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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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gefragt, was sie wohl dazu bewogen hatte, Kawakitas Anruf nicht entgegenzunehmen, aber schon damals hatte sie die Antwort darauf gewußt:
    Kawakita war – ebenso wie Lieutenant D'Agosta, Smithback, Special Agent Pendergast und selbst Dr. Frock für sie zu sehr mit den schrecklichen Erlebnissen von vor eineinhalb Jahren verbunden. Mit dem von ihm entwickelten Extrapolationsprogramm waren sie schließlich hinter das Geheimnis der seltsamen Kreatur gekommen, die damals das Museum und die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt hatte. Dieses Monstrum geisterte noch immer durch Margos Träume, und sie hatte monatelang den Kontakt mit all den Menschen gemieden, die sie an die schlimme Zeit von vor eineinhalb Jahren erinnerten.
    Ein plötzliches Räuspern brachte Margo zurück in die Gegenwart. Sie sah einen kleinen Mann in einem abgetragenen Tweedanzug vor sich, dessen lederartiges Gesicht von unzähligen Falten durchfurcht war.
    »Hab' ich's mir doch gedacht, daß da jemand zwischen meinen Skeletten herumschleicht«, sagte Sy Hagedorn stirnrunzelnd und verschränkte seine Arme vor der Brust. »Was wollen Sie?«
     
    Der in Margo aufkeimende Ärger verjagte ihre Tagträume schlagartig. Seine Skelette, dachte sie bitter und zog ein Blatt Papier aus ihrer Umhängetasche. »Dr. Frock will, daß Sie ihm diese Stücke ins Labor für Forensische Anthropologie schicken«, sagte sie und reichte Hagedorn das Blatt.
    Er überflog es und runzelte die Stirn noch stärker. »Drei Skelette auf einmal?« fragte er erstaunt. »Das entspricht aber nicht den Vorschriften.«
    Du kannst mich mal, Stumpy, dachte Margo. »Es ist sehr wichtig, daß wir sie so schnell wie möglich bekommen. Sollte es ein Problem für Sie sein, dann rufen Sie doch bitte Dr. Merriam an. Sie hat mir zugesichert, daß wir alles für unsere Arbeit benötigte unverzüglich erhalten.«
    Die Erwähnung der Direktorin hatte den gewünschten Effekt auf Hagedorn. »Gut, wenn das so ist, will ich eine Ausnahme machen«, sagte er. »Aber korrekt ist es trotzdem nicht.«
    Hagedorn schlurfte zurück zu dem alten Holztisch, der im Lauf der Jahre viele Schrammen und Kratzer abbekommen hatte.
    Dahinter befand sich in mehreren kleinen Schubladen Hagedorns Karteisystem. Er sah sich den ersten Eintrag auf Frocks Liste an und fuhr mit seinem dünnen nikotingelben Finger an den Karteikästen entlang. Schließlich zog er eine Schublade auf und blätterte durch die speckigen Karten. Dann holte er eine davon heraus und räusperte sich mißbilligend.
    »Neunzehnhundertdreißig-zweihundertzweiundsechzig«, las er. »Und das mir. Ist natürlich in einer der obersten Schubladen. Ich bin nämlich nicht mehr der Jüngste, wissen Sie. So hoch hinaufzusteigen bereitet mir Probleme.«
    Er schlurfte los, blieb aber nach ein paar Schritten stehen. »Das ist ja ein Skelett aus der medizinischen Sammlung«, sagte er und deutete auf den roten Punkt in der rechten oberen Ecke der Karte.
    »Das sind sie alle drei«, antwortete Margo. Dann schwieg sie, obwohl ihr klar war, daß Hagedorn eine Erklärung erwartete.
    Schließlich räusperte sich der Verwalter noch einmal und hob die Augenbrauen zum Zeichen, wie ungewöhnlich er diese Bestellung doch fand. »Gut, wenn Sie darauf bestehen«, sagte er und schob ihr quer über den Tisch die Karte hin. »Hier. Tragen Sie Ihren Namen und Ihre Abteilung ein, und vergessen Sie nicht, auch Dr. Frocks Namen in der Kontrollspalte zu vermerken.«
    Margo warf einen Blick auf die abgegriffene Karte, deren Ränder von der Berührung unzähliger Finger ganz ausgefranst und schwarz waren. Eine Bibliothekskarte, dachte sie. Wie putzig. In der ersten Zeile stand in Druckbuchstaben der Name des Skeletts: Homer MacLean. Frock hatte ihr gesagt, daß der Mann unter starker Neurofibromatose gelitten habe.
    Sie beugte sich vor und kritzelte ihren Namen in die unterste Zeile auf der Karte. Dann hielt sie plötzlich inne, denn vier Namen weiter oben entdeckte sie eine ihr vertraute Unterschrift: G. S. Kawakita, Anthropologie. Vor fünf jahren hatte er sich dieses Skelett aushändigen lassen. Das war eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn Greg hatte immer schon ein Interesse an allem Anormalen gehabt. Vielleicht rührte daher auch seine Faszination für Dr. Frock und dessen Theorie der Fraktalen Evolution.
    Als Margo Greg Kawakitas Namen las, fiel ihr plötzlich ein, wie dieser in Hagedorns Abwesenheit einmal hier in diesem Raum mit seiner Angel das Fliegenfischen geübt hatte,

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