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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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daher nur aus nächster Nähe auszumachenwaren. Der Parkplatz war stark belegt, Corrie musste ihren Gremlin ziemlich weit hinten abstellen. Pendergast öffnete die Beifahrertür, hob die schwarzen Hosenbeine an und hievte sich mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Wagen.
    »Waren Sie schon mal da drin, Miss Swanson?«
    »Nein, noch nie. Hab aber eine Menge Schauergeschichten darüber gehört.«
    »Ich muss gestehen, ich bin neugierig, wie sie’s machen.«
    »Wie sie was machen?«
    »Wie sie Tag für Tag hunderttausend Pfund lebende Truthähne in tiefgefrorene Fleischballen verwandeln.«
    Ein langer Sattelschlepper rangierte rückwärts auf die Laderampe zu und setzte, als er mit quietschenden Bremsen zum Stehen gekommen war, mit Hilfe der Hydraulik eine riesige Ladung Käfige voller aufgeregt tuckernder Truthähne auf der Rampe ab. Die Käfige wurden – immer fünf auf einmal – vom Rollband übernommen und waren Sekunden später in dem hässlichen Wellblechgebäude verschwunden.
    »Agent Pendergast, was wollen wir eigentlich hier?«
    »Wir sind hier, um mehr über William LaRue Stott in Erfahrung zu bringen.«
    »Wieso? Hat der Mord etwas mit Gro-Bain zu tun?«
    Pendergast wandte sich zu ihr um. »Miss Swanson, in meinem Beruf kommt man ziemlich bald zu der Erkenntnis, dass alles irgendwie zusammenhängen kann. Medicine Creek ist bei dem Drama, das Stott das Leben gekostet hat, nur einer von vielen Schauplätzen. Jetzt stehen wir vor einem anderen Schauplatz, der, obwohl er genau genommen eher ein Schlachtplatz ist, eine der unverzichtbaren Lebensadern Ihrer Stadt repräsentiert. Und es war sein Arbeitsplatz.«
    Corrie runzelte die Stirn. »Vielleicht ist es besser, wenn ich im Auto warte. Ich steh nicht auf Truthähne, schon gar nicht, wenn sie geschlachtet werden.«
    Als Pendergast nur die Achseln zuckte und mit weit ausholendemSchritt allein losging, überlegte sie es sich anders, stieß die Fahrertür auf und rief dem Agent nach: »Warten Sie, ich komme doch mit!«
    Die Fracht des Sattelschleppers war inzwischen hinter einer Sichtblende aus flexiblen Gummibahnen verschwunden. Pendergast zwängte sich, ohne dem Schild »Nur für Betriebsangehörige« Beachtung zu schenken, zwischen zwei Bahnen durch. Corrie zögerte einen Moment, dann pumpte sie sich die Lunge mit Frischluft voll, folgte dem Agent und fand sich in der ersten Werkhalle hinter der Laderampe wieder.
    Vier Männer waren hier beschäftigt. Einer, mit dicken Schutzhandschuhen ausgerüstet, riss stumpfsinnig die ankommenden Käfige auf, die Truthähne verharrten benommen in ihrer geduckten Haltung. Dann waren die anderen drei an der Reihe. Sie griffen genauso stumpfsinnig, aber mit der Routine vieler Arbeitsjahre in die offenen Käfige, packten zielsicher eines der vom Transport erschöpften, vom eigenen Kot beschmutzten Tiere und hängten es mit dem Kopf nach unten an eine der Laufbandschlaufen, an der sie dann auf eine schmale Öffnung in der hinteren Wand der Halle zuschaukelten. Nach den ersten Metern schienen die Vögel den Schock überwunden zu haben, sie fingen zu flattern an und sonderten in ihrer Todesangst erstaunliche Mengen Kot ab, der wegen der schaukelnden Bewegungen unkontrolliert in alle Richtungen spritzte und dabei einen bestialischen Gestank verbreitete.
    »Sir? Hallo!« Ein kaum dem Teenageralter entwachsener Wachmann kam hastig auf Pendergast und Corrie zu. »Hier haben nur Betriebsangehörige Zutritt. Tut mit Leid, aber ich muss mich an meine Anweisungen…«
    »Natürlich«, sagte Pendergast, klappte sein Ledermäppchen auf und hielt ihm die Plakette vor die Nase. »FBI. Ich möchte Mr. James Breen sprechen. Wo finde ich ihn?«
    Auf eine so krasse Abweichung vom normalen Tagesablauf war der Junge offensichtlich nicht gefasst. »Hinten am Fließband, Sir. Aber es ist nicht erlaubt…« Er sah Corrie SwansonHilfe suchend an, als erwarte er von ihr, dass sie den komischen Kauz im schwarzen Anzug zur Vernunft bringe.
    Corrie kannte den Jungen: Bart Bledsoe, allgemein nur Dingleberry Bart genannt. Hatte im letzten Highschooljahr mit D abgeschnitten, und nun war er hier gelandet. Eine echte Medicine-Creek-Erfolgsstory!
    Als Pendergast unbeirrt seinen Weg auf dem rutschigen Zementboden fortsetzte und sich anschickte, die nächste Barriere aus Gummibahnen zu überwinden und in die als Gefahrenbereich eingestufte nächste Halle vorzudringen, blieb dem irritierten Jungen nichts anderes übrig, als den FBI-Agent und seine Begleitung

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