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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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gescheuerter Haut an ihren Schlaufen auf die nächste Gummiblende zu.
    Der ganze Prozess schien voll automatisiert zu sein, die Arbeiter mussten lediglich den reibungslosen Ablauf überwachen. Dies tat offenbar auch eine Frau, der Pendergast eine Weile zugesehen hatte. Sie behielt die Anzeigetafeln der Maschine im Auge, musste aber selbst nicht Hand anlegen. Pendergast witterte eine Gelegenheit, ihr ein paar Informationen zu entlocken oder es zumindest versuchen zu können.
    »Entschuldigung, dürfte ich Sie kurz stören?«
    Er war wie üblich mit weit ausholendem Schritt vorausgeeilt,Corrie hatte nicht mal Gelegenheit gehabt, ihm zuzuflüstern, dass sie die Frau kannte; Doris Wilson, eine hellblond gefärbte Mittfünfzigerin, wohnte in demselben Wohnwagenpark wie Corries Mutter. Corrie hätte dem Agent gern noch gesagt, dass er es mit einer energischen Person zu tun hatte, die sich kein X für ein U vormachen und bestimmt nicht um den Finger wickeln ließ, auch wenn er seinen ganzen Charme aufbot.
    Doris Wilson sah hoch. »Ah, der Mann vom FBI, stimmt’s?«
    »Ja«, bestätigte Pendergast. »Verraten Sie mir auch, wer Sie sind?«
    »Doris Wilson. Falls Sie vorhaben, mir Löcher in den Bauch zu fragen: Schießen Sie los!«
    »Ich möchte Ihnen tatsächlich einige Fragen stellen, Mrs. Wilson. Zum Beispiel, ob Sie Willie Stott kannten?«
    »Na klar. Er war der Vorarbeiter der Putzkolonne, und zwar in der Nachtschicht.«
    »Hat er sich hier wohl gefühlt?«
    »Sie machen mir Spaß! Wir werden hier nicht fürs Wohlfühlen bezahlt. Aber er hat seine Arbeit gut gemacht.«
    »Wie ich höre, hat er getrunken?«
    »Ach was! Er hat sich manchmal einen Schluck gegönnt. Aber auf seine Arbeit hat sich das nicht ausgewirkt.«
    »Woher stammte er eigentlich?«
    »Aus Alaska…« Sie stellte irgendetwas an der Maschine nach. »Hat dort in einer Fabrik für Fischkonserven gearbeitet.«
    »Wissen Sie zufällig, warum er von dort weggegangen ist?«
    »Ärger mit einer Frau, hab ich gehört.«
    »Und warum ist er in Medicine Creek hängen geblieben?«
    Doris Wilson entblößte grinsend eine Reihe von schiefen, bräunlich verfärbten Zähnen. »Sie sind gut! Jeder von uns fragt sich, warum er hier hängen geblieben ist. Für Willie hat wohl den Ausschlag gegeben, dass er hier einen guten Freund gefunden hatte.«
    »Wen?«
    »Swede Cahill. Obwohl, jeder der gern einen schluckt und das in seiner Bar tut, ist Swedes guter Freund.«
    »Ich danke Ihnen. Und nun können Sie mir vielleicht noch sagen, wo ich James Breen finde?«
    Doris deutete mit dem Kopf auf das Laufband. »Da hinten, wo die Viecher ausgenommen werden. So ein Schmerbauch, schwarzes Haar, Brille, große Klappe.«
    »Nochmals besten Dank«, verabschiedete sich Pendergast.
    »Gern geschehen.« Doris Wilson nickte Corrie zu.
    Pendergast und Corrie stiegen ein paar Stufen bis zu einem Metallrost hoch, auf dem sie in gleicher Höhe mit dem Laufband waren. Die nackten Truthähne schaukelten direkt neben ihnen auf den Raum zu, in dem sie ausgenommen wurden. Offenbar waren der Technik hier Grenzen gesetzt, die Entfernung der Innereien musste von Hand erfolgen. Etliche Frauen und Männer, alle in weißen Kitteln und mit weißer Haube, schlitzten den Vögeln mit geübtem Griff die Bäuche auf, was zwar nach Fließbandarbeit aussah, tatsächlich aber schlichte Handarbeit war. Beim Absaugen der Eingeweide nutzten die Arbeiter allerdings wieder moderne Technik in Form von Vakuumpumpen und automatischen Absaugvorrichtungen, die das schwabbelige Zeug gurgelnd in unterirdische Sammelbecken beförderten.
    Thanksgiving wird nie mehr sein, was es mal war, ging Corrie durch den Kopf.
    Einer der Arbeiter, ein schwarzhaariger, dickbauchiger Mann, erzählte gerade seinem Kumpel eine spannende Geschichte – das heißt, um den Geräuschpegel zu übertönen, musste er regelrecht schreien. Corrie schnappte den Namen »Stott« und den Satzfetzen »…war der Letzte, der ihn lebend gesehen hat« auf.
    »Ich glaube, das ist Ihr Mann«, flüsterte sie Pendergast zu, und der Agent bestätigte ihre Vermutung mit einem stummen Nicken.
    Als sie auf dem Metallrost zu Breen gehen wollten, kam plötzlichBart Bledsoe außer Atem und mit verschwitztem Haar auf sie zugerannt. Dass er eigentlich hinter Art Ridder, dem Geschäftsführer von Gro-Bain, herrannte, wurde ihnen erst auf den zweiten Blick klar.
    Und dann hatte Ridder seinen großen Auftritt. »Warum meldet mir niemand, dass das FBI hier ist?«, schrie er,

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