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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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doch etwas! Bringen Sie mich hier raus!«
    »Dr. Kelly«, redete Pendergast mit leiser, scheinbar unbewegter Stimme auf sie ein, »bleiben Sie ganz ruhig! Wir können etwas tun, aber Sie müssen sich ruhig verhalten.«
    Nora hörte auf, an den Ketten zu zerren. Sie lehnte sich zurück und versuchte, ihre Selbstbeherrschung wiederzuerlangen.
    »Stützen Sie sich an der Wand ab! Schließen Sie die Augen! Atmen Sie in regelmäßigen Zügen tief ein!«
    Sie spürte die hypnotische Wirkung, die von Pendergastsruhiger, bestimmter Stimme ausging, und nahm sich vor zu tun, was er ihr gesagt hatte. Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Ängste zu verdrängen und mit tiefen, gleichmäßigen Zügen ruhig zu atmen.
    Pendergast wartete geduldig. Erst als eine Weile vergangen war, fragte er leise: »Geht es?«
    »Ich weiß nicht.« Sie hörte sich verzagt an.
    »Atmen Sie weiter! Ganz langsam, in alle Ruhe.« Und nach einigen Minuten: »Ist es jetzt besser?«
    »Ja«, antwortete sie und merkte selber, wie verwundert sich das anhörte. »Was war mit Ihnen? Ich habe mir große Sorgen um Sie gemacht. Ich dachte …«
    »Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen. Bitte, vertrauen Sie mir einfach. Ich werde nun versuchen, meine Ketten abzustreifen.«
    Nora traute ihren Ohren nicht. Seine Ketten abstreifen? Hatte er den Verstand verloren? Doch dann hörte sie tatsächlich ein leises Klirren, irgendetwas fiel auf den Boden.
    Als sie gerade anfangen wollte, sich ebenfalls gegen ihre Ketten zu stemmen, spürte sie, dass sich eine Hand auf ihren Ellbogen legte, und ehe ihr auch nur Zeit blieb zusammenzuzucken, schob sich eine zweite Hand sanft auf ihren Mund.
    »Ich bin frei«, hörte sie Pendergast dicht neben ihrem Ohr flüstern. »Und Sie werden es auch bald sein.«
    Sie kam sich vor wie in einem schlechten Film. Sie zitterte. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
    »Entspannen Sie sich! Sie müssen völlig entspannt sein.«
    Sie spürte eine Berührung, als fahre ihr eine streichelnde Hand über Arme und Beine. Dann spürte sie, dass ihre Armund Fußfesseln abgefallen waren. Einfach so, wie durch Magie. »Wie haben Sie das …?«
    »Später. Was für Schuhe tragen Sie?«
    »Da muss ich nachdenken … schwarze Ballyschuhe, mit flachen Absätzen.«
    »Darf ich mir einen ausleihen?«
    Sie spürte, dass Pendergast ihr den Schuh vom Fuß streifte. Ein metallisches Scharren, dann wurde ihr der Schuh wieder über den Fuß gestreift. Es folgten rätselhafte klopfende Geräusche, die sich anhörten, als würden Handschellen ineinander verschlungen. Aber welchen Sinn sollte das haben?
    »Was machen Sie da?«
    »Bitte verhalten Sie sich leise!«
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass die dumpfen Schreie aus dem anderen Keller seit etlichen Minuten verstummt waren. All ihre Hoffnung ertrank in einer Welle der Angst.
    »Bill …«, hauchte sie mit bebenden Lippen und unterdrückte nur mit Mühe ein Schluchzen.
    Pendergasts kühle, trockene Hand schob sich über ihre. »Was geschehen ist, können wir nicht ungeschehen machen. Hören Sie mir jetzt bitte genau zu! Drücken Sie nur meine Hand, wenn Sie mir ein Ja bedeuten wollen. Sie sollen kein Wort mehr sagen, haben Sie das verstanden?«
    Nora drückte seine Hand.
    »Sie müssen jetzt sehr tapfer sein. Ich will Ihnen nichts vormachen, ich glaube, dass Smithback tot ist. Aber es stehen noch zwei andere Leben auf dem Spiel, Ihres und meines. Und wir müssen diesem Mann Einhalt gebieten, sonst werden noch viele andere sterben. Leuchtet Ihnen das ein?«
    Sie zögerte. Es kostete sie viel Kraft, aber schließlich drückte sie Pendergasts Hand.
    »Ich habe aus dem Absatz Ihres Schuhs ein kleines Werkzeug gebastelt. Wir werden dieses Verlies in wenigen Sekunden verlassen, ich bin sicher, dass das Schloss leicht zu knacken ist. Aber Sie müssen bereit sein, genau das zu tun, was ich Ihnen jetzt sage.«
    Wieder ein kurzes Zögern, dann ein Händedruck.
    »Zunächst muss ich Ihnen etwas erklären. Es ist mir klar geworden, was Enoch Leng getan hat, zumindest in groben Zügen. Das Ziel, das er vor Augen hatte, war nicht etwa,lediglich sein Leben zu verlängern, er hatte sich ein viel größeres Ziel gesteckt. Während seiner Experimente erkannte er, dass es nicht genügte, die Spanne seines Lebens zu verdoppeln oder zu verdreifachen, er brauchte wesentlich mehr Zeit. Sein Leben zu verlängern, das war für ihn so etwas wie ein Zwischenziel, mit dessen Hilfe er sich in die Lage versetzen wollte, ein

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