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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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merkwürdige Gegenstände mit – Fossilien, Schrumpfköpfe, ausgestopfte Vögel und dergleichen. Ursprünglich haben sie diese Kuriositäten zu Hause im Studierzimmer aufbewahrt und ihren Freunden gezeigt. Später, als sie merkten, dass viele Leute bereit waren, für eine Besichtigung zu zahlen, wurden kommerzielle Ausstellungen daraus, für die sich mit der Zeit der Name Kuriositätenkabinett einbürgerte.«
    »Was hat das mit den Morden zu tun?«
    »1848 hat ein reicher junger Mann aus New York, Alexander Marysas, damit begonnen, von seinen Expeditionen, die ihn vom Südpazifik bis zur Tierra del Fuego führten, Sammlerstücke mitzubringen. Er starb auf Madagaskar, aber seine umfangreiche Sammlung kam im Laderaum seines Schiffs nach New York. Sie wurde von einem Unternehmer namens John Canaday Shottum erworben, der 1852
J. C. Shottums Kabinett der Naturwunder und Kuriositäten
eröffnete. In dem Gebäude, das damals über dem Tunnel stand, dem Tunnel mit den Skeletten.«
    »Wie haben Sie das herausgekriegt?«
    »Es hat mich lediglich eine halbe Stunde mit einem guten Freund gekostet, der in der New Yorker Stadtbibliothek arbeitet. Der Tunnel, den Sie erkundet haben, war ursprünglich der Kohlenkeller eines dreistöckigen, nach dem Geschmackder Zeit im neogotischen Stil errichteten Gebäudes. Im Erdgeschoss lag Shottums Wohnung, der erste Stock beherbergte das Kabinett mit dem so genannten Rundhorizont, der zweite Büroräume, und der dritte war vermietet. Das Kabinett erfreute sich lebhaften Zulaufs, obwohl die nähere Umgebung seinerzeit einer von Manhattans schlimmsten Slums war. 1881 brannte das Gebäude ab. Im Polizeibericht ist vom Verdacht auf Brandstiftung die Rede, aber der Täter wurde nie ermittelt. Das Anwesen blieb eine Ruine, bis 1897 an dieser Stelle Wohnblocks hochgezogen wurden.«
    »Und was stand vor Shottums Kabinett dort?«
    »Eine kleine Schweinefarm.«
    »Dann müssen all diese Menschen zu Shottums Lebzeiten ermordet worden sein.«
    »Richtig.«
    »Glauben Sie, dass er der Mörder war?«
    »Das lässt sich jetzt noch nicht sagen. Die Glassplitter, die ich im Tunnel gefunden habe, stammen überwiegend von zerbrochenen Teströhrchen und Destillationsgeräten. Ich habe darauf Spuren verschiedener Chemikalien gefunden, die ich noch analysieren muss. Um J. C. Shottum und sein Kabinett ranken sich viele Geheimnisse, die es zu enträtseln gilt. Und ich hege die Hoffnung, dass Sie mir freundlicherweise dabei helfen.«
    Er ging zur Tür und hielt sie ihr auf. Nora war im ersten Augenblick so überrumpelt, dass sie ihm, ohne lange nachzudenken, auf den Flur folgte. Erst als die Fahrstuhltüren vor ihr aufglitten und Pendergast den Knopf für den fünften Stock drückte, kam sie zur Besinnung.
    »Moment mal – wo wollen Sie hin? Ich habe zu arbeiten.«
    »Wie gesagt, ich brauche Ihre Hilfe.«
    Nora schluckte. Er sagte das in so selbstverständlichem Ton, als könne er bereits über ihre Zeit verfügen. »Hören Sie, ich bin Archäologin, kein Detektiv.«
    Er hob die Augenbrauen. »Gibt’s da einen Unterschied?«
    »Was veranlasst Sie zur der Annahme, dass ich mich für diese alte Geschichte interessieren könnte?«
    »Sie sind bereits an ihr interessiert.« Allmählich machte seine Arroganz sie wütend. Obwohl sie sich im Stillen eingestand, dass er Recht hatte. »Und wie soll ich das der Museumsleitung erklären?«
    »Genau darum geht’s bei unserem Besprechungstermin.« Er deutete auf eine Tür am Ende des Flurs. Nora musste nicht erst auf die goldenen Lettern des Türschildes sehen, sie wusste auch so, wer hier residierte.
    »O nein«, stöhnte sie. »Nein!«
    Roger Brisbane saß an seinem Bauhausschreibtisch und deutete mit einem Kopfnicken auf die Besuchersessel. Dass er die Manschetten des gestärkten Turnbull-&-Asser-Hemds umgeschlagen hatte, gehörte offenbar zu seiner Vorstellung von der Pose des viel beschäftigten Mannes; seltsamerweise verlieh es ihm zugleich ein wenig Menschlichkeit. »Special Agent Pendergast«, murmelte er nach einem Blick in seinen Terminkalender, »wieso kommt mir der Name bekannt vor?«.
    »Ich war bereits früher hier tätig«, sagte Pendergast in seinem honigsüßen Südstaatensingsang.
    »Ach ja? In welcher Abteilung?«
    »Sie haben mich missverstanden. Ich war
im
Museum tätig, nicht für das Museum.«
    Brisbane wischte das mit einer Handbewegung beiseite. »Wie auch immer, Mr. Pendergast, gewöhnlich genieße ich um diese Zeit noch die Ruhe zu Hause. Ich kann

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