta mit dem Fall betraut, und der war ein alter Hase, der keine Risiken einging. Aber warum hatte er dann die Leichen so rasch woanders hinbringen lassen?
    D’Agosta.
    Auf einmal ahnte – nein, wußte – Smithback, wo die Skelette sein mußten.
    Er trank sein Glas leer, glitt von seinem Barhocker und ging über den dicken roten Teppich zu einer Reihe von Telefonzellen im Foyer neben der Bar. Er steckte einen Vierteldollar in den Schlitz des ersten Apparats und wählte eine Nummer.
    »Hier Curley«, sagte eine Stimme, der man ihr hohes Alter anhörte.
    »Hallo Curley, hier spricht Bill Smithback. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, gut, Dr. Smithback. Ich habe Sie schon länger nicht mehr hier gesehen.« Curley, der Portier am Personaleingang des Naturgeschichtlichen Museums, nannte alle Leute Doktor.
    Er saß schon eine Ewigkeit in seinem kleinen Kabuff aus verzierter Bronze und kontrollierte die Ausweise der Angestellten und Besucher. Selbst wenn rings um ihn die Welt unterginge, würde Curley noch immer die Stellung halten.
    »Sagen Sie

Weitere Kostenlose Bücher