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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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doch, Curley, wann genau sind am Mittwoch die beiden Krankenwagen ins Museum gefahren?«
    fragte Smithback so beiläufig wie möglich und hoffte inständig, daß der alte Portier noch immer glaubte, er würde für die PR-Abteilung des Museums arbeiten.
    »Tut mir leid, Doktor«, sagte Curley in seiner langsamen Art, »daran erinnere ich mich nicht«
    »Tatsächlich?« fragte Smithback niedergeschlagen. Dabei war er sich seiner Sache so sicher gewesen.
    »Oder meinen Sie vielleicht die Ambulanz, die mit Blaulicht und Sirene kam? Aber das war am Donnerstag in aller Früh, nicht am Mittwoch.« Smithback konnte hören, wie Curley durch das Besucherbuch blätterte. »Hier steht's. Es war kurz nach fünf.«
    »Stimmt, Donnerstag«, sagte Smithback. »Ich muß da wohl was durcheinandergebracht haben.« Er bedankte sich bei dem Portier und legte auf.
    Zufrieden grinsend ging er zurück in die Bar. Mit einem einzigen Anruf hatte er herausgefunden, wonach Harriman bestimmt seit Tagen – und garantiert ohne Erfolg – gesucht hatte.
    Das Ganze war ziemlich einleuchtend. Smithback wußte nur zu gut, daß D'Agosta sich auch bei der Aufklärung der Museumsmorde vor eineinhalb Jahren der dortigen wissenschaftlichen Einrichtungen bedient hatte.
    Die Labors galten als sicher, das Personal als verschwiegen. Bestimmt hatte er wieder diesen aufgeblasenen alten Kurator Dr. Frock zu Rate gezogen und vielleicht auch dessen frühere Assistentin Margo Green.
    Smithback war mit ihr damals, als er ein Buch über das Museum schrieb, recht gut befreundet gewesen.
    Margo Green, dachte Smithback. Allein ihretwegen lohnt es sich schon, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Er winkte den Barkeeper herbei und sagte: »Paddy, ich glaube, ich bleibe auf Islay, aber ich werde die Destillerie wechseln. Jetzt hätte ich gerne einen La phroaig, aber den fünfzehnjährigen, bitte.«
    Andächtig nahm Smithback einen Schluck von dem wundervollen Whiskey. Er kostete zwar zehn Dollar das Glas, war aber jeden einzelnen Penny wert. Wie hatte Harriman vorhin gesagt? »Hunderttausend Dollar.
    Davon kann dir die Post vermutlich gerade mal zwei Jahre lang dein Gehalt zahlen.« So unrecht hatte der Mann gar nicht. Smithback nahm sich vor, nach seiner nächsten Titelstory Murray um eine Gehaltserhöhung anzugehen. Man muß das Eisen schmieden, solange es heiß ist.
     

11
    Sergeant Hayward stieg eine lange Metalltreppe hinab, öffnete eine schmale, von braunem Rost überzogene Tür und trat hinaus neben ein aufgelassenes Rangiergleis. D'Agosta, die Hände in den Hosentaschen vergraen, folgte ihr. Gedämpftes Sonnenlicht fiel durch eine Reihe von Gitterrosten über ihren Köpfen und beleuchete die Staubpartikel, die durch die stille Luft schwebten. D'Agosta blickte erst nach links und dann nach rechts. Zu beiden Seiten verlor sich das Gleis in einem düsteren Tunnel.
    »Wo bleibt denn der Captain?« wollte Hayward wissen.
    »Der kommt nach«, sagte D'Agosta und kratzte sich an einer der Eisenbahnschienen etwas vom Absatz seines rechten Schuhs. »Gehen Sie nur los.«
    Er sah Hayward zu, wie sie mit katzenartiger Geschmeidigkeit an den Gleisen entlang in den Tunnel steuerte.
    Seit er gesehen hatte, wie sicher sich die kleine Frau im Untergrund bewegte, hatte er jeglichen Vorbehalt aufgegeben und ihr die Führung überlassen.
    Captain Waxie war in den zwei Stunden, die sie nun schon unterwegs waren, immer langsamer geworden.
    Zunächst hatten sie den Keller besichtigt, in dem man vor drei Monaten den ersten toten Obdachlosen gefunden hatte. Dieser feuchte Raum war voller alter Heizungskessel, und abgerissene Drähte hingen von der Decke. Hayward hatte ihnen die Matratze hinter einem der Öfen gezeigt, auf der noch immer leere Plastikflaschen und aufgeweichte zerfetzte Zeitungen lagen. Auf der von Ratten zerfressenen Matratze hatten sie einen riesigen Blutfleck von etwa einem Meter Durchmesser gesehen, und darüber hatten an einem rostigen Heizungsrohr zwei von grünem Schimmel überzogene Socken gehangen.
    Die Leiche, die man dort gefunden hatte, war die eines gewissen Hank Jasper gewesen. Er hatte weder Angehörige noch Freunde gehabt. Die Akte seines Falles, die Hayward Lieutenant D'Agostavor dem Ausflug in den Untergrund gezeigt hatte, war äußerst dürftig: keine Tatortfotos, keine Zeugenaussagen, nur ein paar lieblos ausgefüllte Formulare, auf denen von »massiven Fleischwunden« und einem »weitgehend zertrümmerten Schädel« die Rede war, und schließlich eine

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