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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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eine eigene Variation des Familienwappens entworfen und über die Tür seines Zimmers gehängt. Mit den drei goldenen Kugeln hätte man es für ein altes Apothekenschild halten können. Es hieß, er habe bei einem seiner Experimente alle sechs Hunde der Familie vergiftet. Und dann hat er immer mehr Zeit da unten verbracht – du weißt schon, wo. Und wenn er nicht dort war, verbrachte er seine Zeit auf dem St.-Charles-Friedhof. Du weißt schon, mit dieser grässlichen alten Frau, Marie LeClaire, dieser Voodoo-Hexe.«
    Penderson nickte abermals.
    »Hat ihr bei ihren Hexentränken, dem Zauberkram und den abscheulichen kleinen Puppen geholfen und für sie Markierungen auf Gräber gemalt. Und dann kam diese schockierende Entdeckung – du weißt schon, kurz nach ihrem Tod, mit ihrem Grab …«
    »Schockierende Entdeckung?«
    Die alte Dame seufzte und senkte verschämt den Kopf. »Ihr Grab war geschändet und ihr Leichnam verstümmelt worden. Ach du mein Gott – all die hässlichen kleinen Schnitte! Aber davon hast du mit Sicherheit schon gehört.«
    »Das muss ich wohl vergessen haben«, schwindelte Pendergast und wartete gespannt darauf, die Geschichte noch einmal von ihr zu hören.
    »Es wurde allgemein angenommen, er habe versucht, sie zum Leben zu erwecken. Blieb die Frage, ob sie ihm das vor ihrem Tod aufgetragen und ihm detaillierte Anweisungen für die Ausführung gegeben hatte. Die fehlenden Leichenteile wurden nie gefunden. Das heißt, genau genommen stimmt das nicht ganz, man hat, wenn ich mich recht erinnere, eine Woche später ein Ohr von ihr im Bauch eines Alligators gefunden. Es wurde anhand des Ohrrings identifiziert.«
    Plötzlich schien sie irgendetwas zu irritieren, sie war nichtmehr bei der Sache, drehte sich zu den beiden Wärtern um und herrschte sie an: »Sieht denn niemand, dass meine Frisur in Unordnung ist?«
    Einer der Wärter kam zu ihr und strich ihr, vorsichtig auf Abstand bedacht, das Haar glatt. Offenbar zufrieden, dass sie ihren Willen durchgesetzt hatte, wandte sie sich wieder Pendergast zu.
    »Sie muss eine Art sexuelle Macht über ihn ausgeübt haben, so erschreckend sich das auch anhört, wenn man bedenkt, dass sie sechzig Jahre älter war als er.« Der alten Dame lief ein Schauder über den Rücken, aber man merkte ihr an, dass er nur zur Hälfte von Abscheu ausgelöst wurde, ein wenig schaurige Wonne schwang auch mit. »So viel steht jedenfalls fest, sie war es, die in ihm das Interesse an Reinkarnation, Wunderkuren und ähnlichen Torheiten geweckt hat.«
    »Weißt du etwas über die Gründe für sein plötzliches Verschwinden?«, fragte Pendergast.
    »Nun – ›Verschwinden‹ ist wirklich nicht das richtige Wort, man hat ihm vielmehr nahe gelegt, das Haus zu verlassen. Kurz nachdem er einundzwanzig geworden war und über sein Vermögen verfügen konnte. Er fing an, wirre Theorien über die Rettung und Erlösung der Welt zu entwickeln – auch in dem Punkt war er seinem Vater sehr ähnlich. Nur, der Rest der Familie hat sehr konsterniert darauf reagiert. Etliche Jahre später haben seine Cousins versucht herauszufinden, wo das Geld geblieben war, das er geerbt und mitgenommen hatte. Aber er war spurlos verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Du kannst dir denken, wie enttäuscht die Cousins waren. Schließlich ging es um sehr, sehr viel Geld.«
    Pendergast saß, in Gedanken versunken, ein, zwei Minuten stumm da, dann gab er sich einen Ruck. »Tante Cornelia, eine Frage möchte ich dir gern noch stellen. Es geht um ein moralisches Problem.«
    »Wie seltsam, im Zusammenhang mit Antoine über Moral zu sprechen. Es hat doch wohl etwas mit ihm zu tun?«
    Pendergast ging nicht direkt auf ihre Frage ein. »Während der letzten Monate war ich damit beschäftigt, nach einem Mann zu suchen. Einem Mann, der ein Geheimnis hütet. Ich bin ihm dicht auf der Spur, es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann ich ihm Auge in Auge gegenüberstehe.«
    Die alte Dame sah ihn neugierig an.
    »Sollte es so kommen, und das ist keineswegs sicher, könnte ich vor der Frage stehen, was ich mit seinem Geheimnis tun soll. Es könnte sein, dass ich mich zu einer Entscheidung genötigt sehe, von der das Wohl und Wehe der Menschheit abhängt.« »Worum geht es denn bei diesem Geheimnis?«
    Pendergast senkte die Stimme, bis sich seine Worte für Ostrom und die beiden Wärter allenfalls wie verstohlenes Flüstern anhören konnten.
    »Ich glaube, dass es um eine medizinische Formel geht, die es jedem ermöglicht,

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