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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dadurch nicht beeindrucken lassen, sondern musste immer daran denken, dass er es mit einem hartgesottenen, gewinnsüchtigenBurschen zu tun hatte, der um seines persönlichen Vorteils willen die eigene Mutter verkaufen würde.
    »Warum haben Sie die Fundstelle auf dem Baugelände zerstört?«, fragte er.
    Fairhaven neigte den Kopf zur Seite. »Nun, wir waren hinter dem Zeitplan zurück. Wir mussten die unterirdischen Gewölbe schleunigst zuschütten, sonst hätte mich das pro Tag vierzigtausend Dollar gekostet. Ich kann die Dinge nicht mit den Augen eines Archäologen sehen.«
    »Einige Archäologen sagen, Sie hätten die bedeutendste Fundstelle zerstört, die in Manhattan seit einem Vierteljahrhundert entdeckt wurde.«
    »Tatsächlich? Von welchen Archäologen sprechen Sie?«
    »Zum Beispiel von der Gesellschaft für amerikanische Archäologie.«
    Ein zynisches Lächeln spielte um Fairhavens Lippen. »Dass die dagegen waren, kann ich mir denken. Wenn’s nach denen ginge, dürfte in Amerika niemand in seinem Garten auch nur einen Spatenstich tun, ohne dass einer von ihren Aufpassern mit Sieb, Schaufel und Zahnbürste daneben steht.«
    »Kommen wir noch mal auf die Baustelle zu sprechen …«
    »Mr. Smithback, mein Vorgehen war völlig legal. Als die sterblichen Überreste entdeckt wurden, habe ich sofort die Einstellung der Arbeiten angeordnet und mir die Fundstelle persönlich angesehen. Wir haben einen Gerichtsmediziner hinzugezogen, der die Funde mit der Kamera dokumentiert hat. Danach haben wir die Leichenteile sorgfältig geborgen, zur weiteren Untersuchung abtransportiert und später ordnungsgemäß beerdigt. Alles auf meine Kosten. Wir haben die Arbeiten erst fortgesetzt, nachdem der Bürgermeister das ausdrücklich genehmigt hatte. Was hätte ich Ihrer Meinung nach sonst noch tun können?«
    Smithback spürte ein Kribbeln im Magen. Das lief nicht so, wie er sich’s vorgestellt hatte. Fairhaven versuchte, das Interview in die ihm genehme Richtung zu steuern.
    »Sie sagen, Sie hätten die sterblichen Überreste beerdigt. Warum? Gab’s da vielleicht etwas, was nicht ans Licht kommen sollte?«
    Fairhaven entblößte sein makelloses Gebiss, lehnte sich zurück und brach in helles Lachen aus. »So wie Sie das sagen, hört es sich beinahe nach einer Verdächtigung an. Es ist mir peinlich, aber ich muss eingestehen, dass ich gewisse religiöse Bindungen nicht verleugnen kann. Diese armen jungen Menschen sind hinterhältig getötet worden. Ich wollte ihnen nachträglich ein würdiges Begräbnis verschaffen, mit einem ökumenischen Gottesdienst, in aller Stille, ohne Medienrummel. Und das habe ich getan, auf einem besonders schönen Fleckchen auf dem New Yorker Valhalla-Friedhof. Ich fühlte mich in gewisser Weise für die Leichenfunde verantwortlich. Die Stadt wollte sie sicher nicht haben. Und ich wollte nicht, dass sie ihre letzte Ruhestätte in einer Museumsschublade finden.«
    »Ich verstehe.« Smithback überlegte, ob sich aus dieser stillen Beisetzung unter den Wipfeln alter Ulmen nicht eine anrührende Passage in seinem Artikel basteln ließ. Doch dann runzelte er die Stirn. Zum Teufel, seit wann ließ er sich denn so leicht um den Finger wickeln? Es wurde Zeit, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
    »Meldungen zufolge sind Sie einer der großzügigsten Spender für die Wahlkampagne des Bürgermeisters. Sie geraten bei Ihrem Bauvorhaben in Schwierigkeiten, und er holt Sie raus. Ist das ein Zufall?«
    »Hören Sie auf, große, ungläubige Augen zu machen! Sie wissen genau, wie das in dieser Stadt läuft. Es ist mein verbrieftes Recht, Geld für Wahlkampagnen zu spenden. Ich habe dafür keine Gegenleistung erwartet und auch nicht darum gebeten.«
    »Aber Sie hatten nichts dagegen, sie zu erhalten.«
    Fairhaven grinste breit, sagte aber nichts.
    Smithback verspürte wieder ein leichtes Magengrimmen. DerBursche hütete sich, auch nur ein Wort zu viel zu sagen. Und ein breites Grinsen ließ sich in einem Artikel schlecht verarbeiten.
    Er stand auf, ging, die Hände auf dem Rücken verschränkt, zu den Lithografien hinüber, sah sie sich scheinbar interessiert an und versuchte angestrengt, irgendeine neue Strategie zu entwickeln. Dann wandte er sich abrupt zu der Vitrine mit den alten Waffen um. »Ein recht ausgefallener Büroschmuck.«
    »Ich sammle seltene Handfeuerwaffen. Ein teures Hobby, aber ich kann es mir leisten. Die, vor der Sie stehen, ist zum Beispiel eine Luger, Kaliber fünfundvierzig. Sie

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