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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Schluck, er rang anscheinend immer noch mit sich. »Wenn ich’s Ihnen sage, versprechen Sie mir dann, alle verfügbaren Quellen anzuzapfen, um herauszufinden, ob vielleicht doch was dran ist?«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Patrick.«
    »Und die Sache bleibt unter uns? Sie machen keine Story daraus? Jedenfalls vorläufig nicht?«
    So schwer es ihm auch fiel, Smithback nickte.
    »Okay. Obwohl, drucken könnten Sie’s sowieso nicht. Das kauft Ihnen kein Aas ab.«
    Smithback nickte wieder. »Ich verstehe.« Aber innerlich zerriss es ihn fast vor Ungeduld.
    Der Ire sah ihn lauernd an. »Pendergast glaubt, dass dieser Dr. Leng immer noch lebt. Er vermutet, dass der Bursche die Formel zur Verlängerung seines Lebens gefunden hat.«
    Smithback starrte ihn an wie vom Donner gerührt. Er war ernüchtert und enttäuscht. »Scheiße, Patrick, das ist wirklich verrückt. Völlig absurd.«
    »Sag ich ja.«
    Smithback sah seine Felle davonschwimmen. Mit so einer Theorie ließ sich absolut nichts anfangen. Jeder wusste, dass die Morde auf das Konto eines Nachahmungstäters gingen. Lengs Morde lagen fast anderthalb Jahrhunderte zurück, er konnte einfach nicht mehr am Leben sein. All seine Hoffnungen waren zerronnen. »Wie kommt er denn darauf?« Eine Frage, die er eigentlich nur aus Höflichkeit stellte.
    »Er glaubt, dass die Untersuchung der Knochenfunde in der Doyers Street, der Autopsiebericht über die Funde an der Catherine Street und das Ergebnis der Autopsie von Doreen Hollanders Leiche exakt dieselben Merkmale aufzeigen.«
    Smithback schüttelte fassungslos den Kopf. »Demnach hätte dieser Leng munter immer weitergemordet? Und zwar seit – na, sagen wir: rund einhundertfünfzig Jahren?«
    »Genau das vermutet Pendergast. Er glaubt, dass der Kerl immer noch irgendwo am Riverside Drive wohnt. Nora soll jetzt für ihn herausfinden, welche vor 1900 erbauten Häuser nicht in Apartments umgewandelt oder weitervererbt wurden. Auf die Weise hofft er, Leng auf die Spur zu kommen.« Reine Zeitverschwendung, dachte Smithback. Was war bloß in den Agent gefahren? Er trank sein Glas aus, aber plötzlich schmeckte ihm das Zeug nicht mehr.
    »Vergessen Sie nicht, was Sie mir versprochen haben!«, erinnerte ihn O’Shaugnessy. »Wühlen Sie so lange im
Times
- Archiv, bis Sie sicher sind, dass Pendergast nicht doch Recht hat.«
    »Ja, ja«, versicherte Smithback lustlos. Das Ganze war doch ein Witz, und zwar ein schlechter. Nachträglich bedauerte er, dass er sich überhaupt auf den Handel eingelassen hatte. O’Shaugnessy sah ihn erleichtert an. »Danke.«
    Smithback nickte, dann winkte er den Kellner heran. »Was bin ich Ihnen schuldig?«
    Der Kellner zerfloss förmlich vor Mitleid. »Zweiundneunzig Dollar, Mr. Smithback«, sagte er mit Grabesstimme.
    »Zweiundneunzig Dollar?«, rief O’Shaugnessy entsetzt aus. »Wie viele Drinks hatten Sie denn, ehe ich gekommen bin?«
    Smithback war ziemlich sicher, dass ein Teil der Summe in die Tasche des Kellners wanderte, aber er versuchte, Haltung zu bewahren. »Die wirklich guten Tropfen kriegt man eben nicht umsonst, Patrick. Und das war ein echter Singlemalt.«
    »Mein Gott«, stöhnte O’Shaugnessy, »denken Sie doch mal an die armen hungernden Kinder in aller Welt!«
    »Heute habe ich stattdessen mal an die armen durstigen Journalisten gedacht. Das nächste Mal zahlen Sie. Jedenfalls, wenn Sie mir wieder so eine verrückte Story auftischen.«
    »Ich hatte Sie im Voraus gewarnt. Und wenn Sie sich für einen echten irischen Whisky entschlossen hätten, wären Sie billiger weggekommen. Aber das war ja vorauszusehen. Schottische Kellner hauen einen immer übers Ohr.«
     
    Smithback bog in Gedanken verloren in die Columbus Avenue ein. Und plötzlich blieb er abrupt stehen. So lächerlich Pendergasts Theorie auch war, sie hatte ihn auf eine Idee gebracht. Bei all der Aufregung über die Nachahmungsmorde und die Knochenfunde in der Doyers Street hatte keiner daran gedacht, sich mit Leng zu beschäftigen. Mit der Frage, wer das eigentlich war. Wo er seinen Doktortitel erworben hatte. Welche Kontakte es zwischen ihm und dem New York Museum of Natural History gegeben und vor allem, wo er gewohnt hatte.
    Ja, das war ein guter Ansatz. Eine Story über den Massenmörder Enoch Leng. Damit konnte er auf einen Schlag sämtliche Scharten auswetzen, die er sich bei der
Times
in den letzten Wochen geholt hatte.
    Wenn er sich’s recht überlegte: Das war nicht nur gut, das war einsame Klasse.

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