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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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»Ich verstehe, Doktor. Ich weiß die Autopsie bei Ihnen in den besten Händen. Was mich angeht, ich habe genug gesehen.«
    Ich auch, dachte Dowson bitter. Er war jetzt so gut wie sicher, dass sie es bei dem Täter mit einem Chirurgen zu tun hatten. Ein Gedanke, bei dem ihm übel wurde.
     
    O’Shaugnessy stand bedrückt im Flur herum. Statt seiner Rolle als hartgesottener, durch nichts zu erschütternder Cop gerecht zu werden, hatte er sich, als es ernst wurde, verdrückt. Gerade noch rechtzeitig, bevor ihm das Frühstück hochkommen konnte. So Leid es ihm tat, der Anblick dieser jungen Frau auf dem Untersuchungstisch, der mit Erde beschmutzte nackte Körper, das aufgedunsene Gesicht – irgendwie war das zu viel für ihn gewesen. Er hatte nie das Bedürfnis verspürt, bei Mordfällen mitzuarbeiten, selbst in jungen Jahren nicht. Dazu kam, dass die Sache ihn mit flammendem Zorn erfüllte. Seine Schwägerin wohnte ebenfalls in Oklahoma, und sie war etwa im selben Alter wie das Mordopfer. Das war’s wohl, was ihn so wütend machte und ihm neue Kraft verlieh. Wie sehr es ihm auch zusetzen mochte, er war sich sicher, dass er bei der Jagd auf den Mörder nicht mehr schlappmachen würde.
    Er hörte Schritte, Pendergast kam zurück, schien ihn aber kaum zu beachten. Der Mann war launisch, aber in so übler Laune hatte O’Shaugnessy ihn noch nie erlebt. Er trottete stumm hinter dem Agent her. Als sie in den vor dem Gebäude wartenden Rolls gestiegen waren, wies Pendergast den Fahrer an, O’Shaugnessy an dessen Dienststelle abzusetzen, ihn selbst aber zu seiner Wohnung zu bringen.
    Offensichtlich gab es irgendetwas, was dem Agent auf den Magen geschlagen war. Dafür hatte O’Shaugnessy volles Verständnis, er konnte sich nur keinen Reim darauf machen,wieso Pendergast auf einmal keinerlei Interesse mehr an der Mordserie aus dem neunzehnten Jahrhundert zeigte, sondern sich anscheinend ganz auf diesen neuen Mord konzentrierte. Schließlich hielt O’Shaugnessy es nicht mehr aus. »Was war denn los?«, fragte er. »Was haben Sie gesehen?«
    Pendergast blickte starr aus dem Fenster. »Das leibhaftige Böse«, brachte er nach einer Weile heraus, und dann sagte er während der Fahrt kein einziges Wort mehr.

3
    William Smithback jr. hatte seinen schicksten Anzug angezogen (den Armani, frisch aus der Reinigung), dazu ein makellos weißes Hemd und eine Krawatte, die was hermachte – und so stand er nun an der Ecke der Avenue of the Americas und der Fünfundfünfzigsten Straße und starrte zum eindrucksvollen Gebäude der Moegen-Fairhaven-Zentrale hoch. Irgendwo hinter der im Sonnenlicht blaugrün schimmernden Glasund-Chrom-Fassade hockte seine noch ahnungslose Beute.
    Er war sicher, dass er es schaffte, bis zu Fairhaven vorzudringen. Das war nur eine Frage der Überredungskunst, und darin war er einsame Spitze. Und wenn er’s geschafft hatte, konnte er dem Herausgeber einen größeren Knüller präsentieren als diesen Mord an einer Touristin im Labyrinth, um den er sich, auf Geheiß des Herausgebers, eigentlich kümmern sollte. In New York City wurden alle naslang Touristen ermordet, damit lockte man die Leser nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Er hatte einen Riecher für das, was die Leute wirklich interessierte. Zum Beispiel Fairhaven, das Museum und die über hundert Jahre zurückliegenden Morde, hinter denen Pendergast her war. Auf seinen Riecher konnte er sich so gut wie immer verlassen, sogar sein Herausgeber würde das irgendwann einsehen.
    Er atmete tief durch, überquerte die Straße, zeigte dem Taxifahrer,der wütend hinter ihm herhupte, den Stinkefinger, betrat die Lobby des Glas-und-Chrom-Palastes und steuerte entschlossen das Pult der Sicherheitsleute an. Einer von ihnen blätterte in Computerausdrucken, bequemte sich aber schließlich, ihn, ohne hochzusehen, nach seinem Namen zu fragen.
    »William Smithback jr. von der
New York Times.«
    »Moment«, nuschelte der Mann, griff zum Telefon, tastete eine Nummer ein und drückte Smithback den Hörer in die Hand.
    Eine forsche Frauenstimme fragte: »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Smithback leierte noch einmal seinen Namen und die oft bemühte Zauberformel von der
Times
herunter und fügte hinzu: »Ich hätte gern Mr. Fairhaven gesprochen.«
    Es war zwar Samstag, aber eine Ahnung sagte ihm, dass der Baulöwe trotzdem im Büro war. Leute wie Fairhaven machen samstags nicht blau. Aber ihr Kordon aus Sicherheitskräften und Sekretärinnen war an diesem Tag vielleicht

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