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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Plan Form und Gestalt an. Er machte auf dem Absatz kehrt, eilte die Treppe hoch und weiter in die altehrwürdige Selous Memorial Hall, wo sich, wie gewöhnlich, hinter dem Informationstisch eine fröhliche Schar älterer, ehrenamtlich tätiger Damen tummelte. Smithback nestelte die Besucherplakette vom Revers, warf sie in den Abfalleimer und steuerte eine der Damen an.
    »Ich bin Professor Smithback«, flötete er und setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. »Dürfte ich wohl Ihr Telefon benutzen?«
    »Selbstverständlich.« Die alte Dame schob es hin und legte das Verzeichnis der Hausanschlüsse dazu.
    Smithback blätterte darin, fand die gesuchte Nummer und wählte sie an.
    »›Alte Dokumente‹«, meldete sich eine mürrische Stimme.
    »Ist Rook da?«, fragte Smithback in barschem Ton.
    »Rook? Hier gibt’s keinen Rook. Sie haben die falsche Nummer gewählt, Kollege.«
    Smithback ließ ein leicht genervtes, ungeduldiges Knurren hören. »Wer hat heute Dienst?«
    »O’Neal und ich. Mit wem spreche ich denn?«
    »›Ich‹? Wer ist ›ich‹?«, herrschte Smithback ihn in einem Ton an, der dem Wachmann eindeutig vermittelte, dass er es mit einer Autorität zu tun habe. »Darf ich nochmals darum bitten, dass Sie Ihren Namen nennen, oder wollen Sie es aufeine Beschwerde wegen Nichtbeachtung der Vorschriften anlegen?«
    »Mein Name ist Bulger, Sir.«
    Aha, jetzt backt er kleine Brötchen! »Na also, Bulger. Ich bin Mr. …« Ein vorgetäuschter Hustenanfall verstümmelte den Namen zu Hrumrehman. »… von der Personalabteilung. Gut, dass ich Sie selber dran habe. Es gibt leider ein paar Ungereimtheiten in Ihrer Personalakte. Das sollten wir möglichst umgehend klären.«
    »Ungereimtheiten? Worum geht’s denn da, Sir?« Bulger hörte sich ziemlich erschrocken an.
    »Vertrauliche Personalangelegenheiten kann ich nicht am Telefon besprechen. Kommen Sie zu mir ins Büro, am besten gleich.«
    »Ja, Sir. Nur, ich habe Ihren Namen nicht richtig …«
    »Und sagen Sie O’Neal, dass jemand aus meiner Abteilung in wenigen Minuten unten bei Ihnen sein wird. Es gibt Klagen über eine ziemlich laxe Handhabung bei der Aktenverwaltung, der Sache wollen wir nachgehen.«
    »Ja, Sir, natürlich. Aber …«
    Smitback legte den Hörer auf und merkte, als er das Telefon zurückgeben wollte, dass die hilfsbereite ältere Dame ihn mit unverhohlenem Misstrauen musterte. Und da fragte sie auch schon in spitzem Ton: »Finden Sie nicht selbst, Professor, dass das ein recht merkwürdiges Telefonat war?«
    Smithback bedachte sie mit einem fröhlichen Grinsen und flüsterte ihr zu: »Das war nur ein kleiner Scherz unter alten Kollegen. Er hat mich auch schon oft mit solchen Anrufen reingelegt. Sie kennen das ja, man muss hin und wieder ein bisschen Pfeffer in den tristen Alltag bringen, nicht wahr?« Die Miene des alten Mädchens hellte sich schlagartig auf, für eine fröhliche Auflockerung des Arbeitsalltags hatte sie volles Verständnis. Ihr schelmisches Zwinkern signalisierte dem vermeintlichen Professor, dass er auf ihre Verschwiegenheit bauen konnte.
    Smithback hatte fast ein schlechtes Gewissen, als er sich auf den Rückweg ins Untergeschoss machte, wo ihm kurz vor der Abteilung »Alte Dokumente« jemand mit betröpfelter Miene entgegenkam, dem Sturmschritt nach vermutlich Bulger. In der Personalabteilung war die Zahl der Mitarbeiter Legion, der brave Wachmann würde, den Hin- und Rückweg mitgerechnet, gut und gern eine halbe Stunde brauchen, bis er sich durchgefragt und zu guter Letzt festgestellt hatte, dass es dort keinen Mr. Hrumrehman gab. Die Zeit, die Smithback blieb, war nicht allzu üppig bemessen, aber da er sich in den Archiven des Museums auskannte, war er zuversichtlich, die gesuchten Unterlagen ziemlich rasch aufzuspüren.
    Er holte tief Luft, setzte eine gewichtige Miene auf und klopfte an. Der zweite Wachmann war offensichtlich vorgewarnt, er riss sofort die Tür auf, starrte Smithback verschüchtert an und konnte sein Glück kaum fassen, als der gefürchtete Besucher aus der Personalabteilung ihm zu seiner namenlosen Überraschung die Hand schüttelte.
    »Hallo, O’Neal, ich bin Maurice Fannin von der Personalabteilung. Man hat mich hier runtergeschickt, um das eine oder andere zu klären.« Smithback drückte sich an dem Wachmann vorbei und musterte die alten Metallschränke, den Tisch mit den beiden schmuddeligen Kaffeebechern und den randvoll mit Zigarettenkippen gefüllten Aschenbecher. »Eine ziemliche

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