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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Überleitung zum nächsten Punkt sein sollte.
    »Die zweite Anomalie ist leichter zu erklären. An den Extremitäten hat, wie Sie sehen, bereits ein Auflösungsprozess eingesetzt – will heißen: Das Fleisch löst sich von den Knochen. Das ist am deutlichsten rund ums Gesicht sowie an den Händen und Füßen zu erkennen, die Nase und die Lippen scheinen förmlich geschmolzen zu sein. Beide Ohren haben zunächst gefehlt, eines wurde am Tatort gefunden. Der Auflösungsprozess ist auch im Bereich der Hüften und der Schultern zu erkennen. Dort hat das Fleisch sich erkennbar vom darunter liegenden Fettgewebe gelöst. Außerdem ist dort besonders deutlich die Absonderung einer talgartigen Schmiere zu beobachten, die sich während einer Aufheizung und der nachfolgenden Abkühlung vollzogen haben dürfte. Auch bei dem völligen Verlust der Körperbehaarung, der nach dem Tod beziehungsweise im Verlauf der beschriebenen Verfallserscheinungen eingetreten ist, kann als Ursache mit hoher Wahrscheinlichkeit ein anormaler Verflüssigungsprozess angenommen werden. Für all diese Anomalitäten gibt es nur eine Erklärung…«
    Er atmete tief durch, bevor er schließlich sagte: »Der Körper wurde gesotten.«
    Pendergast nickte. »Genau so war es.«
    Hazens Blick irrte ungläubig zwischen dem Agent und Mc-Hyde hin und her. Er musste sich verhört haben. »Gesotten?«, keuchte er fassungslos.
    »Die Leiche wurde offensichtlich in einen mit Wasser gefüllten Bottich gelegt und das Wasser sodann zum Sieden gebracht. Und zwar mindestens drei Stunden lang, vielleicht auch länger, Genaueres wird sich bei der Autopsie und mit Hilfe biochemischer Analysen feststellen lassen. Der Siedeprozess hat ohne Zweifel so lange angedauert, dass es zu denAblösungen an der Maxilla und der Mandibula gekommen ist.« Er schob dem Toten den Finger in den Mund und deutete auf den Ober-und Unterkiefer. »Im Übrigen ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass die meisten Zehennägel und sämtliche Fingernägel sowie das zweite und dritte Glied des Mittelfingers fehlen«, fuhr er fort. »Vorbehaltlich genauerer Untersuchungen neige ich zu der Vermutung, dass es sich dabei ebenfalls um eine Abschwemmung infolge des Siedeprozesses handelt.«
    Hazens Miene sah immer missmutiger aus. Die Theorie von einer nachträglich gesottenen Leiche stank zum Himmel!
    »Aber ich kann nicht verstehen…Ich meine, es muss doch Tage dauern, bis ein Körper von dieser Größe…bis er sozusagen weich gekocht ist.«
    »Falsch, Sheriff. Sobald die Temperatur im ganzen Körper einhundert Grad Celsius erreicht, kocht ein Elefant genauso schnell gar wie ein Huhn. Sehen Sie, Kochen ist im Prinzip nichts anderes als ein Prozess, bei dem durch Erhitzen die Quartärstruktur der Proteinmoleküle…«
    »Ja«, fiel ihm Hazen ins Wort, »ich habe das Grundprinzip verstanden.«
    McHyde glaubte ihm kein Wort, wollte sich aber nicht länger mit Erklärungen aufhalten. »Im Übrigen werden Ihnen die schweren Verbrennungen an den Bändern der Hand-und Fußgelenke aufgefallen sein. Da drängt sich mir die Vermutung auf, dass der Prozess des…nun ja, des Garkochens bereits vor Eintritt des Todes begonnen hat.«
    Bei so viel kaltschnäuziger Sachlichkeit geriet Sheriff Hazens gewöhnlich wohl geordnete kleine Welt aus den Fugen. Über ihnen, im Krankenhausbereich, lag Gasparilla, ein zwar exzentrischer, aber harmloser Spinner, den der Unbekannte regelrecht skalpiert hatte, und zwar nicht nur auf dem Schädel, sondern am ganzen Körper, sogar in der Leistengegend, und hier unten lag das zweite Opfer, das, wie er eben erfahren hatte, angeblich bei lebendigem Leib gesotten worden war.
    Und er durfte sich nun auf die Suche nach einem ortsansässigen Massenmörder machen, der barfuß durch die Botanik lief, seine Opfer zerstückelte, skalpierte und anschließend zur Schau stellte, als wären sie Krippenfiguren auf dem Weihnachtsmarkt.
    »Wo findet man denn überhaupt einen Bottich oder Kessel, der groß genug ist, um einen ausgewachsenen Menschen darin zu kochen?«, fragte er aggressiv. »Und hätte nicht irgendjemand den Fleischgeruch merken müssen?«
    Pendergast richtete seine kühlen hellgrauen Augen auf ihn. »Zwei ausgezeichnete Fragen, Sheriff, die zugleich zwei Erfolg versprechende Möglichkeiten bei den weiteren Ermittlungen aufzeigen.«
    Alter Klugscheißer! Direkt vor ihm lag Stott, mit dem er wer weiß wie oft im
Wagon Wheel
gesessen und einen zur Brust genommen hatte, und da quasselte Pendergast

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