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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Unverständliches, streifte sich mit vor Aufregung zitternden Fingern Handschuhe über, öffnete dieSchließe aus Schmelzflussemail und starrte begehrlich auf die handgeschriebenen, reich mit Buchmalereien geschmückten Seiten.
    »Und noch etwas, Wren …«
    Der Buchbinder reagierte etwas ungehalten auf die Störung, aber irgendetwas in Pendergasts Tonfall ließ es ihm wohl angeraten erscheinen, doch hochzusehen.
    »Darf ich mir die Anregung erlauben, dass Sie zunächst das Vermächtnis suchen und sich erst danach in meine alte Handschrift vertiefen?«
    Wren sah ihn betroffen an, in seiner hohen Stimme klang bebende Empörung über diese kränkende Bemerkung mit. »Agent Pendergast, Sie wissen genau, dass ich mich immer zuallererst um Ihre Anliegen kümmere.«
    Pendergast merkte dem alten Mann an, wie tief er sich verletzt fühlte. »Natürlich weiß ich das, Wren«, beteuerte er reumütig, sein zerknirschter Blick schien den Weißhaarigen um Vergebung zu bitten.
    Schließlich stand er auf, nickte Wren versöhnlich zu, wandte sich zum Gehen und war im nächsten Augenblick im Gewirr der schmalen dunklen Flure untergetaucht.
    Wren atmete tief durch. Endlich konnte er sich ungestört mit den wundervollen alten Buchmalereien beschäftigen! Diese methodische Auswertung von Grundbucheintragungen, Wheelwrights Vermächtnis, bereitete ihm keine großen Kopfschmerzen. Er wusste genau, wo die Papiere lagen, es würde ihn höchstens fünfzehn Minuten kosten, sie aufzuspüren. Mithin blieben ihm genau siebenundvierzig Stunden und fünfundvierzig Minuten, in denen er sich ganz Pendergasts bibliophiler Kostbarkeit widmen konnte.

7
    Der Mann kam mit kurzen, sicheren Schritten den Riverside Drive herauf, die Metallspitze seines Stocks klopfte ein rhythmisches Stakkato auf den Asphalt. Die aufgehende Sonne warf einen ölig rosaroten Schimmer auf den Hudson River, die Bäume im Riverside Park standen, von keinem Lüftchen bewegt, reglos da, als wollten sie abwarten, bis die kühle Herbstluft sich erwärmt hatte. Der Mann atmete tief ein, sein scharfer Geruchssinn identifizierte jeden einzelnen der ineinander verwobenen Großstadtgerüche: den Teer- und Dieselgestank, der vom Wasser herwehte, den feuchten Modergeruch, den der Park verströmte, und die Abgase des Verkehrs auf dem Broadway.
    Er bog in die kurze Seitenstraße ein, die im ersten Morgenlicht wie ausgestorben dalag. Weiter hinten, wo die letzten Häuser standen, konnte er den Verkehr auf dem Broadway hören und die entfernten Lichter sehen, aber hier war es angenehm ruhig. Die meisten Häuser waren unbewohnt, direkt neben seinem hatte es vor etlichen Jahren noch eine Reitbahn für Manhattans reiche junge Damen gegeben. Die war natürlich längst verschwunden, an ihrer Stelle hatte man einen kleinen Park mit Rasenflächen, Bäumen und einer Jeanne-d’Arc-Statue angelegt, sodass sein Haus nun noch besser gegen jeglichen Lärm abgeschirmt war. Der Stadtteil war zu einem der ruhigsten auf der Insel von Manhattan geworden – von allen vergessen, dachte er manchmal, außer von mir, versteht sich. Überdies hatte er den Vorteil, dass er zum nächtlichen Tummelplatz für umherstreifende Gangs geworden und so in den Ruf einer gefährlichen Gegend geraten war. Was ihm durchaus gelegen kam.
    Er bog auf einen Pfad ab, der zu einer Gartentür und dem dahinter liegenden Haus führte. Drin war es dunkel, er musste sich, ganz auf seinen Orientierungssinn angewiesen, durch verwinkelte, staubige Flure tasten, bis er zu einer Geheimtürkam. Vor der Tür lag ein leerer Raum. Er fingerte nach einem versteckt in die rückwärtige Wand eingelassenen Knauf und drehte ihn um neunzig Grad nach links, woraufhin die Wand lautlos aufglitt und den Blick auf eine Treppe freigab, deren Steinstufen nach unten führten.
    Er stieg hinunter, tastete wieder eine Wand ab, fand nach ein paar Fehlversuchen den altmodischen Lichtschalter und knipste ihn an. Etliche nackte Glühbirnen flammten auf und leuchteten einen grob in Stein gehauenen Gang aus. Es roch moderig feucht hier unten, von der Decke tröpfelte Setzwasser. Der Mann blieb stehen, hängte den schwarzen Mantel und den Bowler an einen Messinghaken und stellte den Stock in den Schirmständer. Dann folgte er weiter dem unterirdischen Gang, bis er zu einer schweren Eisentür kam, in die in Augenhöhe ein Schlitz eingelassen war. Wieder blieb er einen Augenblick stehen, als denke er über seine nächsten Schritte nach. Dann fischte er einen Schlüssel aus

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