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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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wurde nur einmal angefertigt. Außer Waffen sammle ich auch Mercedes-Benz-Roadster, aber dafür benötigt man natürlich viel Platz. Ich stelle die Sammlung deshalb in meinem Haus in Sag Harbor aus.« Fairhaven lächelte anzüglich. »Jeder hat sein Hobby, Mr. Smithback. Was sammeln Sie denn? Lebensbeschreibungen und alte Balladen? Für Recherchen ausgeliehen und versehentlich nicht zurückgegeben?«
    Smithback sah ihn scharf an. Hatte der Kerl etwa seine Wohnung durchsuchen lassen? Ach wo, der Bursche klopfte nur mal auf den Busch. Er kehrte zu seinem Sessel zurück und nahm wieder Platz. »Sagen Sie, Mr. Fairhaven …«
    Aber der Baulöwe fiel ihm ins Wort, sein Ton war plötzlich ausgesprochen barsch. »Hören Sie, Smithback, ich respektiere Ihr Recht, mir irgendetwas zu unterstellen. Der gemeine, verlogene Baulöwe ist immer ein lohnendes Ziel. Ihr Reporter seid alle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ihr haltet eure Arbeit für ungeheuer wichtig. Aber eine Zeitung von heute taugt morgen nur noch für die Mülltonne. Genau betrachtet ist Ihre Mühe schon am nächsten Tag vom Winde verweht. Zeitungen haben nun mal ein extrem kurzes Verfallsdatum.«
    Vom Winde verweht? Was, zum Teufel, meinte er damit? Egal, was, Fairhaven verlor offensichtlich allmählich die Nerven. Und das war gut so, sogar sehr gut.
    »Mr. Fairhaven, ich habe Grund zu der Annahme, dass SieDruck auf das Museum ausüben, um weitere Untersuchungen zu unterbinden.«
    »Was für Untersuchungen?«
    »Zur Person von Enoch Leng und den Morden aus dem neunzehnten Jahrhundert.«
    »Ach, das meinen Sie. Warum sollte ich mich da einmischen? Mein Bauprojekt konnte planmäßig fortgesetzt werden, und das ist das Einzige, was mich interessiert. Von mir aus können die Schnüffelnasen jetzt weiter untersuchen, bis sie schwarz werden. Und noch was: Diese typische Journalistenphrase, dass Sie ›Grund zu der Annahme haben‹ – die mag ich besonders. Anscheinend hat man euch die auf der Journalistenschule eingebläut.«
    Smithback saß stocksteif da und sagte schließlich so unterkühlt wie möglich: »Ich wüsste zu gern, warum Sie so großes Interesse an dem Museum haben.«
    »Weil ich das Museum zufällig sehr mag. Es ist mein Lieblingsmuseum. Ich bin praktisch mit seinen Dinosauriern, Meteoriten und funkelnden Edelsteinen aufgewachsen. Mein Kindermädchen hat mich von Zeit zu Zeit mit hingenommen. Und während sie hinter den Elefanten mit ihrem Freund geturtelt hat, bin ich durch die Ausstellungsräume gestrolcht. Aber das dürfte Sie kaum interessieren, daraus können Sie mir ja keinen Strick drehen. Sie sehen, Smithback, ich habe Ihr Spielchen durchschaut.« Fairhaven grinste. »Wollen Sie ein Geständnis hören?«
    Smithback starrte ihn perplex an.
    Fairhaven senkte die Stimme und sagte im Ton absoluter Vertraulichkeit: »Ich bekenne mich zweier unverzeihlicher Verbrechen schuldig.«
    Smithback vergewisserte sich rasch, dass das Aufnahmegerät noch lief.
    »Ich bin reich, und ich bin ein Bauunternehmer. Das sind meine Todsünden. Mea culpa.«
    Smithback wurde klar, dass sein Reporterinstinkt, auf den erso stolz war, dieses Mal versagt hatte. Fairhaven hatte ihn ausgetrickst. Er konnte sich sein Interview an den Hut stecken. Der Bursche war aalglatt und wusste, wie man Presseleute ins Leere laufen lässt. Er unternahm einen letzten Versuch, wenigstens noch irgendetwas zu retten. »Sie haben mir aber bisher immer noch nicht erklärt …«
    Fairhaven stand brüsk auf und sagte verächtlich: »Großer Gott, wenn Sie wüssten, wie leicht Sie und Ihre Fragen zu durchschauen sind! Ich habe mich auf dieses Interview eingelassen, weil ich wissen wollte, ob Sie sich von den anderen Zeilenschindern unterscheiden. Aber Sie sind auch nur ein billiger Hintertreppenreporter wie alle anderen. Sie und Ihresgleichen können mir gestohlen bleiben. Ich sehe keinen Sinn darin, diese Unterredung fortzusetzen.« Er ging zum Schreibtisch und drückte die Ruftaste. »Miss Gallagher, wären Sie so freundlich, meinen Besucher hinauszugeleiten?«
    »Hören Sie, das kommt aber ziemlich abrupt«, versuchte Smithback zu retten, was zu retten war. Aber da stand der Vorzimmerdrache schon unter der Tür.
    Obwohl er sich zu beherrschen versuchte, konnte Smithback auf dem Weg nach draußen seine Wut kaum unterdrücken. Der Baumagnat hatte ihn eiskalt ausgespielt, obwohl er wusste, dass er sich dadurch für viele Jahre eine feindliche Presse einhandeln konnte. Und unverschämt war er auch

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