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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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nur seine Zeit verschwendet. Der Stundenzeiger auf dem Leuchtzifferblatt seiner Uhr war längst über die Sieben hinausgerückt, Joe Rickey, das clevere Bürschchen vom
Globe,
würde Ärger bekommen. Und auch Ludwig selbst war die Zeit davongelaufen, er musste sich mächtig ins Zeug legen, wenn er den Artikel für die morgige Ausgabe des
Courier
noch fertig kriegen wollte. War das, was sich vor seinen Augen abspielte, irgendein psychologischer Firlefanz? Eine Art New-Age-Kommunikation mit den Geistern der Toten? Na gut, so was konnte auch eine Story hergeben, aber es war eben nicht die Story, die er sich gewünscht hatte. Und solange das so blieb, war Ludwig fest entschlossen, sich nicht vom Fleck zu rühren, bis er eine plausible Erklärung für Pendergasts mysteriöses Gebaren gefunden hatte.
    Smit Ludwig gähnte und änderte seine Position, weil ihm allmählich die Beine einzuschlafen drohten. Die Grillen stellten augenblicklich ihren raspelnden Gesang ein, aber gleich darauf zirpten sie wieder. Ein vertrautes, beruhigendes Geräusch. Die ganze Umgebung war ihm vertraut. Als Kind hatte er hier draußen mit seinen Freunden bei den Hügeln Cowboys und Indianer gespielt oder im Bach die ersten Schwimmversuche gemacht. Sie hatten sogar ein paarmal hier übernachtet. Die Legenden, die sich die Leute über Harry Beaumont und den Fluch der Fünfundvierzig erzählten, heizten ihre Abenteuerlust erst recht an. Er erinnerte sich an eine Nacht im August, in der sie hier draußen kampiert hatten und vor lauter ehrfürchtigem Staunen über den Sternschnuppenregen nicht zum Schlafen gekommen waren. Sie hatten versucht, mitzuzählen, aber schließlich bei hundert aufgegeben. Sein Bruder war nach Leisure in Arizona gezogen, da lebte er jetzt als Ruheständler und Großvater. SeineMutter hatte sich nie Sorgen gemacht, wenn sie sich Gott weiß wo herumtrieben. Heutzutage, seitdem die hässliche neue Zeit auch in Medicine Creek eingezogen war, sahen die Eltern das anders. Und jetzt kamen auch noch diese Morde dazu. Mitunter war er froh, dass es Sarah erspart geblieben war, das alles mitzuerleben. Selbst wenn sie den Mörder fassten, Medicine Creek würde nie wieder so sein, wie es einmal gewesen war.
    Pendergast lag immer noch völlig reglos auf dem Boden. Seltsam, normalerweise bewegte man sich doch sogar im Schlaf. Und überhaupt, wer schlief denn so, kerzengerade ausgestreckt, die Hände über der Brust gefaltet? Das Ganze kam ihm äußerst rätselhaft vor, geradezu bizarr.
    Er fluchte stumm in sich hinein. Sollte er aufstehen, zu den beiden hinübergehen und sie fragen, was sie hier eigentlich trieben? Aber irgendwie brachte er das nicht fertig. Er musste es einfach aussitzen. Und so nahm er sich abermals vor, so lange auszuharren, bis Pendergast…
    Na wer sagt’s denn! Plötzlich richtete der Agent sich auf und klopfte sich den Staub vom Anzug. Er und das Mädchen sprachen murmelnd miteinander, und dann gingen sie beide – Pendergast mit Riesenschritten voran – zum Auto.
    Das brachte Ludwig erst recht aus dem Konzept. Was sollte er jetzt tun? Es wäre eine Riesendummheit gewesen, dem Gremlin zu folgen, bloß damit er und das Jüngelchen vom
Globe
ihre Story bekamen. Joe Rickey musste sich seinen Traum abschminken, und ihm selbst blieb nichts anderes übrig, als für die morgige Ausgabe des
Courier
die alten Kamellen wiederzukäuen, die seine Leser bereits in- und auswendig kannten.
    Er haderte mit sich selbst, war aber vernünftig genug, Pendergast und Corrie einen angemessenen Vorsprung zu lassen. Alles andere wäre sinnlos gewesen. Es gab eben keine neue Story zu schreiben. Er konnte entweder die ganze Nacht hier herumsitzen oder nach Hause fahren und sich schlafen legen.Und wenn seine verehrten Leser morgen ohne den
Courier
auskommen müssten, würden sie ihn vermutlich nicht mal vermissen.
    In Selbstmitleid zu baden lag Ludwig jedoch nicht, und so raffte er sich nach einer Weile seufzend auf. Sein Wagen stand nicht weit von Corries Gremlin entfernt, eigentlich fast direkt dahinter, aber so im Mais versteckt, dass sie ihn bestimmt nicht entdeckten. Er klopfte nun seinerseits den Staub von seinem Anzug und sah sich um. Es war inzwischen so dunkel geworden, dass man kaum noch die Hand vor Augen sah, zumal der Mond von rasch ziehenden Wolken verdeckt wurde. Außerdem war ein böiger Wind aufgekommen – der untrügliche Vorbote einer stürmischen Nacht.
    Tief nach vorn gebeugt und gegen den Wind angestemmt, ging er zu der

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