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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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die Spanne seines Lebens um mindestens hundert Jahre, möglicherweise sogar noch mehr zu verlängern. Er wird mit Hilfe der Formel zwar nicht unsterblich, aber er vermag den Tod lange hinauszuzögern.«
    In den Augen der alten Dame lag ein rätselhafter Glanz.
    »Nun, mein Junge, sag mir zunächst, was die Behandlung mit diesem Wundermittel kosten wird. Wird sie sehr teuer sein? Oder für jeden erschwinglich?«
    »Das weiß ich nicht, Tante Cornelia.«
    »Und wer außer dir wird, wenn alles so kommt, wie du’s dir erhoffst, über diese Formel verfügen können?«
    »Ich werde der Einzige sein. Und ich werde mich, wenn sie mir in die Hände fällt, sehr schnell entscheiden müssen, möglicherweise innerhalb von Sekunden.«
    Die alte Dame ließ sich lange Zeit, ehe sie fragte: »Und unter welchen Begleitumständen wurde die Formel entwickelt?«
    »Ich will dir die Details ersparen, Tante Cornelia. Daher mag es genügen, wenn ich sage, dass das Verfahren viele unschuldige Menschen das Leben gekostet hat. Sie sind auf höchst grausame Weise gestorben.«
    »Das verleiht dem Problem eine völlig neue Dimension. Die Antwort kann nur lauten: Falls diese Formel in deinen Besitz gelangt, musst du sie unverzüglich vernichten.«
    Pendergast sah ihr tief in die Augen. »Bist du dir da ganz sicher? Es geht um einen Traum, dem die Mediziner seit Anbeginn der Zeiten nachgejagt sind.«
    »Wenn die Franzosen jemanden verfluchen wollen, sagen sie: ›Möge dein innigster Wunsch in Erfüllung gehen!‹ Wenn die Behandlung, um es mal so zu nennen, nicht viel kostet und jedermann zugänglich ist, wird die Welt an Überbevölkerung zugrunde gehen. Ist sie aber so teuer, dass sie sich nur wenige Reiche leisten können, wird sie einen Aufruhr auslösen, weil diese Bevorzugung alle ungeschriebenen Regeln der sozialen Ordnung auf den Kopf stellt. Die Formel wird der Menschheit nichts als namenloses Elend bescheren. Was nützt den Menschen ein langes Leben, wenn sie immerfort unter Schuldgefühlen leiden und in Unfrieden mit ihren Mitmenschen leben?«
    »Und was ist mit dem unermesslichen Zuwachs an Weisheit und Erkenntnis, den die Formel der Menschheit ermöglicht? Denk nur daran, wie viele hoch begabte Menschen ihren Studien und Forschungsprojekten hundert oder sogar zweihundert Jahre länger nachgehen können. Denk daran, wie Goethe, Kopernikus oder Einstein die Menschheit bereichert hätten, wenn ihnen hundert oder zweihundert Jahre mehr vergönnt gewesen wären.«
    Die alte Dame lächelte spöttisch. »Auf jeden klugen und guten Menschen kommen tausende dumme und böse. Wenn du Einstein zweihundert Jahre mehr lässt, während der er seine Theorien zu vollendeter Abrundung bringen kann, musst du zugleich tausenden anderen zweihundert Jahre mehr gewähren, während der sie ihre Bosheit perfektionieren.«
    Die Zeit schien stillzustehen. Pendergast starrte minutenlang stumm vor sich hin, sodass Dr. Ostrom schon unruhig von einem Bein aufs andere trat.
    Die alte Dame sah ihren Großneffen besorgt an. »Geht’s dir gut, mein Junge?«
    »Ja«, murmelte Pendergast.
    Er sah rätselnd in die dunklen Augen seiner Großtante, in denen es so viel zu lesen gab: Weisheit, Güte, Verständnis und den Schatten des Wahnsinns.
    Schließlich stand er auf und nickte Ostrom zu. »Wir sind jetzt fertig, Doktor.«

2
    Custer runzelte unwillig die Stirn. Aus dem Bereich, in dem seine Leute Regal auf Regal nach Beweismaterial absuchten, wehte ein leichter Staubgeruch in die Lichtinsel zwischen Eingang und Schreibtisch, die er sozusagen zu seinem Feldherrnhügel erkoren hatte. Brisbane, dieser aufgeblasene Wichtigtuer, meldete immer noch einen Protest nach dem anderen an. Sollte er ruhig, Custer hörte gar nicht mehr hin.
    Die Ermittlungen, die so zügig begonnen hatten, verloren allmählich an Schwung. Bisher hatten seine Leute nichts als unnützen Krempel gefunden – alte Stadtpläne, Landkarten, Schlangenhäute, Kartons mit irgendwelchen Zähnen, widerliche, undefinierbare Organe, die in trüben Alkohollösungen schwammen –, aber nichts, was sie als Beweismittel verwenden konnten. Custer hatte sich das ganz anders ausgemalt. Wenn wir erst mal anfangen, das Archiv umzukrempeln, hatte er im Vertrauen auf seine neu entdeckte detektivische Begabung gedacht, werden alle vermeintlichen Rätsel blitzschnell gelöst sein. Seinem scharfen Blick würde das, was andere übersehen hatten, bestimmt nicht entgehen. Er glaubte fest an sein Talent, lose Fäden

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