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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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schon?«
    »So etwa drei Jahre. Vorher hatte ich einen Loft in Soho, aber da hat man mich rausgeschmissen. Das hier ist so ziemlich der einzige Ort in der Stadt, wo ich ungestört meiner Arbeit nachgehen kann.«
    »Was machen Sie denn?«
    »Das läßt sich schwer in Worte fassen«, sagte der Mann, dessen Stimme auf einmal sehr viel mißtrauischer klang. »Außerdem weiß ich nicht, ob ich überhaupt mit Ihnen reden soll. Sie haben mir ja noch nicht einmal Ihren Ausweis gezeigt.«
    D'Agosta griff in seine Hosentasche und hielt dem Mann wortlos seine Dienstmarke vor die Nase.
    »Aha, von der Mordkommission«, sagte der Mann. »Ist hier in der Gegend jemand getötet worden?«
    »Nein. Könnten wir vielleicht hineingehen und alles weitere drinnen besprechen?«
    Der Mann beäugte D'Agosta mißtrauisch. »Soll das eine Durchsuchung sein? Dazu bräuchten Sie doch einen Haussuchungsbefehl, oder nicht?«
    D'Agosta schluckte seinen Ärger hinunter. »Ich bitte Sie lediglich, mich freiwillig in Ihre Wohnung zu lassen, Mr. Kirtsema. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen über Mr. Kawakita stellen, den Mann, der in diesem Lagerhaus gewohnt hat«
    »Ach, so heißt der? Das ist vielleicht ein seltsamer Kerl.« Kirtsema ging hinüber zu dem nächsten Lagerhaus und sperrte auf. Das Innere war cremeweiß gestrichen, und entlang der Wände standen mehrere seltsam geformte Metallbehälter, die bis zum Rand mit allem möglichen Schrott gefüllt waren. In einer Ecke streckte eine verwelkte Palme ihre toten Wedel in die Luft, und in der Mitte des Raumes hingen unzählige schwarze Fäden von der Decke bis auf den Boden. D'Agosta hatte das Gefühl, in einen gespenstischen Urwald geraten zu sein. Ein Feldbett, eine Herdplatte und eine offen dastehende Kloschüssel nebst Waschbecken an der Rückwand des Lagerhauses waren die einzigen Anzeichen dafür, daß dieser Raum von einem menschlichen Wesen bewohnt wurde.
    »Was ist denn das?« fragte D'Agosta und nahm ein Bündel von den Fäden in die Hand.
    »Um Gottes willen, nicht durcheinanderbringen!« rief Kirtsema aus und stieß D'Agosta zur Seite, um den Schaden zu reparieren.
    »Sie dürfen sich nie berühren«, erklärte er in weinerlichem Ton, während er die Fäden wieder entwirrte.
    D'Agosta trat einen Schritt zurück. »Ist das eine Art Experiment, oder was?«
    »Nein, es ist Kunst. Eine künstliche Wirklichkeit, eine Nachbildung des Dschungels, in dem wir alle leben.«
    D'Agosta betrachtete die Fäden mit ungläubigen Blicken. »Das soll Kunst sein? Ja, wer sieht sich denn so was an?«
    »Das ist konzeptionelle Kunst«, erklärte Kirtsema ungehalten.
    »Die soll gar nicht gesehen werden. Es genügt vollkommen, daß sie existiert. Daß sich die Fäden niemals berühren, hat eine tiefere Bedeutung. Sie symbolisieren uns Menschen, die auch nicht wirklich miteinander in Kontakt kommen, niemals wirklich miteinander kommunizieren. Wir sind alleine, verstehen Sie? Allein auf unserer Reise durch den Kosmos, wo uns niemand sieht. Genausowenig wie dieses Kunstwerk hier. Wie sagt doch Derrida so treffend? Kunst ist das, was nicht Kunst ist, Das bedeutet, daß ...«
    »Wußten Sie, daß sein Vorname Gregory war?«
    »Nein, Jacques. Jacques Derrida. Nicht Gregory.«
    »Ich meine Ihren Nachbarn.«
    »Wie ich Ihnen schon sagte, ich kannte nicht einmal seinen Nachnamen. Ehrlich gesagt, ich meide ihn wie der Teufel das Weihwasser. Ach so. Jetzt verstehe ich. Sie sind wohl wegen meiner Beschwerden hier.«
    »Was für Beschwerden?«
    »Na ja, ich habe doch immer wieder bei der Polizei angerufen. Aber nach den ersten paar Malen kam niemand mehr, um nach dem Rechten zu sehen.« Kirtsema blinzelte D'Agosta beleidigt an, aber dann fiel ihm etwas ein. »Aber halt, das haut ja nicht hin. Sie sind ja von der Mordkommission. Hat der Kerl von nebenan vielleicht jemanden umgebracht?«
    Ohne ihm eine Antwort zu geben, zog D'Agosta sein Notizbuch aus der Jackettasche. »Sagen Sie mir alles, was Sie über Kawakita wissen.«
    »Er ist vor knapp zwei Jahren eingezogen, vielleicht auch ein wenig später. Zuerst schien er mir ein ziemlich ruhiger Zeitgenosse, aber dann kamen eines Tages Lastwagen vorgefahren und lieferten alle möglichen Kisten und Paletten an. Und dann begann auch schon der Lärm. Und zwar mitten in der Nacht. Hämmern, Klopfen, lautes Knallen. Dazu der Geruch ...« Kirtsema rümpfte angeekelt die Nase. »Faulig und verbrannt zugleich. Der Kerl hat die Fenster von innen schwarz gestrichen, aber einmal ist

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