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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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verplappern und Andy von dem abgeschnittenen Schwanz und den Schwärmen von Schmeißfliegen erzählen. Pendergast würde bestimmt feinfühliger vorgehen, aber der Junge kannte ihn ja nicht…
    Als sie hochsah, stellte sie verblüfft fest, dass Pendergasts Blick bereits auf ihr ruhte.
    »Ja, Miss Swanson, ich denke, es wäre ein Akt der Barmherzigkeit, wenn Sie es übernehmen würden, Andy Cahill die schlechte Nachricht zu überbringen.«
    Corrie schnappte nach Luft. »Woher wussten Sie…«
    »Und bei der Gelegenheit könnten Sie vielleicht behutsam herausfinden, wann Andy seinen Hund das letzte Mal gesehen hat und ob er weiß, wohin Jiff gelaufen sein könnte.«
    »Mit anderen Worten, ich soll für Sie Detektiv spielen?« Pendergast nickte. »Schließlich sind Sie ja meine frisch gebackene Assistentin.«

15
    Margery Tealander saß an dem alten Holztisch in ihrem spartanisch ausgestatteten Büro und heftete die in letzter Zeit angefallenen Belege ab, was sie freilich nicht daran hinderte, aus den Augenwinkeln die neue Folge der Fernsehserie
Der Preis muss stimmen
zu verfolgen. Die Bildqualität des alten Geräts war so miserabel, dass sie den Helligkeitsregler voll aufdrehen musste, um alles mitzukriegen.
    Heute hatte sich offenbar ein besonders einfältiges Rateteam im Studio versammelt. Mal waren die Schätzungen zu hoch, mal zu niedrig, den richtigen Preis traf niemand. Eine zierliche Asiatin war an der Reihe, alle anderen hatten ihren Tipp bereits abgegeben. Sie legte neckisch den Kopf schief und flötete mit betörendem Lächeln: »Ich tippe auf tausendvierhundertundeinen Dollar, Bob.«
    »Heller Wahnsinn!«, murmelte Marge ärgerlich, ohne ihre monotone Arbeit auch nur einen Moment lang zu vernachlässigen. Das Studiopublikum applaudierte, aber Marge ahnte gleich, dass dieser Tipp ins Blaue kein Volltreffer werden konnte. Höchstens hundertfünfzig, für so was hatte sie eine Nase. Wenn sie vor der Kamera gesessen hätte, hätten die anderen mal erleben können, wie man richtig abräumt. Großer Gott, wenn sie nur daran dachte, wie sie damals bei dem fünf Meter langen Chris-Craft mitgetippt hatte! Nur aus Spaß und ihrer Cousine zuliebe, die einen Liegeplatz am Lake Scott hatte. Sie hatte ihren Mann Rocky dazu überreden müssen, mitzukommen, und was war das Ende vom Lied gewesen? Dass sie tatsächlich den Zuschlag für das schicke Kajütboot bekamen. Nur, eine Woche später hatten die Ärzte bei Rocky ein Emphysem diagnostiziert…
    Plötzlich nahm sie wahr, dass jemand an ihren Tisch getreten war. Der seltsame, blasse Fremde, der, sooft sie ihn gesehen hatte, einen schwarzen Anzug trug.
    »Meine Güte!« Marge dämpfte die Lautstärke des Fernsehapparats.»Sie haben mir vielleicht einen Schreck eingejagt, junger Mann!«
    »Das tut mir aufrichtig Leid.« Der Mann in Schwarz deutete eine höfliche Verbeugung an.
    Irgendwie erinnerte seine Stimme Marge an Pfefferminzbonbons. Und was ihr sofort auffiel, waren seine schlanken Hände und die gepflegten Fingernägel.
    »Kein Grund zur Entschuldigung. Nur, bei älteren Semestern wie mir dürfen Sie sich nicht so anschleichen. Also, was kann ich für Sie tun, junger Mann?«
    »Oh, ich muss abermals um Entschuldigung bitten, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Pendergast.«
    Sie erinnerte sich an den Artikel im
Courier.
»Natürlich. Sie sind der Mann aus dem Süden, der den Mord aufklären will.« Sie musterte ihn neugierig. Eine eindrucksvolle Erscheinung, groß gewachsen, das Haar so blond, dass man es beinahe für weiß halten konnte. Und wenn er einen mit seinen hellen Augen ansah, kam man sich wie beim Psychiater vor. Zweifellos ein attraktiver Mann, vorausgesetzt, man hat ein Faible für Männer aus den Südstaaten.
    »Schön, Sie kennen zu lernen, Mr. Pendergast. Ich würde Ihnen gern einen Stuhl anbieten, aber mein Drehstuhl ist die einzige Sitzgelegenheit in diesem Büro. Wer jedoch zu mir kommt, hat in der Regel nicht vor, lange zu bleiben.« Eine Bemerkung, der sie ein meckerndes Lachen folgen ließ.
    »Und warum nicht, Mrs. Tealander?«
    Von seinem einschmeichelnden Singsang fasziniert, fiel ihr gar nicht auf, dass er ihren Namen kannte. »Na, warum wohl? Wer zu mir kommt, will in der Regel einen Zahlungsaufschub für fällige Steuern erwirken. Wenn er allerdings ein Formular ausfüllen muss, kann’s doch etwas länger dauern.«
    »Ich verstehe. Nun, Mrs. Tealander, wie ich gehört habe, sind Sie quasi…«
    »Ach was! Fünfhundert

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