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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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werden.
    Smithback fing vor Wut leise zu wimmern an. Er hatte eigentlich über den Mord im Central Park berichten sollen, war der Sache aber nicht nachgegangen. Stattdessen hatte er seinem Chefredakteur Fairhavens Haupt auf einem Silberteller versprochen. Und was konnte er nun vorweisen? Nichts, absolut nichts. Denn Bryce Harriman, sein alter Rivale, hatte ihm die Story, die eigentlich ihm gehörte, vor der Nase weggeschnappt.
    Im Geiste sah er schon sein eigenes Haupt auf einem Teller liegen, und wer weiß, ob’s wenigstens ein silberner war.

6
    Nora bog von der Canal Street in die Mott ein und bahnte sich – vorbei an weggeworfenen Zeitungen im Rinnstein, Fischbuden auf den Bürgersteigen und Schaufenstern mit Mastenten und von der Decke baumelnden, brodelnden Suppenkesseln – ihren Weg durch das für Chinatown typische Freitagabendgedränge. Zum Glück waren es nur noch ein paar Dutzend Schritte bis zur
Ten Ren’s Tea and Ginseng Company
.
    Sie zwängte sich durch die Tür in einen lang gestreckten, hell ausgeleuchteten, tadellos sauberen Raum. Die Luft war vom Aroma ungezählter Gerüche geschwängert. Es dauerte eine Weile, bis sie Pendergast entdeckte. Er saß, halb von Regalen mit Ginseng und Ingwer verdeckt, an einem Tisch direkt vor dem Verkaufstresen.
    »Sind Sie Teetrinkerin?«, fragte er zur Begrüßung.
    »Hin und wieder.« Sie hatte in der U-Bahn genug Zeit gehabt, sich zu überlegen, wie sie ihm die neue Situation klar machen würde. Am besten, sie brachte es schnell hinter sich und ging dann wieder.
    Aber Pendergast hatte es offensichtlich nicht eilig. Er wandte sich zu der Besitzerin um, einer klein gewachsenen, quickmunterenFrau, und tauschte mit ihr einen Schwall von Lauten aus, die sich wie ineinander verschlungene Silben anhörten.
    »Nin hao, lao bin liang. Li mama hao ma?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Bu, ta hai shi lao yang zi, shen ti bu hao.«
    »Quing li Dai wo xiang ta wen an. Quing gei wo yi bei Wu Long cha hao ma?«
    Die Frau hantierte hinter dem Tresen, kam bald darauf mit einer Keramikkanne und einer winzigen Tasse zu ihnen an den Tisch und schenkte Nora ein.
    »Sie sprechen Chinesisch?«, fragte Nora.
    »Ein wenig Mandarin«, erwiderte Pendergast. »Aber ich muss gestehen, dass ich mich auf Kantonesisch fließender verständigen kann.«
    Nora sagte nichts. Sie hatte sich abgewöhnt, sich bei dem Agent über irgendetwas zu wundern.
    Er deutete mit einem Kopfnicken auf ihre Tasse. »King’s Tea aus dem Anbaugebiet Osmanthus Oolong, einer der besten Tees auf der Welt. Reift auf der Sonnenseite des Gebirges heran. Im Frühjahr werden die frisch ausgetriebenen Blätter geerntet.«
    Nora hob die winzige Tasse; augenblicklich stieg ihr ein betörendes Aroma in die Nase. Sie nahm einen Schluck: eine Komposition aus grünem Tee und vielen köstlichen Aromen.
    »Sehr ansprechend«, sagte sie.
    Pendergast nickte, wechselte wieder ein paar Worte mit der Besitzerin, die einen Beutel Tee abfüllte, ihn abwog, versiegelte, den Preis auf einen Plastikaufkleber kritzelte und den Beutel Nora überreichte.
    Nora sah Pendergast abweisend an. »Ich nehme kein Geschenk von Ihnen an.«
    »Bitte, machen Sie eine Ausnahme! Er ist ausgezeichnet für die Verdauung.«
    Sie wollte schon zugreifen, dann sah sie den Preis. »Zweihundert Dollar?«, fragte sie entsetzt.
    »Nun, der Beutel reicht für drei bis vier Monate. Das ist ein angemessener Preis, wenn man bedenkt …«
    »Hören Sie, Mr. Pendergast«, fiel ihm Nora ins Wort, »ich bin hergekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich nicht mehr für Sie tätig sein kann. Meine Karriere im Museum steht auf dem Spiel. Man hat mir unmissverständlich bedeutet, dass ich nicht mehr mit Ihnen zusammenarbeiten darf. Ich liebe meinen Beruf, und ich will ihn behalten. Ich kann es mir einfach nicht leisten, nach dem Reinfall mit dem Lloyd Museum schon wieder auf der Straße zu stehen.«
    Pendergast nickte lediglich.
    »Brisbane und Collopy haben mir das Geld für meine C-14-Daten zur Verfügung gestellt. Ich habe eine Menge Arbeit vor mir, da bleibt einfach keine Zeit für andere Dinge.« Pendergast hörte ihr stumm zu.
    »Wozu brauchen Sie mich überhaupt? Ich bin Archäologin, und es gibt keine Fundstelle mehr, wo man etwas untersuchen könnte. Das FBI hat genügend Spezialisten für alles, was jetzt noch zu tun bleibt.«
    Pendergast hüllte sich immer noch in Schweigen. Nora nahm wieder einen Schluck Tee, das Tässchen klapperte verdächtig auf der Untertasse, als

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