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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sich in seiner Polizeiuniform wie im falschen Film vor. Als er die Hand lässig auf den Griff seiner Dienstwaffe legte, verhalf ihm der nervöse Blick eines in der Nähe herumstehenden Smokingträgers immerhin zu einem kleinen Erfolgserlebnis. Im Übrigen tröstete er sich mit dem Gedanken, dass er an diesem Karneval der Eitelkeiten auf Captain Custers ausdrückliche Anordnung teilnahm und ihm, solange er hier war, wenigstens die ewige Nörgelei seines Dienststellenleiters erspart blieb.
    Eine Luxuskarosse nach der anderen fuhr vor, aus einigen stiegen auffallend schöne Frauen, andere hätte er eher der Kategorie Vogelscheuche zugeordnet. Die kleine Gruppe Pressevertreter hinter der Absperrung aus blauen Samtkordeln sah ziemlich gelangweilt aus, nur hin und wieder zuckte ein Blitzlicht auf. Das Team des Kleintransporters mit dem Logo der lokalen TV-Station packte bereits zusammen.
    »Dieses Opening für den neuen Primatensaal kommt mir bescheidener vor, als ich es in früheren Jahren erlebt habe«, merkte der Agent nach einem Rundblick an. »Partymüdigkeit, vermute ich. Das Museum übertreibt’s in jüngster Zeit mit seinen gesellschaftlichen Veranstaltungen.«
    »Mhm«, machte der Sergeant, »ich hätte nicht gedacht, dass sich Leute im Abenddress für Affen interessieren.«
    Pendergast lächelte borniert. »Das Hauptinteresse gilt möglicherweise den Primaten
vor
den Käfigen.«
    Sie betraten die Große Rotunde. O’Shaugnessy war das letzte Mal als Kind hier gewesen, aber das Museum kam ihm kaum verändert vor: Ringsum blickten die Dinosaurier auf sie herab, im Hintergrund stapfte die Herde ausgestopfter Elefanten durch eine imaginäre Savanne. Der rote Teppich, die blaue Samtkordel und bezaubernde junge Mädchen wiesen ihnen den Weg. Ausnehmend hübsche Mädchen, fand O’Shaugnessy und nahm sich vor, gelegentlich wieder mal einen privaten Museumsbesuch einzuplanen.
    Sie schlängelten sich durch den Afrikasaal und kamen in den mit zahlreichen kleinen Tischen bestückten, von Kerzenlicht erhellten Empfangsraum. An der Seitenwand war das riesige Büfett aufgebaut, an der Stirnseite stand das Podium für die obligatorischen Festreden, in der Ecke fiedelte ein Streichquartett eher routiniert als engagiert einen Wiener Walzer herunter. Scheußlich, fand O’Shaugnessy. Ein Glück, dass sie sich für ihr musikalisches Gemetzel nicht Puccini ausgesucht hatten. Pendergast und der Sergeant standen ein bisschen verloren herum, der Raum war nahezu leer.
    Aber dann entdeckte ein Typ, der mit manischer Miene in der Nähe des Podiums herumstand, den Agent, kam zu ihm herübergeschossen und schüttelte ihm mit allen Anzeichen tiefster Dankbarkeit die Hand. »Harry Medoker«, nuschelte er, »Leiter der Public-Relations-Abteilung. Ich weiß es überaus zu schätzen, dass Sie uns die Ehre geben, Sir. Ich denke, der neue Ausstellungssaal wird Ihnen gut gefallen.«
    »Das Verhalten von Primaten hat mich schon immer sehr interessiert«, sagte Pendergast lau.
    »Wirklich? Nun, dann sind Sie bei uns am richtigen Platz.« Ein schiefer Blick streifte den uniformierten Sergeant, das Händeschütteln erstarrte mitten in der Bewegung. »Ähm – gibt es irgendwelche Probleme, Officer?«, erkundigte sich der PR-Mann mit nahezu tonloser Stimme. »Ich meine, dies ist eine Veranstaltung für geladene Gäste. Falls Sie keine Einladung haben, müsste ich Sie ersuchen, den Raum zu verlassen. Wir haben genügend eigenes Sicherheitspersonal.«
    »Tatsächlich?« O’Shaugnessy runzelte die Stirn. »Nun, dann muss ich Sie darüber informieren, dass ich wegen des museumsinternen Kokainrings hier bin.«
    Medokers erschrockener Blick ließ einen nahen Herzinfarkt vermuten. Pendergast signalisierte dem Sergeant, es nicht zu übertreiben, aber O’Shaugnessy war offenbar in der Laune, noch eins draufzusetzen. Er klopfte dem PR-Mann herzhaft auf die Schulter. »Äußerste Diskretion, Harry! Sie wissen ja, wie die Presse die Sache ausschlachten würde.«
    Woraufhin Medoker irritiert etwas von anderweitigen Verpflichtungen murmelte und sich kreidebleich zurückzog. O’Shaugnessy sah ihm achselzuckend nach. »Ich kann’s einfach nicht leiden, wenn jemand den Männern in Blau keinen Respekt entgegenbringt.«
    Pendergast nickte schmunzelnd und deutete auf das Büfett. »Das Reglement verbietet zwar, im Dienst Alkohol zu sich zu nehmen, aber gegen Blini mit Kaviar haben die Dienstvorschriften meines Wissens nichts einzuwenden.«
    »Blini mit

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