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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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hochfliegenden Hoffnungen abschminken.
    »Was haben Sie vor, Sheriff?«, fragte Raskovich. Aha, er bekam wieder Luft!
    »Wir werden dem allseits geschätzten Esquire Norris Lavender einen Besuch abstatten.«
    »Wer ist das?«
    »Ihm gehört die halbe Stadt samt etlichen Feldern hier draußen. Seine Familie hat die erste Ranch in der Gegend besessen. Das Gelände ist jetzt verpachtet.«
    »Glauben Sie, dass er etwas mit den Morden zu tun hat?«
    »Lavender hat seine Finger in allen lohnenden Geschäften, die hier abgewickelt werden. Wie ich schon zu Hank Larssen gesagt habe: Es geht um die Frage, wer in Deeper am meisten zu verlieren hat. Das Geheimnis wird bald gelüftet sein.«
    Raskovich nickte.
    Sie näherten sich dem Einkaufs- und Geschäftsviertel von Deeper. An einem Ende eine Hardee-Filiale, am anderen ein A&W, dazwischen eine Reihe trister Allerweltsläden: ein Sportgeschäft, ein Tante-Emma-Laden, eine Tankstelle, ein Gebrauchtwagenhandel (den Hof voller AMCs), eine Münzwäscherei und das Garnimotel. Alles in den fünfziger Jahren in Billigbauweise hochgezogen. Sieht irgendwie nach einer Filmkulisse aus, dachte Hazen.
    Er bog auf den Parkplatz hinter dem Grand Theater ein, das schon lange leer stand. Daneben der Frisör- und Haarpflegesalon. Typisch Deeper: hochtrabender Name, nichts dahinter. Etwas zurückgesetzt tauchte ein einstöckiger, orangefarben gehaltener Backsteinbau auf, davor eine Art Flaniermeile, leicht erhöht und asphaltiert. Hazen fuhr bis zu dem verglasten Eingang und stellte seinen Wagen quer zur Feuerwehrzufahrt ab. Nicht erlaubt, aber praktisch. Hanks Dienstwagen parkte ein Stück weiter unten, wo es erlaubt war. Hazen schüttelte den Kopf. Hank würde nie kapieren, dass ein Sheriff Autorität ausstrahlen muss, für alle deutlich sichtbar. Hazen ließ zum Beispiel die kleine Blaulichtleuchte weiter kreisen, als er ausstieg. So konnte jeder sehen, dass er sich im Einsatz befand.
    Er schlängelte sich, Raskovich im Schlepptau, durch die gläserne Drehtür des Lavender-Gebäudes und tauchte in die eisige Luft des Empfangsbereichs ein. Eine potthässliche Angestellte bellte ihn in einem Ton an, der fast an Körperverletzung grenzte: »Gehen Sie gleich durch, Sheriff, Sie werden bereits erwartet.«
    Hazen tippte kurz an seine Hutkrempe und schritt gemessen den Flur hinunter. Unterwegs wies ihm eine andere, fast noch hässlichere Angestellte beredt gestikulierend den Weg.
    Alberne Wichtigtuerei, dachte er grimmig. Wieso sind in Deeper die Mädels so hässlich? Muss daran liegen, dass hier alle den Cousin oder die Cousine heiraten.
    An der Schwelle zu Lavenders Büro blieb er stehen und sah sich mit zusammengekniffenen Augen um. Alles todschick, mit einem Hauch von weltstädtischem Flair. Am Wandschmuck war allerdings abzulesen, dass Lavender eben doch zweifelhafter Herkunft war: billige Drucke, auf denen lauter niedliche Wesen mit Puppengesichtern zu sehen waren.
    Lavender thronte hinter einem riesigen Schreibtisch aus irgendwelchem Edelholz. Als Hazen und Raskovich hereinkamen, stand er auf. Sheriff Larssen stemmte sich ebenfallsaus seinem Sessel hoch. Lavender trug einen Jogginganzug mit rasanten Ärmelstreifen: ziemlich unpassend, aber er machte, wie Hazen zugeben musste, eine gute Figur darin. Sein in Platin gefasster Diamantring passte allerdings weniger zu dem sportlichen Outfit. Sein Kopf war entschieden zu groß geraten und erinnerte an eine ägyptische Pyramide. Der breite Mund gab einen scharfen Kontrast zu der auffallend schmalen Stirn und den eng beieinander stehenden Augen ab.
    Norris Lavender hielt sich nicht lange mit Förmlichkeiten auf, er deutete nur stumm auf einen der vor dem Schreibtisch angeordneten Sessel. Hazen witterte sofort eine Kraftprobe: Der Hausherr wollte herausfinden, ob er sich brav in den zugewiesenen Sessel setzte oder selbst entschied, wo er Platz nahm. Er winkte Raskovich grinsend in den eigentlich ihm zugedachten Sessel und ließ sich in dem daneben nieder. Womit er nach seiner Meinung die erste Runde gewonnen hatte.
    Lavender zuckte mit keiner Wimper. »Willkommen in Deeper, Sheriff«, säuselte er in geschmeidigem Ton. »Und das ist, wie ich annehme, Mr. Raskovich von der Kansas State University?«
    Hazen nickte kurz, dann übernahm er die Gesprächsführung.
    »Ich vermute, Sie wissen, warum ich hier bin, Norris?«
    Lavender kicherte leise in sich hinein. »Brauche ich meinen Anwalt, Dent?«
    »Das bleibt Ihnen überlassen. Sie stehen nicht unter

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